www.Crossover-agm.de ENUFF Z'NUFF: Welcome To Blue Island
von gl

ENUFF Z'NUFF: Welcome To Blue Island    (Stoney Records/Dream Catcher Records)

Wie die "alt Fassnacht" komme ich daher und bespreche ein Album, das bereits seit Monaten erschienen ist, sorry - habe es verbummelt. Groteskerweise ist die Platte im Heimatland der Band aber immer noch nicht erschienen! Und die grimmig grinsende Sonne geht immer noch auf der Homepage der Band auf (check it out!) und es ist nach wie vor das aktuelle Album, das von der Band - als Trio - promotet wird u.a. gerade in Spanien und England. Ja, es scheint sich wirklich abzuzeichnen, dass diese elfte Platte die letzte mit Sänger Donnie Vie war. Da ich sie alle besitze und die Band zu meinen absoluten Faves zählt, erwartet also keine objektive Bewertung. Doch ENUFF Z'NUFF haben in ihrer Underdog-Karriere seit 1989 nie eine wirklich schlechte Platte gemacht, es mag ggf. etwas weniger gute geben, aber das Material ist immer toll. Ja, ich rechne Donnie und seinen Bruder Chip mit zu den begnadetsten Songwritern überhaupt, was jeder Anhänger bestätigen wird.
Das zeigt sich hier wieder u.a. in dem brillianten "Good Times" - wo nach dem verfremdeten Anfangsgesang wieder eine lockere Melodic-Bridge aus dem Ärmel geschüttelt wird in bester BEATLES-Manier. Auch die Ballade "I've Fallen In Love Again" zeigt wieder die Klasse und die Fähigkeit von Donnie hoch zu singen, ohne zu jaulen und bietet relaxtes Flair.
Insider wissen, dass der Albumtitel eine Reminiszenz an den Ort "Blue Island" in Illinois außerhalb Chicagos ist und zugleich eine Erinnerung an den gleichnamigen Song von der genialen "Strength" aus dem Jahre 1991.
Johnny Monacos Rolle in der Band als Gitarrist ist jahrelang zu wenig gewürdigt worden (nach wie vor gibt es Gerüchte, Donnie habe die Gitarren selbst eingespielt und er ist hier auch wieder als "lead guitar" gecreditet!), doch Monaco ist ein exzellent versierter Gitarrist. Zwar verwirrte er mich mit seinem Projekt LOW TEK als er mir 2001 eine CD in die Hand drückte, die eine Art Techno meets Rock bot, aber live ist er der Hammer und inzwischen singt er auch bei Enuff Z'Nuff - und das etlichen Fans nach zu urteilen sehr gut!
Mit dem mächtigen powervollen Riffing von "Z Overture" (minus die orientalischen Sitarklänge zu Beginn) eröffnete die Band 2001 bereits ihre bis dato einzige Deutschland-Show, nun ist das Intro zu einem vollen Song ausgebaut. Das nachfolgende eigenartig betitelte "Zentemental Journey" fängt mit Rumgeklimper und Dudada-Gesinge an, bevor mittendrin abrupt die Stimmung umschlägt in melancholische Akustik-Klänge, man sich dann langsam aber sicher hochschraubt und dann beim Höhepunkt energisch übergeht in "The Sun" mit Dauerchören - feine Sache.
Der überflüssige Bonus-Track ist vermutlich eine Uraltaufnahme von Donnie als kleinem Jungen, wie er irgendwas singt - hätte man sich schenken können. Zumal in dem überaus spärlichen Booklet keine Erläuterung dazu steht. Aber diese Band ist mittellos, da kann es keine dicken Textbüchlein geben: sie präsentieren sich auch splitternackt - eine deutliche Metapher! Aber eine klitzekleine Gruppe von positiv Verrückten liebt sie heiß und innig!!! Denn bei ihnen trifft wohl wie bei sehr wenigen anderen Bands die Tatsache zu, dass man sie entweder verehrt oder ablehnt - mittendrin gibt's nicht!
Bandkontakt: http://www.enuffznuff.com und www.peachfuzz.org
Labelkontakt: http://dreamcatcher-records.com

Tracklist:
1. Saturday
2. Can't Wait
3. Good Times (Are Hard To Find)
4. Sanibel Island
5. I've Fallen In Love Again
6. Roll Me
7. Roller Bladin' In The Shade
8. Man Without A Heart
9. Z Overture
10. Zentemental Journey
11. The Sun
12. July 1973



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