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Fear Dark-Festival   05.03.2005   Ede (NL), De Kei
von tk

Der Flyer zur Veranstaltung
Bereits zum dritten Male gingen die Fear Dark-Festivals über die Bühne, die sich dank einer professionellen Organisation durch das Fear Dark-Team als kleine, aber feine Underground-Festivals etabliert haben. In diesem Jahr war's für meinereiner der ultimative EOR-Nachschlag, spielten bis auf die Schweizer ELUVEITIE alle vertretenen Bands schon eine Woche zuvor bei den eidgenössischen Kollegen vom EOR. Insofern war ich gespannt, inwieweit das metallische Musikantenstadl imstande war, noch ein paar Kohlen nachzulegen. Außerdem hatte Raffi den Besuch einer Surprise-Band angekündigt, so dass für Spannung in jedem Fall gesorgt war.
Den Auftakt in der gut gefüllten Halle machten PANTOKRATOR, die aber einen denkbar schlechten Sound erwischten und nur eine gute halbe Stunde ihren schleppenden wie technisch versierten Deathmetal vortragen durften. Hier muß ich mal in Richtung Veranstalter meckern. Man kann eine Band, die beim EOR noch als Headliner (nach BARREN CROSS und TOURNIQUET wohlgemerkt!) auf die Bretter geschickt wurde, nicht eine Woche später als Opener mit derart üblem Livemix über die Bühne jagen. Die Jungs aus Schweden sahen nach dem Gig auch entsprechend zerknirscht aus.
Nun war es an den Spielleuten von ELUVEITIE, die Masse in Fahrt zu bringen und das gelang den Schweizern auch mühelos. Mit ihrer Mischung aus keltischer Folklore, mittelalterlicher Marktmusik und Brachialmetal traf die aus neun Musikern bestehende Band absolut ins Schwarze und ließ das Publikum kollektiv ausrasten. Die Celtic-Pagan-Metal-Party dauerte leider nur knappe fünfzig Minuten, dann brauchte der hier schreibende CrossOver-Redakteur erstmal eine wohlverdiente Erfrischung.
Indes durfte spekuliert werden, ob RANDOM EYES, die zum ersten Mal holländischen Boden unter den Füßen hatten, diese Begeisterung würden toppen können. Sie konnten es nicht, setzten aber dennoch ein fettes Ausrufungszeichen und demonstrierten, dass sie sich von Show zu Show steigerten. Auch wenn ich mich mit dem passagenweise sehr modernen Metalsound immer noch nicht so recht angefreundet habe, zeigte der Sixpack, dass man mit der Mischung aus groovendem Powermetal, verträumten Melodien und teilweise heftigen Moshpassagen eine Mischung basteln kann, die auch Classic Metal-Fans zufrieden stellt. Besonders erfreulich war die ihrem Gatten absolut ebenbürtige Gesangsperformance von Katja, die endlich mal das zeigte, was sie auf "Eyes Ablaze" so eindrucksvoll umgesetzt hat. Lediglich der Sound ließ mal wieder einige Wünsche offen.
Man mag zum kriegsbemalten, axe&sword-schwingenden Viking-Konzept von SLECHTVALK stehen wie man will, spieltechnisch mischen die Holländer in ihrem Genre längst ganz oben mit und ließen auch beim Gig vor heimischer Kulisse nichts anbrennen. Die gute Mischung aus Blastspeed-Black und getragenen epischen Darkmetal-Stücken, die vorwiegend ihrer pressfrischen CD "At The Dawn Of War" entnommen waren, unterstrichen die Vielseitigkeit und das musikalische Selbstverständnis der Band. Sicher darf an der livehaftigen Effektivität einer kurzweilig bei einigen Intros eingesetzten Sopranstimme gezweifelt werden, aber Fiona ist nun mal fester Bestandteil der Band und hielt sich recht auffallend im Hintergrund. Eine Stunde SLECHTVALK, die mal wieder richtig Spaß gemacht haben.
Surprise, surprise! Das Geheimnis war schnell gelüftet, als Peter Espevoll und David Husvik eilig an mir vorbei huschten, um ihr Equipment Richtung stage zu schaffen. EXTOL, die gerade für ein paar Gigs mit MASTODON und DOZER in Europa unterwegs waren, kamen aus lauter Begeisterung übers Fear Dark-Fest noch schnell nach Ede rüber gegondelt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch keinen Ton ihrer aktuellen CD "Blueprint" gehört habe, nach dem Ausscheiden der kreativen Köpfe Ole Børud und Christer Espevoll der musikalischen Neuausrichtung auch etwas skeptisch gegenüberstand. Live sind die fünf Nordmänner aber nach wie vor eine Bank und Sympathieträger technisch anspruchsvollsten Extrem-Metals. Das zeigten EXTOL auch an diesem Abend und schmetterten überwiegend Songs des "Blueprint"-Albums in die wild moshende Menge. Sicherlich ist der Stilwechsel (oder sollte man lieber von Stil-Korrektur reden?!) von extrem vertracktem Material ("Synergy") hin zu eingängigen Kompositionen etwas gewöhnungsbedürftig, aber zu melodischem Brachial-Thrash lässt es sich natürlich unkomplizierter bangen. Der Sound war mindestens um drei Klassen besser und eines Topacts absolut würdig. Mit dem großen EXTOL-Finale als Überraschung endete ein Festival, das die anfängliche PANTOKRATOR-Panne schnell vergessen machte und kübelweise gute Laune produzierte. Auf ein Neues im kommenden Jahr!



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