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Gideon    14.05.1999    Chemnitz, Arche
von rls

Was Jesus Crew können (nämlich sich auf die gigantische Bühne der Arche - Maße siehe Rezi dort - quetschen), das kann ihre "Bruderband" Gideon auch. Nun haben Gideon den Vorteil, mittlerweile nur noch zu viert zu sein, so daß Ex-Gitarrist Michael Köhler statt auf der Bühne in der ersten Reihe Platz finden konnte. Trotz Platzmangels schlug sich das Quartett wacker und wußte von der ersten bis zur 90. Minute voll zu überzeugen. WICHTIG. war dabei die gelungene Mischung aus alten "Hits" (auch wenn der Großteil des Auditoriums in der gut gefüllten Arche noch gar nicht mit der Band vertraut war) und neuen, unter besagtem Motto stehenden Tracks. Letztere machten auf eindrucksvolle Weise deutlich, was den Mannen um Sänger/Gitarrist Heiko Gödel WICHTIG. ist: das Thematisieren ihres Lebens mit Gott und der Welt, verpackt in knackige Rockmusik. Und gutes Songwriting haben Gideon auf keinen Fall verlernt - im Gegenteil: Einigen neuen Tracks wie z.B. "Angst" ist durchaus zuzutrauen, in die Live-Unverzichtbar-Liste aufgenommen zu werden, in der sich bereits "Geisterfahrer" und ähnliche Kaliber tummeln. Und bei allem textlichen Ernsthaftigkeits- und Nachdenkeaspekt schaffen es Gideon auch immer wieder, Situationen mal augenzwinkernd zu verarbeiten - Paradebeispiel an diesem Abend war "500 $ Man". Bei "Maskenball" griff Heiko zur Geige, und irgendwie kam es mir so vor, als würde er in diesem oberemotionalen Song Begebenheiten aus meinem eigenen Leben thematisieren. In der Live-Unverzichtbar-Liste steht auch die Coverversion von Anton Günthers Aarzg'birgs-Klassiker "S' is Feierobnd", und so schlossen Gideon den regulären Set auch mit dieser knapp an der Genialität vorbeischrammenden Adaption (das "Genial"-Prädikat gibt's deswegen nicht, weil der Hymnencharakter des Refrains ein bißchen abhanden gekommen ist), kamen aber ohne eine Handvoll Zugaben nicht von der Bühne. Zu bekritteln habe ich eigentlich nur, daß Heikos Mikro ein wenig zu leise war und daß man es mit dem Einsatz der Nebelmaschine ein bißchen zu gut meinte. Ansonsten ein sehr guter Gig, und wer vermutet, daß Neu-Drummer Enrico Mothes, der sich bravourös durch den Set klöppelte, den drei "Alten" eine gehörige Portion jugendlicher Frische injiziert hat, dürfte nicht ganz falsch liegen. Auf diesem Level sind Gideon sicher (und hoffentlich!) noch zu einigem fähig.



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