Wer die Bücher Poschards über die DJ-Culture und Kleins über die Techno-Generation plus das Blask-/Fuchs-Gamböcksche Techno-Lexikon nicht lesen will, weil das zusammengenommen viel zu viele Seiten sind, ist mit der Lektüre der Kemperschen Dissertationsschrift gut bedient. Sie liest sich meistenteils gut und flüssig, stellenweise sogar flott und hip. Was etwas stört, sind die ständigen Verweise auf kommende oder im späteren Verlauf des Lesens auf vorangegangene Kapitel, aber das ist wohl der Wissenschaftlichkeit der Schrift geschuldet. Neue Einblicke liefert die Zusammenschau der zu Grunde liegenden Bücher (siehe oben) nicht in jedem Falle, trotzdem ist die Perspektive Kempers geeignet, seine gut und klar strukturierten Schlüsse in verständlicher Form unters interessierte Leservolk zu bringen. Ob und in wie weit er dabei hinter den von ihm selbst in anfänglichen Kapiteln formulierten Ansprüchen zurückbleibt, ist mir noch nicht recht klar geworden. Vielleicht hab ich's ja auch überlesen, was da an methodischen Kunstgriffen angekündigt war. Das Buch lässt mich ein wenig zweifelnd zurück. Zum Einen, weil ich seine Besonderheit, seinen wissenschaftlichen Gewinn nicht erkennen konnte, zum Anderen, weil es für Menschen, denen Techno bisher ein Fremdwort war, helfen kann, dies durch die Lektüre zu ändern. Und so empfehle ich den Kauf des im renommierten Lang-Verlag erschienenen Buches vor allem denjenigen, die mehr über Jugendkulturen, vor allem und speziell über die Kultur des Techno erfahren wollen. Eine Reihe guter, wertvoller Ansätze und Hinweise sind in dem nicht zu dicken Büchlein (ca. 250 Seiten), welches sich wirklich gut und flüssig liest, enthalten. Diejenigen, die mehr Zeit zum Lesen und ausgeprägtes Interesse für Details haben, sollten unter Umständen vorher, nachher oder begleitend zu Poschard, Klein und Fuchs/Blask/Gamböck greifen.

Christian Kemper: Mapping Techno. Frankfurt/Main et al: Peter Lang 2004, 45,50 Euro, ISBN 3-631-52305-X, www.peterlang.net

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