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von gl

ARENA: Pepper's Ghost   (Verglas Music / InsideOut Music / SPV)

Mit Jahrmarktatmosphäre beginnt das neue (Konzept-)Album der Briten, doch bald schon ist man zuhause im vertrauten Umfeld und beginnt eine weitere Reise in die Klangwelten der Sound-Zauberer: "Bedlam Fayre" startet ähnlich flott, nicht ganz so heavy wie vor 2 Jahren "Witch-Hunt", aber wie bei dem konstant hohen Niveau der Band üblich, rockt der Opener des 6. Studioalbums edel und eingängig und leitet die Geschichte ein. Jene dreht sich um die Themen Wahrnehmung, Missinterpretation und Wahnsinn. "Pepper's Ghost" war eine Erfindung eines gewissen Henry Pepper im 19. Jahrhundert, der mittels Glas und Reflektion eine "Geistererscheinung" auf die Bühne projizierte. Die ganze Story wird wieder liebevoll illustriert und die Musiker agieren als Comic-Helden in viktorianischer Zeit. Doch zurück zur Musik: "Smoke And Mirrors" beginnt mit sanften Gitarrenklängen, bevor Clive Nolan sein Keyboard erklingen lässt. Er hat einmal mehr alle Texte und die Musik zusammen mit John Mitchell und Mick Pointer geschrieben, sowie das Album produziert und mit Helfe von Karl Groom (THRESHOLD) das Engineering vollzogen. Die gefühlvolle Gitarre von John, der elegante Gesang von Rob Sowden lassen diesen für ARENA-Verhältnisse eher kürzeren Song zu einem ersten Highlight werden. "The Shattered Room" ist dann mit fast 10 Minuten doppelt so lang und hier wird sich dann wieder die Spreu vom Weizen trennen: Liebhaber der Band (hinterm PC sitzende eingeschlossen ...) werden es geradezu lieben, sich auf einen erneuten Flug zu begeben in die Dimensionen des Herrn Nolan und das Album bereits jetzt als den ersten Höhepunkt 2005 bezeichnen. Für Newcomer oder aber Außenstehende, selbst für solche, die die Band schon live sahen (damals als Vorgruppe von SAGA vor 3 Jahren kamen leider von drei Bekannten eher negative Kommentare ..., nach anfänglicher Skepsis wurde ich aber vor 2 Jahren überzeugt, nachzulesen hier), wird es auch hier keinen Einstieg geben, was schade ist. Denn das symphonisch-sphärische Stück mit mehreren Tempiwechseln vertont eine multiple Persönlichkeit und den Kampf mehrerer Ichs miteinander. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes Kopf-Musik, aber m.E. leichter zugänglich wie die letzte MARILLION. Die Augen der Lara Moon bitten um "Gehör" in einer schönen Ballade, die an GENESIS-Zeiten pre-1980 erinnert. "Tantalus" beginnt mit einem Klavierintro auch balladesk, schaukelt sich dann aber hoch zu einem instrumental gestalteten Kampf zu dem oben angesprochenen Thema Wahnsinn. "Purgatory Road" wird eingeleitet von einer schneidenden Gitarre, bevor Keyboard-Kaskaden und das Schlagzeug den Song auf die Reise schicken, der mit einem eingängigen charismatischen Refrain ("I'm here to stay ...") versehen ist, und das Tempo dessen wird nach einem Mittelteil mit vocoderverfremdeten Stimmen verdoppelt, wobei man kaum merkt, wie die musikalischen Genies dies so hinbekommen haben, mein Lieblingssong der Platte. Das Herzstück des Albums ist das 13-minütige "Opera Fanatica", wahrlich eine kleine Mini-Oper mit eingefügten Operngesang-Snippets, in der wieder sämtliche Register gezogen werden, und über deren vielschichtigen Aufbau alleine eine kleine Abhandlung verfasst werden könnte. (Herr Audersch, bitte übernehmen Sie! - Anm. rls)
ARENA, deren Output sehr hoch ist - nach "Contagion" erschienen 2004 noch 2 EPs namens "Contagious" und "Contagium" und auch erst Ende letzten Jahres die "Live And Life" - haben sich und ihrer Fangemeinde hier zum zehnjährigem Bandjubiläum das beste Geschenk gemacht. Bei dem Dealer eueres Vertrauen könnt ihr abchecken, was ein "Ecolbook" ist, in dieser Variante wird die CD erscheinen bzw. ist erschienen zum Zeitpunkt dieses Updates. Begebt euch auf den Trip, der außer dass die Musik süchtig machen kann, keine Nebenwirkungen hat!
Bandkontakt: www.verglas.com
Labelkontakt: www.insideout.de

Tracklist:
Bedlam Fayre
Smoke And Mirrors
The Shattered Room
The Eyes Of Lara Moon
Tantalus
Purgatory Road
Opera Fanatica
 




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