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Blood Command, Wolves Like Us   10.11.2010   Leipzig, Moritzbastei
von kk

"I like that silence." Mit diesen Worten beendet Lars, Sänger der Vorband Wolves Like Us, eine Situation, die sich im deutsch nicht so treffend beschreibend lässt, wie das im Englischen mit "awkward" funktioniert. Zwischen den Titeln der norwegischen Rockband herrscht komplette Stille. Warum? Weil die Tonne der Moritzbastei so gut wie leer ist. Für das Konzert der beiden norwegischen Bands Wolves Like Us und Blood Command haben die Veranstalter scheinbar so gut wie keine Werbung gemacht, zumindest keine, die das potentielle Publikum erreicht hat. Mit den obigen Worten beendet Lars jedoch einfach die betretene Peinlichkeit und macht die zweite Hälfte des Konzerts direkt und persönlich. Leider ergibt sich mit der geringen Zahl Anwesender noch ein zweites Problem: Die Tonne wird noch halliger, als sie ohnehin ist. Was normalerweise klarstrukturierter, präziser Rock à la Gluecifer ist, kommt als dröhnender Brei aus den Boxen. Nichts, das Wolves Like Us daran hindern würde, eine gute Show abzuliefern. Musikalisch und optisch stimmt da schließlich alles: die Attitüde, der Gesang mit ständiger Tendenz zum Geschrei und die fetten Gitarrenriffs. In "Burns Like A Paper Rose", der B-Seite der aktuellen Single, klingen die Norweger sogar ein wenig nach Alexisonfire (auf "Old Crows / Young Cardinals").

Blood Command
Gut vorgelegt also für die ebenso norwegischen Blood Command, deren Debütalbum "Ghostclocks" in Fan- und Webzines momentan vorwiegend mit durchweg guten bis sehr guten Bewertungen bedacht wird. Die Songs vereinen in sich gelungen Hardcore, Deathpop (wie sich die Band selbst kategorisiert) und Tanzbarkeit, ideal für Konzerte. Eine vergleichbare Band gibt es derzeit nicht, was Blood Command zu einem sehr erfrischenden Musikerlebnis macht, unter anderem auch weil da kein Frontmann sondern eine Frontfrau schreit: Silje Tombre. Wer sich an niemandem misst, kann sich künstlerisch austoben. Zwischen aggressiven Blastbeat-Attacken ("Double T 'n' Tokyo), dem Geschrei der kompletten Band und gemäßigten, fast radiotauglichen Songs ("Five Inches Of A Car Accident") ist alles möglich. Das abschließende "Every Exception Has A Rule" ist nahezu stadionreif mit seinen brachialen Gitarrenriffs im Downtempo. Blood Command wirken nicht wie blutige Anfänger, ganz im Gegenteil. Die Norweger sind so eingespielt, dass der aufmerksame Hörer mit all den kleinen Details des Albums auch live belohnt wird. Snarewirbel, ungewöhnlich platzierte Schreie und und und. All das schlägt den Anwesenden mit einer Frische und Wucht ins Gesicht, dass man sich das Konzert ewig lang wünscht. Mit der Zeit kämen ja auch hoffentlich mehr Zuschauer dazu. Dankbare Musik in jeder Hinsicht. Tanzen, Headbangen, Pogen. ALARM ALARM!

Links:
http://www.myspace.com/wolveslikeusss
http://www.myspace.com/bloodcommand



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