www.Crossover-agm.de
Ram, Mom's Last Litter, Portrait   28.09.2007   Mannheim, 7er
von gl

And I believe there's a SCHREIBFEHLER in this flyer ...
Zu einer Heavy Metal-Lehrstunde und dem Zelebrieren wahren Stahls luden die beiden schwedischen Metal-Bands PORTRAIT und RAM nach Mannheim in den Untergrundclub 7er ein. Hä? => Schweden - Mannheim (Entfernung)?!? Tja, solch Recherchen sollten besser unterbleiben, ob sich dieser 1000 km-Trip für die reiselustigen Bands denn nun rein rechnerisch rentiert hat, zumal sie tags drauf nach Bitterfeld (!) reisten, dort aufspielten, um dann nach den zwei absolvierten Shows wieder gen Heimat zu tingeln. Denn der wahre Lohn für die Schweden war die ehrliche Begeisterung der 50+ Metalheads, die dieses große Engagement, den Einsatz für unsere Szene und die Spielfreude der Skandinavier abfeierten.

Keep it true: PORTRAIT on stage  Portrait-Bass

PORTRAIT - Gitarrist 1 ...  ... und mit der gleichen Gitarre der Zweite!

Enge Hosen, schwarze Kerzen, krackelige Backdrops und 'ne Flying V!  PORTRAIT: Old School Metal like it should be!

Philip Svennefelt - Sänger von Portrait im Lederwanst
PORTRAIT sind so Old School, daß es nicht mehr normal ist. Zwei der Bandmitglieder sitzen auf einer Bierbank und haben genau EINE Vinyl-Single und EINE Demo-Cassette (!) zum Verkauf dabei, um auf ihr Können hinzuweisen. Auf Vermarktung kommt es der Band gewiss nicht an, als sie ziemlich spät dann den Abend eröffneten. Und man wurde gleich mit einer Metal-Wand von vier Musikern, die stramm in einer Reihe standen, erfasst. Das sah schon beeindruckend aus im Verbund mit der Attacke, die die Band gleich virtuos auffuhr. Dazu ein Sänger gewandet in einen Corpus aus Lederschnallen und Fetzen. Philip Svennefelt heißt der mitunter leicht kauzig wirkende Kerl, den manche wohl phasenweise auch als Heulboje bezeichnen würden. Denn PORTRAIT werden oft mit MERCYFUL FATE / KING DIAMOND verglichen, eben aufgrund des Gesangs. Da er variiert, möchte ich diesen Vergleich nur bedingt aufkommen lassen. Die Truppe ist wirklich äußerst tight, gut aufeinander eingespielt und ließ sich doch tatsächlich nicht einmal von einem brennenden Backdrop stoppen, sondern spielte weiter! Ja, es wurde ein klein wenig Show gemacht, schwarze Kerzen um das Drumpodest und mit Fratzen bemalte schwarze Laken darum drapiert, und ein wenig schwarze Farbe schmierte sich der Sänger auch noch auf Gesicht und Körper. "When we play, the stage burns" kommentierte Philip mit dämonischem Grinsen diesen Spinal Tap-Moment, den übrigens der RAM-Sänger mit beherztem Sprung auf die Bühne mit Bier und seinen Stiefeln löschte. Dafür, dass die Band erst vor einem Jahr ihr Live-Debut gab, war dies wirklich klasse heute. Auf Wiedersehen in zwei Wochen beim Keep It True!

Der ganze Gig komplett zugenebelt: Mom's Last Litter  Der Sänger von MOM'S LAST LITTER verausgabt sich
Zwischen den beiden Skandinaviern spielte die lokale Band MOM'S LAST LITTER, die es laut Aussage eines Einheimischen "schon ewig" gibt. Das glaubt man, denn den Sänger mit seinem blonden wallenden Haar, der im Club auch offensichtlich als DJ agiert, schätze ich mal locker auf 50. Und er ist ein Rock'n'Roll Animal vor dem Herrn. Er geniert sich nicht, sich auf der Bühne durch zahlreiche Aktionen zum Affen zu machen, so dass diese irgendwie skurrile Vorstellung, bei der sich übrigens der Raum vor der Bühne leerte, einen hohen Unterhaltungswert hat. Er nimmt seine Kollegen, während sie spielen in den Schwitzkasten, rempelt sie an, lässt Ansagen im tiefsten Mannheimer Slang vom Stapel und gebiert sich wie ein Irrer. Solche Frontmänner sind selten heutzutage und die Musiker spielen dazu einen ordentlichen Good Time-Heavy-Set mit viel Party-Feeling. Während die Thrasher draußen warten, bis es fertig ist, stehen die Musiker von RAM etwas verdutzt im spärlichen Publikum. Und ausgerechnet der Heftigste, Death Metal-Freak Erik (von NIFELHEIM) hat dann doch ein Grinsen im Gesicht angesichts des Gebotenen. Das übrigens zum großen Teil auf komplett zugenebelter Bühne stattfand, deswegen nicht mehr Bilder.

RAM-Gründer Harry Granroth  Und Daniel Johansson, der andere Gitarrist

Gast-Bassist Erik 'The Tyrant' Gustavson  Der Schlagzeuger der Dampframme

'Hammering METAL info you face!' - Oscar

Die Bühne ist eröffnet: Baby, schüttel dein Haar für mich!!!  Die Metalheads übernehmen die Bühne - herrlich!!!
Bei RAM stehen dann aber wieder "alle" vor der Bühne, und obwohl es vielleicht inzwischen ca. 60 Anwesende sind, hat man Schwierigkeiten, Fotos zu machen, denn jetzt bricht ein Inferno los, sobald "Sudden Impact" gespielt wird. Die Schweden beweisen eindrucksvoll, dass sie live eine absolute Macht sind, und die Hälfte der Anwesenden tickt komplett aus, so dass man sowohl die agile Band als auch die wild bangende Meute vor der Bühne bewundern kann. Allen voran Sänger Oscar Carlquist und jetzt weiß man auch, warum er sich den ganzen Abend an seiner Wasserflasche festhielt. Soviel Alarm, wie er macht, ständig in Bewegung und kaum einzufangen, das ginge gar nicht leicht angetrunken (hier ein kleiner Unterschied zum Sänger von Portrait, der wirklich schon einen angeschickerten Eindruck machte, was ein klein wenig peinlich wirkte). Heute abend spielt ein Gast Bass bei RAM, und das ist Erik Gustavsson, der auch die gleiche Position bei der von ihm gegründeten Death Metal-Truppe NIFELHEIM ausfüllt. Mit denen habe ich mal gar nix am Hut, aber das Stage-Acting des Mannes ist klasse. Und per SMS hat Erik, der auch absoluter IRON MAIDEN-Hardcore-Fan ist, einige seiner Kumpels vom Gig informiert, die auch aus Heilbronn und Frankfurt hergekommen sind. (Jene kennen sich untereinander von Maiden-Konzerten in Indien, Dubai, Australien und Timbuktu.) Eine nähere Publikumsbindung zu den Fans geht wohl nicht! Und Eriks Intermezzo scheint ggf. doch nicht ganz so kurz zu sein, denn auch ein NIFELHEIM-Song namens "Black Evil" wird zum Gejohle der Anhängerschaft dargeboten. Mit großer Geste und auch ein wenig Pathos von Oscar angekündigt, werden wir dann Zeuge einer Weltaufführung sozusagen. "You're the very first to hear a new song besides the members of the band now". Der Song reiht sich ein in die Songs des Albums "Forced Entry", welches fast vollständig gespielt wird. Gegen Ende des ohnehin schon hervorragenden Konzertes, was Intensität, Spielfreude und Interaktion mit den Fans anbelangt, erklärt Oscar die Bühne dann für eröffnet. Oftmals trauen sich bei solchen seltenen Gelegenheiten nur wenige, doch eine Abordnung von 5 Maniacs aus Lille, Frankreich (guckt mal im Atlas, wie weit die anreisten!!!) ist weniger schüchtern und gibt uns zur Metal-Musik auch noch die passende Headbanger-Show live on stage! Ein sensationeller Abend - DANKE an RAM!!!

So coole Frauen waren dort! Wärt Ihr mal besser gekommen!!!
WO waren jetzt heute abend all die Nörgler, die sich immer in Foren über zu hohe Eintrittspreise bei Metalkonzerten beschweren?!? Heute wurden für diese 3 Bands lächerliche 5 Euro aufgerufen!!! Also zeigt dem nächsten, der wieder mit "Alles viel zu teuer" daherkommt, bitte diese Besprechung!!!

Fotos: gl






www.Crossover-agm.de
© by CrossOver