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Michael Altinger 08.08.2013 Nassenfels, Burg
von UG
Die mittlerweile zur Institution gewordenen Kulturtage in Nassenfels (für alle Nichtwissenden und Googlefaulen: Das beschauliche Örtchen befindet sich in der Nähe von Eichstätt und Ingolstadt) bieten jedes Jahr ein gut gemachtes Unterhaltungsprogramm mit Bands oder Kabarett. Und so lud an jenem wettertechnisch nicht so idealen Abend (die hohe Regenwahrscheinlichkeit stand dem offenen Burghof konträr gegenüber) der "Lausbub" Michael Altinger mit seinem Programm "Das Ende vom Ich" ein. Auch der gelernte Sozialpädagoge ist mittlerweile eine Institution: er ist Inhaber des Deutschen Kabarettpreises oder moderiert zusammen mit Christian Springer den "Schlachthof" im Bayerischen Rundfunk. Bei letzterem ist er auch gerne als Gast, Schauspieler oder Moderator in anderen Sendungen tätig. Humor und Kabarett ist schon immer sein Ding. Der Traum vom Papstwerden hat für ihn eben nicht so wirklich funktioniert, der kabarettistische dagegen begann sich in den 1990er Jahren ziemlich rasant im Schnelldurchlauf und einigen Nachwuchspreisen zu erfüllen. Weiterhin war und ist er Bestandteil der Münchner Lach- und Schießgesellschaft und des Lustspielhauses und ist auch als Schauspieler tätig.
Das Multitalent mit seiner spritzigen, frischen Art und seinem speziellen Humor spricht alle Altersklassen an. Und so war es auch in Nassenfels. Anwesende Familien und Alleinstehende wollten eines seiner laufenden Programme sehen. Neben Michael, der wie üblich in grauem Hemd lässig über dunkler Jeans getragen erschien, war Martin Julius Faber mit an Bord. Das Duo trat als Michael Altinger & Band auf. Wobei Band hier natürlich völlig übertrieben ist. Auch musste Martin oft für Michaels Witze herhalten, durfte am Piano begleiten oder Gitarre spielen. Am Anfang kam das Duo eher als Boss und Exekutive rüber (wo einer von beiden nicht so sehr zu lachen hatte), wir wurden dann aber aufgeklärt, dass beide bereits auf den Tag genau seit 20 Jahren zusammen auf der Bühne stehen und sie eine tiefe Freundschaft verbindet.
Nun ein paar Worte zum Programm selbst: In der ungefähren Mitte seines Lebens sollte jeder sich Gedanken über die zweite Hälfte machen. Also konkret auch, wie man diese beendet. Denn der Tod betrifft alle Menschen und da man immer plant, sollte es neben den humoristischen auch sehr ernste Gedanken über das eigene Ableben geben. Sämtliche gesprochenen Gedanken hier an dieser Stelle wiederzugeben kann nicht das Ziel der Rezension sein und deshalb wird darauf verzichtet und empfohlen, eines der Programme selbst anzusehen. Nur so viel: Man fand sich wieder, egal wie alt man aktuell als Zuschauer war. Die Lichtstimmung war limitiert. Neben dem gesprochenem Wort gab es ebenfalls das gesungene, dies auch mit unterschiedlichen Stimmungen, mal extrem aggressiv, mal sentimental, mal nachdenklich, mal hektisch, mal frustriert, mal fröhlich oder eben auch augenzwinkernd. Der rote Faden zog sich durch das Programm. Begonnen wurde in der Kindheit, dann folgte die jugendliche Generation mit ihrem berühmten "Hirn im Schachterl" (gemeint ist das weiße mobile Multifunktionsgerät von der Firma mit dem angebissenen Apfel). Es folgten Arztbesuche wegen diverser Wehwehchen, die Auseinandersetzung mit den Eltern bzw. der eigenen Mutter, Philosophieren über Bücher, neue Trends in der Gesellschaft oder auch den Datenschutz. Und wie oben bereits angesprochen, immer nah am oder mit dem Publikum. So kam die Mischung zwischen den Liedern und den Gedanken gut an, man konnte letzterem sehr gut folgen. Die halbstündige Pause diente dem Publikum zum Stärken von leiblichen Ansprüchen und für Michael zum Verschnaufen. Zum Schluss gab es selbstverständlich noch eine Zugabe. Und so genossen alle einen Abend mit Witz, tiefen intellektuellen Gedanken, Blödelei, Komik, Satire und Unterhaltung. Mal derb, mal extrem, mal sentimental, mal nachdenklich. Michael Altinger bleibt eben der Lausbub, wenn auch reifer und gesetzter. Geregnet hat es an jenem Abend übrigens auch nicht mehr.
Links:
www.kulturtage-nassenfels.de
www.michael-altinger.de
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