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RPWL, The Amber Light   17.03.2005   Heidelberg, Schwimmbad Music Club
von Heinz-Jürgen Maaßen und gl

"Das ist das bisher am schlechtesten besuchte Konzert der Tour", meint der Labelmanager von Quixote Records mit skeptischem Blick auf die Handvoll Besucher, die sich zum Konzert der beiden deutschen Bands The Amber Light und RPWL im Schwimmbadklub Heidelberg eingefunden haben. An der Musik kann's nicht liegen (an den anderen Spielstätten fanden sich bis zu 600 Menschen ein), auch nicht am Eintrittspreis (mit 7 Euro für zwei Klasse-Bands nicht überteuert). Vielleicht ist es der Donnerstagabend und auch der späte Konzertbeginn von 21:30, die manche(n) Berufstätige(n) abgehalten mag.

The Amber Light
The Amber Light, vier junge Musiker aus Wiesbaden, die letztes Jahr mit ihrem ersten Album "Goodbye To Dusk, Farewell To Dawn" bei Presse und Hörern zu Recht Aufmerksamkeit erregten, legen los und beweisen ihre Vielseitigkeit. Sie fühlen sich bei harten kurzen Songs, die jeder Alternative-Rock-Band zur Ehre gereichen würden, ebenso zu Hause wie bei den sanften Passagen ihrer komplexeren Titel, wegen denen sie manchmal in die Prog-Rock-Ecke gesteckt werden. Spätestens mit dem im Aufbau und mit den komplizierten Rhythmen an King Crimson erinnernden Stück "Gangsters" haben sie das Publikum davon überzeugt, daß es sich hier nicht nur um irgendeine Vorgruppe zu RPWL handelt. (Heinz-Jürgen Maaßen)

RPWL
Nun die bayrischen RPWL, die heute Abend eigentlich RPWL-D heißen mussten, denn sie erhielten Ergänzung eines Keyboarders, dessen Nachname mit D begann, wenn das denn richtig aufgeschnappt wurde. Sie eröffneten passenderweise mit dem ersten Stück der neuen Platte "Sleep" und hielten die Reihenfolge mit dem folgenden "Start The Fire" auch ein. Es war meine erste Live-Begegnung mit der Band, und so sehr ich die neue Platte auch mag und die Band musikalisch überzeugen konnte, irgendwas passte heute Abend nicht, was im Folgenden näher ausgeführt werden sollte: Die Freisinger hatten sich eine monatelange Sisyphus-Arbeit gemacht und für die stolzen 18 Shows eigens eine Light- bzw. Dia-Show konzipiert, welche die symphonisch dichten Lieder begleiten sollte. Das ging hier heute Abend in die Hose, wofür die Band aber gar nichts kann, sondern die Räumlichkeiten waren dafür schlichtweg ungeeignet: Die bewegten Bilder wurden auf die Körper der Musiker und ihre Instrumente draufprojiziert, so dass man allenfalls erahnen konnte, was die Intention war. Der Raum ist ja auch nur ca. 2,60 m hoch über der Bühne, das Ganze ist aber so angelegt, dass über der Bühne die bewegten Bilder parallel zur Musik flimmern sollten und nicht auf den Akteuren drauf, was eher störend wirkte, denn entweder man versucht den Musikern beim Spielen zuzuschauen oder versucht zu erahnen, was im Film gemeint ist, was nämlich bei dem Beispiel von Markenwahn mit sich bewegenden Logos von Markenprodukten künstlerisch wertvoll konzipiert wurde. Ein schöner Moment war das Stück "Gentle Art Of Swimming" der letzten Platte "Stock" aus dem Jahre 2003, welches aber gekürzt dargeboten wurde. Bei "Roses" musste nun Yogi Lang selbst ran, er löste diese Aufgabe sehr gut, Ray Wilson war leider grade nicht zugegen im Gegensatz zum Rockpalast-Gig in Bonn, der auch fürs Fernsehen aufgezeichnet wurde. Und dieser Song wird am 9. Mai übrigens auch als Single veröffentlicht werden.
Man könnte evtl. ein klein wenig ein mangelndes Stage-Acting bemerken, aber die kunstvolle RPWL-Musik ist eher zum Zuhören denn zum Ausflippen, und die mittlerweile auch noch geschrumpfte Zuhörerschaft wird die Band nicht gerade noch gepusht haben. Zumal Yogi am Vorabend in Hamburg sein Earplug geklaut worden (!) und er auch noch erkältet war. So wird die Show nach fast schon als Höflichkeitsapplaus zu bezeichnendem Klatschen vor gerade mal 30 Nasen beendet ... Selten habe ich mir mehr gewünscht, eine Band auf der selben Tour noch einmal in einer anderen Location zu sehen, und das wird am 7. Mai in Aschaffenburg wohl auch geschehen, wo sie mit ARENA auftreten.
(Leute in der Nähe von Isernhagen können dieses Package am 16.04.05 und die in Nürtingen am 30.04.05 sehen und berichten, wie die Bühnenverhältnisse dort waren!)

Playlist RPWL:
Sleep
Start The Fire
Who Do You Think
Gentle Art Of Swimming
Everything Was Not Enough
Roses
Trying To Kiss The Sun
Wasted Land
World Through My Eyes
Tell Me Why
Day On My Pillow
Hole In The Sky
I Don't Know
Crazy Lane






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