BIG ASS: Begins von gl (GMM Grammy Thailand)
Nachdem ich nun bereits zweimal BIG COCK hier besprochen habe, kann ich ja auch noch das Hinterteil dazu machen! Die Band mit dem aberwitzigen Namen kommt aus Thailand und auch ich habe den Namen erst mal abgetan, als ich das erste Mal vor einigen Jahren drüber stolperte. Nicht ahnend natürlich, dass die fünf Herren mittlerweile zu einer der populärsten Rock-Bands Thailands geworden sind und dieses - entgegen dem Albumtitel bereits fünfte - Werk am 4. November 2006 im "Land Of Smile" mit großem Werbe-Brimborium (Trailer im Fernsehen, Aufsteller in den CD-Läden) erschien. Und auch sehr erfolgreich ist, was nun eine Nominierung von "Kah noi som kuan tai" zum Song des Jahres in Thailand belegt. Was umso verwunderlicher ist, da das Geriffe doch heftig ist für den Mainstream und da BIG ASS in anderen Stücken bisweilen ganz und gar nicht dem harmonischem Massengeschmack lieblicher Melodien in Thailand entsprechen, denn sie kratzen in einigen Momenten an Thrash Metal-Territorium. Gleich zu Begin der Platte wird richtig rangeklotzt, bevor der Gesang beginnt, hätte der Song auch von STEEL PROPHET sein können, und Track 3 beginnt wie die obligatorische Ballade, wobei sich Gitarrist und Bassist weigern, etwas verhaltener vorzugehen, was einen skurrilen Gegensatz zu dem hier sanften Gesang darstellt und darin gipfelt, ausgerechnet in diesen Song ein heftiges Riff-Gewitter und ein schnelles Gitarrensolo einzubauen - klasse! Richtig großartig wird's in Track 4 bei zweistimmigen Harmony-Leads, so toll die Gitarren-Parts auch sind, der Wechsel-Gesang wirkt irgendwie merkwürdig. Auch in diesem Song wieder viele Breaks, ein "Hey Hey Hey"-Segment und Mosh-Parts vor einer Gitarrenschluss-Orgie! Verschnaufen kann man dann in wieder einem ruhigen Liebes-Song, der wieder einmal wunderbar geeignet ist für die riesige Karaoke-Industrie in Thailand. Wie ein Film-Score mutet hingegen der Beginn des Titel-Tracks, bevor es die Jungs dann richtig krachen lassen, schöne Iron Maiden-Gitarrenparts läuten ein heftiges Stück ein, leider von Metalcore-Brüllgesang verunstaltet, der sich mit (inzwischen sogenanntem) "Clean-Gesang" abwechselt. Na, warum sollte die Welle nicht auch nach Thailand schwappen, wo sich i.ü. auch die Visual Kei-Strategen Japans auf dem Schwarzmarkt als lohnende Geldquelle etabliert zu haben scheinen und so evtl. auch die Musik beeinflusst haben.
BIG ASS (sorry, aber ich werde mich wohl NIE an diesen ulkigen Bandnamen gewöhnen!) haben den Spagat geschafft, sowohl harte Metal-Töne als auch eingängige Melodien, hier sei auch noch das angenehme Midtempo-Lied an achter Stelle genannt, auf einem Album zu vereinen.
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