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Global Junior Challenge   09.-13.12.2002   Rom
von tk und *tf


Bildmaterial / Pictures

09.12.2002

Auch im Jahre 2002 konnte sich CrossOver für das Finale des Global Junior Challenge in Rom qualifizieren, so dass wir - wie schon zwei Jahre zuvor - mit einer dreiköpfigen Delegation bei diesem Event vertreten waren: Thomas Feist, Carl und Walter Petersen (die GJC-Organisatoren hatten Calle doch glatt gesplittet und aus einer gleich zwei Personen gemacht :-)) und meiner Wenigkeit in Vertretung für Roland.
Die Reise nach Rom gestaltet sich allerdings als sehr umständlich und als ein Geduldsspiel in jeder Hinsicht. Nachdem Thomas und ich am Flughafen Hahn erst mal auf den um eine Stunde verspäteten Flieger warten müssen, heben wir erst gegen Mittag dort ab und dürfen beim Zwischenstop in London/Stansted so richtig Gas geben, damit wir den Flieger nach Rom nicht verpassen. In Stansted erwartet uns Calle bereits an der Gangway, so dass wir komplettiert die italienische Hauptstadt ansteuern. Die Busfahrt vom Flughafen Rom Ciampino Richtung Innenstadt wird erneut zu einem Geduldsspiel, denn verkehrstechnisch sind italienische Großstädte erfahrungsgemäß eine Katastrophe. Wir schaffen es aber dennoch ohne größere Umstände, mit der Metro zur Station Lepanto zu kommen, allerdings irren wir erstmal ein paar Mal um ein paar Häuserblocks, bis wir unser erstes Ziel, das Hotel Casa Valdese, erreichen. Ich dachte immer, Deutschland wäre Weltmeister in bürokratischen Abwicklungen, allerdings stellt sich heraus, dass das Einchecken in italienischen Hotels im Ausfüllen von zig Formularen besteht und wir an der Rezeption mit diesem Wust mehr Zeit als gewünscht zubringen dürfen, wenngleich die Damen an der Reception sehr nett und hilfsbereit sind.
Nach Sichtung der Zimmer machen wir uns auch direkt auf den Weg, um zum GJC-Empfangsdinner im Palazzo dei Congressi auch pünktlich zu kommen. Dabei stellt sich heraus, dass Thomas orientierungstechnisch den besten Riecher hat, während Calle und meinereiner in "Rom bei Nacht" eher orientierungslos und gleichsam fassungslos angesichts gnadenlos überfüllter Metro-Bahnen sind. Der Palazzo dei Congressi erinnert von außen an ein rumänisches Gebäude zu Ceaucescu-Zeiten, wirkt von innen aber geradezu monumental mit aulaähnlichem Baustil. Während wir unseren Stand aufstöbern und diesen mit Plakaten, Flyern und Infomaterial versorgen, wird in der Cafeteria bereits das Buffett gerichtet. Wir staunen nicht schlecht über einen eigens für jeden GJC-Finalisten zur Verfügung gestellten PC, Thomas und Calle haben aber auch noch ihre Notebooks dabei, was sich am Folgetag als eine nützliche Angelegenheit herausstellen soll.
Das Essen schmeckt nach einem langen Reisetag besonders lecker und kann uns nochmal richtig aus der Reserve locken, so dass wir nach reibungsloser Rückkehr zur Metro-Station Lepanto kurzerhand auf Kneipentour gehen wollen. Aber wohin, wenn keine Kneipen vorhanden und in der Weltstadt Rom die Bürgersteige abends um elf hochgeklappt sind? Schlussendlich finden wir doch noch noch eine Pizzeria, die geöffnet hat und lassen einen kräftezehrenden Reisetag in Rom bei einem guten Tropfen ausklingen.

Dienstag, 10.12.

Der Dienstag beginnt mit einem abwechslungsreichen, für italienische Verhältnisse ungewöhnlich üppig ausgestatteten Frühstück im Hotel, bevor wir uns auf die Socken zum Palazzo dei Congressi machen. Die U-Bahnen zwischen den Stationen Lepanto und Termini, sowie Termini und Marconi sind wieder dermaßen überfüllt, dass man den Eindruck gewinnt, die halbe Welt sei unterwegs.
Nachdem wir den Piazza J.F.Kennedy per Bus erreicht haben, stiefeln wir flugs zum Messezentrum und freuen uns über ein riesiges GJC-Banner, welches am Eingangsportal locker im Wind baumelnd für die optische Signalwirkung sorgt. Drinnen herrscht schon reges Treiben, so dass wir zügig unseren Stand beziehen und die nötigen Vorkehrungen treffen, um für den ersten Besucheransturm gerüstet zu sein. Thomas hat glücklicherweise ein paar Aktivboxen für den Computer dabei, die für die nötige massive musikalische Untermalung vorzüglich zu gebrauchen sind.
Gegen 10 Uhr treffen die ersten Schulklassen ein, und meinereiner wundert sich über die Neugier und den Andrang, der an unserem Stand vorherrscht - sicherlich auch aufgrund der stairwayschen Metalhymnen, die aus den Boxen dröhnen. :-)
Letzteres muss sich irgendwie herumgesprochen haben, so dass sich unter den drängelnden Bambini auch ein paar Metalfreaks mit entsprechendem Outfit befinden und Ohren wie Augen ganz weit aufreißen. Thomas und ich erklären im Wechsel unser Projekt, dessen Zielsetzung und seinen innovativen Charakter, während Calle computertechnisch ein wenig herumwerkelt. Einige tragen sich zu unserer Freude ins CrossOver-Gästebuch ein, als "Gegenleistung" erhalten wir Flyer und Werbematerial der entsprechenden Schule. Ansonsten ähnelt vieles dem Ablauf, wie es Roland schon anno 2000 in seinem GJC-Bericht geschildert hat.
Das Mittagessen wird erst ziemlich spät serviert, so dass ein Teil des Nachmittags dabei draufgeht. Ich begebe mich anschließend mit Thomas auf einen kleinen Rundgang zu den anderen ausstellenden Projekten, wobei uns ein zukünftiger Preisträger, das israelische Schulprojekt "Friends&Flags" (www.friendsandflags.org), von der Projektleiterin in aller Ausführlichkeit vorgestellt wird. Indes haben sich unvorhergesehene Komplikationen mit unserem Rechner eingestellt, die einen Online-Zugriff ausgerechnet auf die CrossOver- sowie die AGM-Site unmöglich machen. Auch der vom GJC-Organisationsteam gestellte und von uns herbeizitierte PC-Spezialist kann den Fehler nicht ausfindig machen. Wir ärgern uns. Der Besucherstrom ist zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise stark zurück gegangen.
Die Dinge nehmen weiter ihren Lauf: Für die Rückfahrt zur Station Termini nehmen wir den Bus und müssen feststellen, dass diese Variante aufgrund etwa 50maligen Haltestellen-Stops zu römischer Rush Hour-Zeit kein weiser Entschluss war. Bei mir machen sich erste Anzeichen eines rapiden Angriffs auf meine Gesundheit bemerkbar, die am folgenden Tag einen Total-Kollaps zur Folge haben sollen. In der U-Bahn kann sich ein dreister Räuber auch noch unbemerkt Calles Geldbörse krallen, so dass zumindest an diesem Abend die Nerven blank liegen. Thomas und Calle kümmern sich am Abend um die "Formalitäten nach einem Taschenraub", während ich im Hotel erstmal unter die Bettdecke abtauche und Thomas vorerst die weitere Berichterstattung überlasse:

Nachdem wir Thorsten ins Bett geschickt haben, gehen Calle und ich noch mal auf Entdeckungstour Richtung Essbares. Die gestern sämtlich geschlossenen Geschäfte sind um die frühe Abendzeit - 19 Uhr - alle geöffnet und so können wir Auslagen von mindestens 350 Klamottengeschäften begucken, ehe wir kurz vor der Vatikanmauer ein einfach aber gemütlich eingerichtetes Bistro finden. Dort laben wir uns an Lasagne und Bier, kaufen noch eine Flasche Roten und ziehen uns wieder ins Hotel zurück. Mit der Diskussion künftiger Vorhaben vergeht die Zeit wie im Fluge und - schwupps - ist es schon wieder Mitternacht, somit Zeit ins Bett zu gehen.

Mittwoch, 11.12.

Weil Thorsten des Morgens noch über fiebrige Attacken klagt, wird er kurzerhand wieder ins Bett gesteckt mit der Auflage, sich schnellstmöglich zu kurieren und zu diesem Behufe am späteren Vormittag eine Apotheke aufzusuchen. Calle muß heute auf Grund seiner gestohlenen Brieftasche einige Behördengänge - Polizei, Konsulat usw. ... - erledigen, und so mache ich mich als CrossOver-Einzelvertreter auf zu unserem Stand im Palast. Der Tag beginnt wie der vorige - Schüler, Schüler, Schüler, nur dass heute offenbar die Klassen 1-4 schon zu Beginn die Halle mit lautem Kampfgeschrei stürmen. Dazu noch die penetranten Discoklänge vom anderen Ende der Halle - hab ich "YMCA" nun schon 56 oder 93 Mal gehört??? - es ist für mich wie eine Art kriegerische Auseinandersetzung und ich als Unbeteiligter mittendrin. Nur gut, dass sich auch des öfteren ältere Schüler oder Lehrpersonal zum CrossOver-Stand durchschlagen und sich überaus angetan von unserer Idee und unserer Homepage zeigen. Zwischendurch gebe ich noch ein Interview für einen der zahllosen italienischen Fernsehsender und hab mich mit hoffentlich einigermaßen gutem Englisch zufriedenstellend geschlagen (zumindest nickt der Reporter so nett ...).
Kurz nach eins kommt dann auch Calle wieder von seiner Tour. Er muss sich morgen noch um einen neuen - Übergangs- Pass kümmern. Pünktlich um zwei dann wieder das beliebte Lied, welches ich bereits erwähnte und dann doch noch einige interessante Gespräche. Sämtliches mitgebrachtes Informationsmaterial ist inzwischen verteilt und unserem Projekt wird doch eine beträchtliche Portion Aufmerksamkeit gezollt. Besonders der Umstand, dass alle unsere Redaktionäre (herzliche Grüße an dieser Stelle!) ihren Job ehrenamtlich tun und auf diese Weise riesige Mengen an Information bereitstellen, wird neben der Möglichkeit, unkompliziert seine Meinung bei CrossOver kundzutun, gelobt. Ab hier übernimmt nun wieder Thorsten die Berichterstattung:

Donnerstag, 12.12.

Nach dem Frühstück begeben wir uns in Richtung Campidoglio, einem der wichtigen sieben Hügel Roms, um der "2nd Global Junior Challenge Award Ceremony" bei zu wohnen. Das Wetter, bestehend aus dunklen, grauen Wolken und sintflutartigem Regen bei nicht gerade mediterranen Temperaturen lässt nicht unbedingt feierliche Stimmung aufkommen. Ich ärgere mich, angesichts immer noch labiler Gesundheit, Thomas "Alles wird gut" Feist päppelt mich einigermaßen wieder auf. Während Calle zwecks Organisierens eines Ersatzausweises einen Abstecher zum dänischen Konsulat unternimmt, fahren wir mit dem Bus im Herzen Roms an geschichtsträchtigen Bauwerken und dem, was davon noch übrig geblieben ist, vorbei. Dieser Teil Roms ist in jedem Fall bei jedem Wetter sehenswert und gibt den Blick auf eine wahre Schatzkammer frei.
Nachdem wir den Campidoglio erklommen haben, entern wir die Aula Giulio Cesare, in der die Preisverleihung stattfindet. Eine offizielle Begrüßung durch die GJC-Organisatoren gibt es nicht, aber angesichts der hochrangigen Festrednerschaft eine entsprechende Medienpräsenz. Italiens Staatspräsident Ciampi, der eigentlich auch anwesend sein sollte, lässt sich aus dienstlichen Gründen entschuldigen. Nach einer Reihe von Grußworten, u.a. von Roms Oberbürgermeister Walter Veltroni, verläuft die Preisvergabe an die vertretenen Finalistenprojekte in den vier Alterskategorien bis 10, 15, 18 und 29 Jahren, von Fanfarenstößen begleitet, nach meiner Ansicht relativ unspektakulär, da Glücksgefühls-Ausbrüche bei den Gewinnern (aus welchen Gründen auch immer) nicht auszumachen sind. Es werden nur erste und zweite Preise vergeben. Als einziges deutsches Projekt kann das Unites Global University Network der Universität Bonn (www.unites.org) einen ersten Preis verbuchen, während wir leer ausgehen, was uns aber nicht sonderlich betrübt. Man freut sich standesgemäß mit den Gewinnern. Es folgen weitere Sonder-Preisverleihungen und eine "Adopt a school"-Award Ceremony, in der Schulpartnerschaften diverser römischer Schulen gewürdigt werden, was sich aber als eine ermüdende Prozedur herausstellt. Nach einer closing speech endet der offizielle Teil der Preisverleihung, allerdings gibt es auch kein Gala Dinner oder etwaiges Überreichen einer Gedenkmedaille an die Finalisten, wie es noch vor zwei Jahren stattfand, insofern mutet das abrupte Ende des GJC schon etwas seltsam an.
Wir drei machen uns denn auch schnell vom Acker und besichtigen bei immer noch reichlich von oben kommendem Nass das Colosseum und das Forum Romanum. Während Thomas und Calle im riesigen Einkaufszentrum der Station Termini noch etwas bummeln zu gehen beabsichtigen, entschließe ich mich, meiner Gesundheit zuliebe von dort aus zurück ins Hotel zu fahren. Der Rest des Tages gestaltet sich mehr oder weniger spontan; das schlechte Wetter lädt aber nach wie vor nicht zu einem längeren Aufenthalt im Freien ein.
So gehen wir, den langen Reisetag vor Augen, zeitig ins Bett.

Freitag, 13.12.

Sehr früh brechen wir ohne Frühstück vom Hotel aus zur U-Bahn-Station auf und erwischen erfreulicherweise mal eine fast menschenleere Bahn. Von Termini aus fahren wir mit einem regulären Zug zur Bahnstation Ciampino, von dort aus weiter mit dem Bus zum Flughafen. Da wir dort früh eintreffen, versucht Thomas für uns noch einen früher gehenden Flug direkt nach F/Hahn zu organisieren, was aber fehlschlägt. Jedenfalls ist es schon ein Paradoxon, dass ausgerechnet die billigste Flugvariante nach Rom einmal quer durch Europa und noch einmal die halbe Distanz zurück sein soll. Der Flug von Ciampino nach Stansted verläuft fast flugplanmäßig und reibungslos. Das klare Wetter in den Alpen gibt den Blick auf die Schönheit der größtenteils vom Schnee bedeckten Berge frei und ich bin mir sicher, dass Roland bei diesem Anblick mindestens genauso ins Schwärmen geraten wäre :-)
In Stansted verabschieden wir uns von Calle, der von dort aus nach Lübeck weiterfliegt, während Thomas und ich den Flieger nach F/Hahn nehmen, der bei dichtestem Nebel etwas unsanft und nur wenige Meter vom Rand der Rollbahn entfernt aufsetzt. Dort trennen sich auch unsere Wege. Thomas fährt mit Bus und Bahn zurück nach Leipzig, während ich mit eigenem Vehikel die Rückreise Richtung Kassel antrete und nach 18 Stunden Flug&Fahrt müde und glücklich zugleich in die Federn plumpse.

Fazit:

Wie schon bei der Finalteilnahme des Global Junior Challenge 2000 kann CrossOver mit dem erneuten Finaleinzug hochzufrieden sein und gestärkt und ermutigt daraus hervorgehen. Letztlich ging es im Kern auch nicht um eine Auszeichnung, sondern um unsere Präsenz vor Ort und die Möglichkeit, neue Multiplikatoren auf der Ebene der Nutzung unserer Angebote via Internet zu gewinnen. Und in diesem Fall dürfen wir auch ein bisschen stolz darauf sein, mit unserem außergewöhnlichem Angebot für Musikinteressierte einerseits wie Interessierte für jugendkulturelle Angebote andererseits vom GJC die Möglichkeit zur Präsentation erhalten zu haben. Ein herzliches Dankeschön an alle user, Mitarbeiter und Freunde, die CrossOver unterstützen und unterstützt haben.
Additiv noch eine kritische Randbemerkung: Die Organisation des GJC-Finales könnte zukünftig noch einheitlicher und transparenter gestaltet werden, zumal auch die Projekte untereinander wenige Möglichkeiten hatten, kommunikativ einander zu begegnen und sich kennen zu lernen. Gerade letzteres hat uns von unserer Seite aus gefehlt.
Der nächste GJC findet 2004 wieder in Rom statt und sollte uns zuversichtlich stimmen, erneut daran teilnehmen zu dürfen.


Bildergalerie

Anreise

"Ich will raus!"

Der Palazzo dei Congressi

Der Eingang zum Palazzo dei Congressi

Der Palazzo dei Congressi bei Nacht

Kunst im Palazzo dei Congressi, Teil 1

Kunst im Palazzo dei Congressi, Teil 2

Nudistische Kunst im Palazzo dei Congressi

Freie Deutsche Jugend, bau auf!

Thorsten erklärt einigen Grazien das CrossOver-Anliegen

"Kuck mal, die haben auch Reviews über italienischen Heavy Metal. Cool!"

Calles wachsames Auge

Die Ruhe vor dem nächsten Sturm

Die Protestant Church aus Germania

Thomas demonstriert

Thorsten demonstriert und gestikuliert

Eine gewisse Laura am CrossOver-Stand

Thorsten schreibt den Reisebericht

Ein Blick zu den Nachbarn

Die Belagerung der Malwand

Das Ergebnis der Malwandbelagerung

... to be continued ...






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