www.Crossover-agm.de BETWEEN THE BURIED AND ME: The Anatomy Of
von ta

BETWEEN THE BURIED AND ME: The Anatomy Of   (Victory Records)

BTBAM kennt man ja eigentlich als eine der unzähligen Bands aus dem schier unerschöpflichen Ami-Metalcore-Schmelztopf. Mit Metalcore hat "The Anatomy Of" allerdings nur peripher zu tun. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein reines Cover-Album, wobei die Bandbreite der interpretierten Kompositionen von Pantera bis King Crimson reicht. Die dargebotenen Songs lassen sich in drei Sparten unterteilen:
1. Den meisten Platz nehmen Songs ein, die einfach 1:1 nachgespielt werden. Ganz vorne rangiert hierbei das Prog-Triple um "Bicycle Race" (Queen, inkl. Amok laufender Fahrradklingelei in der Mitte), "Three Of A Perfect Pair" (King Crimson) und "Us And Them" (Pink Floyd). Alle drei Songs sind lediglich gitarrentechnisch etwas aufgehärtet und werden wirklich fabelhaft gesungen (auch mehrstimmig), wobei versucht wird, das Timbre des jeweiligen Originalsängers so gut als möglich nachzuahmen, was überraschenderweise bei King Crimson am besten funktioniert. Dabei ist es eigentlich ein Verbrechen, diese Band zu covern - Hut ab! In der Rangliste der 100%-Kopien folgt bei Fuß etwas völlig anders Geartetes, nämlich das stampfende "Forced March", im Original von Earth Crisis. Was für ein Song! Da weiß man, wo die ganze Metalcore-Chose herkommt, nur dass Earth Crisis ihrerzeit mit schwedischen Melodiebögen nichts am Hut hatten, sondern richtig garstigen Ami-Stahl bretzelten. Fetter Arschtritt. Nur dass BTBAM dafür herzlich wenig können. Immerhin eine gute Wahl. Fehlt noch Mötley Crües "Kickstart My Heart": Nicht ganz so quäkig gesungen wie anno sonstewann von Vince Neil, weswegen etwas der Reiz verloren geht, den das Original hat, insgesamt aber in Ordnung. Und erwartet hätte ich den Song nun wirklich nicht.
2. Die Songs, die sich vom Original auffällig unterscheiden. Da wäre Metallicas "Blackened", das gesangs- und schlagzeugtechnisch einen fetten Death Metal-Touch abbekommen hat. An sich eine gute Idee, nur ist die ebenfalls vertodesmetallisierte Version desselben Songs, die den Abschluss auf "Traces From The Past" von den Schweden The Forsaken bildet, noch etwas vitaler ausgefallen. In die Hose geht der Versuch, Sepulturas "Territory" mit Röchelgesang auszustaffieren. Das nervt einfach und hat nicht die Power des Originals. Gelungen dagegen "Little 15". Wer hätte schon gedacht, dass breite Gitarrenakkorde und Tappingleads zu Depeche Mode passen? Überzeugend auch die Art und Weise, wie Faith No Mores "Malpractice" verwurstet wird. Hier fügt sich der Brüllgesang optimal in die zerrissene, düstere Grundatmosphäre ein. Daumen nach oben!
3. Bleiben noch vier Songs übrig, die dadurch einen eigenen Typus bilden, dass der Rezensent die Originale nicht kennt, und die da wären: "Day I Tried To Live" von Soundgarden, ein melancholischer Alternative-Rocker, dessen Schreiparts sich richtig gut machen und sicherlich nicht aus dem Original übernommen wurden; "Geek U.S.A." der Smashing Pumpkins, das in eine ganz ähnliche Sparte fällt (nur ohne Gebrüll); Blind Melons "Change", eine sehr harmlose, beinah schmalzige Akustikballade; und zuletzt Panteras "Cemetary Gates", ebenfalls eine Ballade, allerdings mit deftigem Gitarrenriff ab der Hälfte, durchweg clean gesungen und sogar mit einigen hohen Screams. Das Teil wird von einer der ersten vier Pantera-Scheiben (also aus der Power/Melodic Metal-Phase der Band) stammen. (Knapp daneben, es steht auf dem Fünftling "Cowboys From Hell - Anm. rls)
Als Bonus gibt es die ganz zerbrechliche, sparsame und dabei wundervolle Akustikklage "Colorblind" (Counting Crows), die bereits auf einer Counting Crows-Tribute-Scheibe veröffentlicht wurde. Ein keineswegs versöhnlicher, aber ein schöner Ausklang.
"The Anatomy Of" ist letztlich keine reguläre Veröffentlichung, sondern eine Spaßscheibe für zwischendurch. Richtig durch den (Metalcore-)Fleischwolf wurde kein einziger der Songs gedreht (wie es etwa SFU, Overkill und Helloween auf ihren jeweiligen Cover-Scheiben ihrer Stilistik entsprechend vorgemacht haben), deswegen ist die stilistische Spannweite auch denkbar groß, was "The Anatomy Of" nur für Fans der Band interessant machen dürfte, zumal (was aber wirklich positiv ist) keine absoluten Classix, die jeder sofort wieder erkennt, ausgewählt wurden. Man hätte immerhin auch "Enter Sandman", "Another Brick In The Wall Pt. 2", "Court Of The Crimson King" oder "We Will Rock You" nehmen können.
Kontakt: www.betweentheburiedandme.com

Tracklist:
1. Blackened - Metallica
2. Kickstart My Heart - Mötley Crüe
3. Day I Tried To Live - Soundgarden
4. Bicycle Race - Queen
5. Three Of A Perfect Pair - King Crimson
6. Us And Them - Pink Floyd
7. Geek U.S.A. - Smashing Pumpkins
8. Forced March - Earth Crisis
9. Territory - Sepultura
10. Change - Blind Melon
11. Malpractice - Faith No More
12. Little 15 - Depeche Mode
13. Cemetary Gates - Pantera
14. Bonus: Colorblind - Counting Crows



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