www.Crossover-agm.de
Conquest Of Steel   07.04.2010   Chemnitz, Subway To Peter
von rls

Heavy Metal is the law, meinen diese fünf Herren und ackern sich durch kleine Clubs in ganz Europa, darunter auch an einem Mittwochabend durch die Kellergewölbe des Subway To Peter in Chemnitz, seinerzeit unwissenderweise von Joey de Maio mal zur "heavy fucking rocking Stadt" erklärt. Das mächtige Häuflein aka Publikum rekrutiert sich aus Stammbesuchern der Kneipe, ein paar Neugierigen und einigen wenigen beinharten Szenegängern bzw. -gängerinnen (der Rezensent braucht mehrere Tage, bis ihm einfällt, wo er die beiden Mädels mit den langen dunklen Haaren schon mal gesehen hat - Lösung: bei der 4. Vorrunde zu "Chemnitz rocken!" anderthalb Monate zuvor). Die fünf Bewohner des englischen Bradford legen gegen 23 Uhr los und bescheren den Anwesenden eine volle Breitseite traditionellen Metals urbritischer Natur, etwa die Spätphase der NWoBHM widerspiegelnd (die Band selber gibt interessanterweise eher Einflüsse wie W.A.S.P. an, aber davon ist zumindest in der Livesituation, abgesehen vom Shirt des einen Gitarristen, nichts zu bemerken). Also Maiden hier, Tokyo Blade da und noch der eine oder andere weitere Einfluß dazu. Als identitätsstiftendes Element fällt an diesem Abend freilich der Sänger weg, denn dessen Mikrofon ist derart leise eingestellt, daß man ihn mehr erahnen kann als wirklich hört, während man seine Ansagen nun wiederum versteht, da er diese nur dann hält, wenn die Instrumente schweigen. Der Gesamtsound ist abgesehen von diesem Problem für STP-Verhältnisse aber erstaunlich gut und zudem auch nicht in überlauten Bereichen angesiedelt. Besonders die Stärken der Gitarristen werden eindrucksvoll in den Fokus gestellt, und da könnten Conquest Of Steel im Gegensatz zu den heutigen Iron Maiden einen dritten Gitarristen durchaus sinnvoll einsetzen: Die beiden derzeitigen Inhaber der Planstellen spielen so oft Leads, daß man kaum mal eine Rhythmusgitarre zu hören bekommt und dem Sechssaitenbasser der "Riffuntergrund" als Aufgabe allein zufällt - allerdings entledigt er sich dieses Jobs in äußerst professioneller Weise. Für die Show sorgt neben den fleißig bangenden Saitenakrobaten im wesentlichen der Sänger, der es auch fertigbringt, in "Steel Is The Law" mit einem riesigen Schwert herumzufuchteln, ohne daß auf dem äußerst begrenzten Platz einer seiner Bandkollegen oder die erste Reihe des Publikums geköpft wird; das gleiche Kunststück bekommt er später noch mit einer Streitaxt fertig. Die Setlist müssen die Kenner des Materials (von denen freilich kaum einer anwesend gewesen sein wird) bewerten; den Ansagen gemäß spielt sich die Band quer durch ihr auf mehreren CDs festgehaltenes Schaffen. Zudem findet sich in der Setmitte ein Cover von Dios "Holy Diver", das allerdings eine rhythmisch recht freie Interpretation vor allem seitens der Gitarristen offenbart und nicht so richtig in Schwung kommen will. Da macht das eigengestrickte Material des Quintetts doch deutlich mehr Hörspaß, und so läßt man die Bradforder nach der spärlich bemessenen Dreiviertelstunde Spielzeit auch nicht ohne eine Zugabe gehen. Im letzten Song "Can't Stop The Metal" und der Zugabe beginnen plötzlich drei optisch eher in die Punkfraktion oder gar nicht einzuordnende Menschen einen Pogopit auf der winzigen zur Verfügung stehenden Fläche und gefährden dadurch beständig die Musiker, wozu der Sänger gute Miene zum bösen Spiel macht. Aber Stilreinheit ist ja eh so eine Sache ... Gute metallische Unterhaltung!

Setlist:
May Your Blade Never Dull
Steel Is The Law
I Am Legend
Under The Sign (Of The Skull And Crossbones)
Holy Diver
Conquest Of Steel
The Prophecy
Raise Your Fist
Can't Stop The Metal
---
Only The Devil Can Stop Us Now
Born In Hell



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver