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Mike Tramp   25.09.2003   Heidelberg, Schwimmbad-Musikclub
von gl

Der sympathische Däne, der inzwischen in Australien lebt, konnte bereits letztes Jahr mit seinen "Danish Rude Boys" die wenigen (jeweils unter 100) Anwesenden in z.B. Stuttgart oder Freiburg begeistern, wie Korrespondentenberichte bzw. persönliche Erzählungen glaubwürdig belegten und nach gut einem Jahr kommt schon die nächste Tour nach dem guten Album "More To Life Than This" im Frühjahr. Heute abend waren es bei gemäßigtem Eintritt von gerade mal 10 Euro ca. 130-150 Interessierte; die schon ewig bestehende Unsitte die Konzerte unter der Woche hier grundsätzlich erst auf 21.30 Uhr anzusetzen, wobei es dann eh erst ab 22.00 Uhr losgeht, kostet eben wieder einige Zuschauer. (Es gibt Leute, die fahren vom Rhein-Neckar-Raum lieber nach KA, FFM oder KL auf den jeweiligen Touren, da sind sie incl. Rückfahrt noch früher zurück als von HD!!)
Mit einem Stück der neuen Platte wurde druckvoll eröffnet, und der Mann hat nichts von seinem Charisma verloren, die Stimme überzeugt nach wie vor (ja, ich war und bin großer WHITE LION-Fan). In einem roten japanischen Shirt steht Mike in der Mitte der Bühne und so nahe am Künstler fallen da zunächst all die Tätowierungen auf: Über einem mächtigen Peace-Sign (ENUFF Z'NUFF lassen grüßen) hat er einen großen Phil Lynott-Kopf auf dem linken Arm eingestanzt. Keine Begrüßung vor dem vierten Lied (kurz wurde eine Erinnerung an das ARENA-Konzert wach), doch nun sprach er mit uns und kündigte ein fast 20 Jahre altes Lied an: "Broken Heart", ursprünglich auf dem allerersten WHITE LION-Album "Fight To Survive" - schon damals als Vinyl rar und gesucht -, dann schlechteres Remake auf der 4. CD "Mane Attraction" - einfach schön, diesen Klassiker mal wieder live zu hören. Seine FREAK OF NATURE-Phase wurde mit zwei Songs berücksichtigt. (Mit "Freakthology" erscheint nun eine limitierte Box aller 3 CDs dieser Band.) Weiteres Highlight des Abend war der Titeltrack der neuen Scheibe "More To Life Than This", wirklich klasse Stück. Doch wollen wir nicht lange drum rum reden, ALLE waren neugierig darauf, wie viele und welche WHITE LION-Stücke er nach "Little Fighter" noch auspackt. Und da setzte er auch schon zu einer leicht verbitterten, aber wahren Rede über MTV und deren plötzliche Abkehr vom Melodic Rock an, die in der Aussage "We build MTV!" gipfelte, bevor "Wait" präsentiert wurde. Irgendwie waren die Mitmusiker ein wenig lustlos und auch Mike selbst war nun nicht gerade überschäumend vor Enthusiasmus, irgend etwas stimmte nicht, was verwunderte, da die Tour erst begann. Erstaunlicherweise ging man dann nach gerade mal 70 Minuten von der Bühne, um dann noch 2 Zugaben, darunter "When The Children Cry" in umarrangierter Version zu spielen, was die größte Begeisterung des Abends auslöste. Das trügerische Gefühl mag mit den Gerüchten der aufkeimenden WHITE LION-Reunion zusammenhängen, die auch an diesem Abend kursierten. Am 2.10. in München sollte es dann dazu kommen, war aber nichts, es sollte nur verkündet werden! (Wurde aber vom dortigen Club kolportiert.) Mike war über diese Indiskretion so sauer, dass er gar nichts mehr sagte, sondern nur für den Sommer 2004 Konzerte unter dem Banner WHITE LION - darunter das BYH!!! - ankündigte, wobei das Line-up unklar ist! Eine Besetzung ohne Vito Bratta wäre in diesem Falle keine Reunion - so die einhellige Einschätzung.
Ein gutes, aber nicht überragendes Konzert, wobei die Einkalkulierung der Zugaben in die Spielzeit wieder etwas unangenehm war.



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