www.Crossover-agm.de BLACK HAWK: A Mighty Metal Axe
von rls

BLACK HAWK: A Mighty Metal Axe   (Pure Underground Records)

War die Entwicklung in der aktuellen Schaffensperiode Black Hawks von einer gewissen Stetigkeit geprägt, so kann dieser Einschätzung in Bezug auf den neuesten Longplayer "A Mighty Metal Axe" nur partiell Gültigkeit zugewiesen werden. Zunächst mal haben die Hamburger das Label gewechselt, aber nur innerhalb der Labelfamilie: Erschienen die drei Vorgängeralben allesamt bei Karthago Records, so konnte Karthago-Chef Stefan Riermaier mit dem neuen Material wenig anfangen, und so landete die Band letztlich bei einem anderen Sublabel von Pure Steel Records, nämlich bei Pure Underground Records. Nächster Punkt ist das Personal, das auf zwei der fünf Planstellen, interessanterweise auf den gleichen wie vor "The Invasion", ausgetauscht wurde. Mit Günny Kruse ersetzt dabei ein Veteran den Gitarristen Wolfgang Tewes, während Neu-Drummer Dan Schamschor der Optik nach eher zur Jungspund-Fraktion zu zählen ist. Welchen Anteil die beiden Neuen am Songwriting hatten, ist anhand des Booklets nicht zu klären, da diesmal die Werke nicht mit Einzelkomponistennamen versehen, sondern wie bereits zu Band-Frühzeiten unter dem Bandnamen subsummiert werden (Ausnahme: "Fear" und "Venom Of The Snake", deren Texter Sven Wiese nicht zur aktuellen Bandbesetzung zählt). Zumindest ist die Personaländerung der Grund dafür, daß "A Mighty Metal Axe" kein Instrumentalstück namens "Crystal Shark Pt. II" enthält, dessen ersten, auf dem Vorgängeralbum "Straight To Hell" befindlichen Teil bekanntlich Tewes komponiert hatte. Instrumentalstücke gibt's unter den 12 Tracks aber trotzdem zwei: das bombastische Intro "Arise" und das zumindest partiell seinem Namen entsprechende "Skills Of Arabia". Interessant ist dabei, daß das neue Album bei gleicher Stückanzahl (und einem Instrumentalstück weniger, also einem "regulären" Song mehr) drei Minuten kürzer ist als sein Vorgänger (es landet bei knapp über einer Dreiviertelstunde), was in der Regel als Anzeichen für ein etwas kompakteres Songwriting zu werten ist, und so verhält es sich auch hier: Von der etwas experimentelleren Linie des Vorgängers ist so gut wie nichts mehr übriggeblieben, "Seven Years Of Pain" findet also keine Fortsetzung, und an die Instrumentalstücke und die seltenen Speziallicks hat man sich ja bereits gewöhnt, wobei letztere aber im neuen Material auch Seltenheitswert besitzen - einzig "Burning Angels", unmittelbar vor "Skills Of Arabia" plaziert, läßt im Solo schon mal ein orientalisches Skalenmotiv anklingen und bereitet damit auf das Instrumentalstück vor. Ansonsten gibt es wie üblich Traditionsmetal der deutschen Schule, meist im Midtempo, ab und zu ("The Fighter", "Heroes") auch mal schneller werdend, wobei die Tempoattacke im Solo von "Killer" schon fast als Gipfel der Progressivität durchgeht. Das Problem besteht nun aber darin, daß die normalen Metaltracks diesmal nicht so überzeugen können wie auf den Vorgängeralben, zumal die alte "Krankheit" von Sänger Udo Bethke, mit ungewollt komisch wirkenden Betonungen zu arbeiten, wieder stärker auftritt, was den Hörer etwa in den Refrains von "Heroes" oder "Nightrider" zum ungläubigen Kopfschütteln (nicht Headbangen!) animiert. Und dabei bleibt es nicht: Gerade der Refrain von "Heroes", einem grundsätzlich durchaus mitreißenden Track, glänzt derart durch Einfalls- und Hilflosigkeit, daß man sich ernstlich fragt, was sich die Band dabei gedacht hat - und von dieser Kategorie gibt's noch weitere Exempel auf "A Mighty Metal Axe". Freilich sitzen auch nicht alle Refrains "mit Einfällen" wie eine Eins, wie "Beast In Black" mit seiner kuriosen Mischung aus Simplizität und Tonartwechseln demonstriert, wobei man sich hier aber noch "einhören" kann, in die komische Generalpause vor dem Hauptsolo und die seltsame Bridge aber nicht und den abgehackten Schluß, der zugleich der Schluß des ganzen Albums ist, auch nicht. Wissen wenigstens die Balladen "Venom Of The Snake" und "FashionVictim" zu überzeugen? Jein, stellt man fest: Sie sind nicht schlecht, aber das Wildgebrüll in ersterem wirkt aufgesetzt (die Grillen-und-Gezwitscher-Kulisse hätte vollkommen ausgereicht), und zweitgenannte Halbballade ... hmmm ... so richtig geglückt erscheint die auch nicht. Irgendwie wird der Rezensent mit "A Mighty Metal Axe" nicht so richtig warm, deutlich weniger jedenfalls als mit "Straight To Hell", und da reißt auch die Produktion mit ihrer schönen Mixtur aus Druck und (positiver) Altbackenheit nichts mehr heraus.
Kontakt: www.pureunderground-records.de, www.black-hawk-music.de

Tracklist:
Arise (Intro)
Fear
The Fighter
A Mighty Metal Axe
Nightrider
FashionVictim
Burning Angels
Skills Of Arabia
Killer
Heroes
Venom Of The Snake
Beast In Black



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