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von rls

BRASS CONNECTION: Majesty Songs 2   (Gerth)

Die Majesty-Serie gräbt keine Demoaufnahmen des gleichnamigen Vorläufers von Dream Theater aus und spielt sie dann in Blechbläsersätzen ein - aber zumindest letztgenanntes Attribut stimmt, nur eben mit dem Unterschied, daß man sich der verschiedensten kirchenmusikalischen Stücke annimmt. In der Majesty Songs-Subreihe sind es, wie das Cover verrät, "Bläsersätze zu beliebten Liedern, Songs und Lobpreis-Hits", und 25 derselben versammeln sich nun auf vorliegender CD, zu der es auch eine Playback-CD (diese dann offensichtlich ohne alle oder ohne einzelne Bläserstimmen) und natürlich eine Notenausgabe gibt. Das Spektrum der Bearbeitungen macht bereits das Hören der ersten beiden Tracks klar - "Gott hört dein Gebet" ist als reiner Bläsersatz angelegt und auch musikalisch noch recht traditionell gehalten (hier handelt es sich um eine Bearbeitung des anglophonen Songs "He Will Listen To You"), während "Wunder werden wahr" mit kompletter Bandunterstützung daherkommt, den Bläsersatz aber trotzdem im kantablen Bereich hält. In der Folge sind die genannten Bestandteile unterschiedlicher Verwendung unterworfen, wobei sich der Anteil von Übernahmen aus dem englischsprachigen Raum erstaunlicherweise in Grenzen hält - nur sechs der 25 Tracks gehören dieser Kategorie an, die anderen 19 entstammen deutschen Songschmieden wie der von Johannes Nitsch, Manfred Staiger oder auch Jochen Rieger (je nach persönlicher Präferenz kann man diese Aufteilung als Vorteil oder als Nachteil interpretieren). Die Band hat, wenn sie auftaucht, eine komplette Begleitfunktion für die Bläser, setzt also keine eigenen Akzente, erfüllt aber die ihr zugedachte Aufgabe in den meisten Fällen gut (als positives Beispiel der gelungene Groove in "Hab Dank von Herzen, Herr"), wenngleich auch einige Exempel konstatiert werden müssen, wo keine richtige Harmonie zwischen ihr und den Bläsern aufkommen will (Exempel: "Kommt, atmet auf", wo Bläser und Band völlig aneinander vorbeispielen; auch in "Erwache aus deinem Schlaf" hätte der Bandunterbau eine Differenzierung analog des Bläsersatzes gut vertragen). Übrigens mag dem einen oder anderen "Hab Dank von Herzen, Herr" von der melodischen Gestaltung des Hauptthemas her bekannt vorkommen - noch einmal reingehört; richtig, das klingt fast wie "Go West" von den Pet Shop Boys. Aber: Das Original von "Hab Dank von Herzen, Herr" nennt sich "Give Thanks" und stammt bereits aus dem Jahre 1978, ist damit auch der älteste "Originalsong" der CD (der jüngste ist "Vater, wenn mein Wille" von 2003). Wie man die betreffenden Stücke mit seinem eigenen Ensemble umsetzen kann, hängt natürlich jeweils explizit von den strukturellen Voraussetzungen ab, wobei die meisten Sätze den akustischen Eindruck machen, als ob sie auch ohne Bandunterbau funktionieren, wenn man vielleicht ein paar Intros oder Bridges umarrangiert. Die spieltechnischen Schwierigkeiten, sofern ich das allein aus dem Höreindruck heraus beurteilen kann, sollten auch von Mittelklassechören bewältigt werden können. Als Begleitung für Gemeindegesang sind die Stücke in den meisten Fällen vermutlich eher nicht einsetzbar - weil kaum eine Gemeinde sowas singt. Dann eher den lokalen Kirchen- oder noch besser Jugendchor aktivieren, denn letztgenannter wird zum Teil vielleicht sogar die Originalsongs im Ohr oder gar im Repertoire haben. Daß es an der technischen Einspielung seitens der zwölf Bläserapostel von Brass Connection nichts zu deuteln gibt, hatte man voraussetzen können, und auch das Soundgewand genügt professionellen Ansprüchen, wenngleich man schon ein etwas geschultes Ohr braucht, um sich einzelne Stimmen gezielt heraushören zu können (was aber im Sujet bedingt liegt). Eine große stilistische Variationsbreite innerhalb der 25 Stücke darf man nicht erwarten, über das treibende Midtempo in "Jesus, dein Licht" geht man nicht hinaus, Stilexperimente bleiben abwesend (an manchen Stellen hätte man sich etwas mehr Mut zum kleinen "Ausbruch" gewünscht - "Vater, wenn mein Wille" mit einer Strophe, die ausschließlich von den tiefen Bläserinstrumenten gespielt wird, etwa ist ein schönes Beispiel, wie man mit einfachen Mitteln Abwechslung erzeugen kann), Atonalität und ähnliche Späße ebenfalls, und wer den Terminus "Neues Geistliches Lied" einordnen kann, darf ihn auch hier anwenden. "Majesty Songs 2" enthält sozusagen Gebrauchsmusik, und diesen Zweck erfüllt die CD. Mehr nicht - und mehr war vermutlich auch gar nicht gedacht (wenngleich man sich die meisten Stücke natürlich auch so anhören kann - auf die Dauer wird die knapp einstündige, keinen Gesang enthaltende CD dann allerdings etwas monoton).
Kontakt: www.gerth.de

Tracklist:
Gott hört dein Gebet
Wunder werden wahr
Jetzt ist die Zeit
Kommt, atmet auf
Hab Dank von Herzen, Herr
Feuer des Herrn
Gott sorgt für uns
Jesus, zu dir kann ich so kommen wie ich bin
Erwache aus deinem Schlaf
Dein Wort
Beten
Beschenkt
Jesus, berühre mich
Jesus, dein Licht
Du stellst meine Füße auf weiten Raum
Ein Leben für Gott
Dir sei Lob
Du bist der Weg und die Wahrheit und das Leben
Herr, dein Name sei erhöht
Herr, wir glauben, daß du wieder kommst
Bahnt einen Weg unserm Gott
Vater, wenn mein Wille
Gottes Segen
Segne uns, o Herr
Freude
 




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