Als Urlaubsausklang ein Konzert von Bonfire in der Framus & Warwick Music Hall schien mir nicht die schlechteste Idee zu sein und so pilgerten unser Chefredakteur und ich mal wieder in den Warwickschen Musiktempel um uns gepflegten Hard und Heavy Rock zu geben. An dieser Stelle mein Dank an die Organisatoren von Warwick, die für Rocker und Metaller wirklich ein klasse Konzertprogramm auf die Beine stellen. Die Music Hall war mehr als ordentlich gefüllt, was mich bei einem Eintrittspreis von knapp 30 Euronen tatsächlich etwas verwunderte. Aber die Leute hatten anscheinend Bock auf Rock und so soll das ja auch sein. Im Vorfeld las man dann noch von der Trennung von David Reece und dem geplanten Einstieg von Michael Bormann, ging aber schon davon aus, dass David Reece die noch anstehenden Gigs mit der Band bestreiten würde. Doch erstens kommt es anders ...


Als die Band pünktlich um 20 Uhr mit dem tollen "Strike Back" startete, wirbelte ein mir und zum Glück auch Roland gänzlich unbekannter junger Mensch mit dem Mikroständer durch die Gegend, lieferte aber eine tadellose Gesangsleistung ab, wenn auch nicht vergleichbar mit Claus Lessmann, der für viele ja doch die Stimme von Bonfire darstellt. Anders, aber gelungen! So eine richtige Vorstellung von ihm hab ich auch nicht mitbekommen: "Ihr wundert euch bestimmt, wer ich bin, aber ich mache hier nur den Pausenkasper, bis Michael Bormann da ist" war die einzige, etwas seltsame Äußerung dahingehend. Also im Anschluss am Merchstand kundig gemacht und gar Verblüffendes erfahren. Alexx Stahl heißt der gute Mann, den ich zu meiner Schande erst bei Powergod suchte (wobei diese Fehlzuordnung auf die Kappe des Chefredakteurs geht - Anm. rls), aber dank eifriger Recherchen schließlich Roxxcalibur und den Savage-Grace-Nachfolgern Master Of Disguise zuordnen konnte. Man merkte ihm zwar bisweilen einige Unsicherheiten an und manche Texte mussten teilweise vom wohlweislich aufgestellten elektronischen Spickzettel abgelesen werden, aber für den ersten gemeinsamen Auftritt war das eine amtliche Leistung. Die Interaktion auf der Bühne zwischen Hans Ziller und Kollegen war auch in Ordnung - hat mir Spaß gemacht der Band in dieser schon fast historischen Zusammensetzung an diesem Abend zuzusehen und -zuhören. Höhepunkte des Sets waren für mich der Opener "Strike Back", die beiden Schlüpferstürmer "Give It A Try" und "You Make Me Feel" und die beiden Setcloser "Sweet Obsession" und "Ready 4 Reaction". Soweit, so positiv. Ganz kritiklos kommen mir die Jungs aber doch nicht davon. Da wäre zum einen die Lautstärke, die für den Club einfach überdimensioniert war und die Leute ohne Ohrstöpsel fieberhaft Tempos oder ähnliches zweckentfremden ließ. Die Spielzeit war mit knapp 90 Minuten ja ok, aber so war halt 21.30 Uhr Schluss. Zumindest eine Vorband hätte hier vielleicht schon sein dürfen. Aber genug der Erbsenzählerei, schließlich konnten wir so noch angenehme Gespräche bei einer Hopfenkaltschale mit Erwin von "Metal im Vogtland" führen und den Abend unterm Markneukirchner Sternenhimmel am Poetenwald ausklingen lassen. Klingt ja schon fast zu romantisch, ging natürlich um wilde Metalthemen, logisch, oder?

Setlist:
Strike Back
Never Mind
Don't Touch The Light
Under Blue Skies
Hard On Me
Remember
Sword And Stone
Give It A Try
Can't Break Away
American Nights
Nothing At All
SDI
Sweet Obsession
Ready 4 Reaction
---
You Make Me Feel
Champion

Fotos: mst

© by CrossOver