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8. Lichtensteiner Liedermacher Festival   26.10.2002   Lichtenstein, GCL
von Thomas Pester und vfu

Ein Eindruck von Hoffnung, Freude und Zusammenhalt

Hier standen wir nun - wir, das sind Thomas Pester (mein bester Freund, der sich eine Veranstaltung wie diese unbedingt einmal ansehen wollte und mir auch seine Hilfe beim Verfassen des vorliegenden Berichtes offeriert hat - herzlichen Dank dafür) und ich - glücklich nach einigen kleinen Umwegen einen Parkplatz und das GCL in Lichtenstein gefunden zu haben. Schon bevor wir überhaupt dazu kamen, das Gebäude zu betreten, wurde uns voller Begeisterung von den vorangegangenen Liedermacher-Festivals berichtet. Jetzt waren wir natürlich noch gespannter.
Wir betraten den Veranstaltungsraum - naja, der Größe nach wohl eher ein Saal - und waren total überrascht. Obwohl wir doch recht zeitig da waren, mussten wir fast den gesamten Raum durchqueren, um einen Platz zu bekommen. Eine Viertelstunde später war es dort so brechend voll, dass zusätzlich Stühle hereingebracht wurden. Unter all den Leuten waren sämtliche Altersgruppen vertreten, vom kleinen Kind bis hin zur Oma, ganze Familien und Freundeskreise waren gekommen. Trotz des Trubels verließen wir unsere Plätze noch einmal, um das äußerst umfangreiche CD-, Buch- und Kalenderangebot unter die Lupe zu nehmen. In diesem Moment wünschte ich, nicht nur eine arme Studentin zu sein, so viele Dinge hätte ich mir gern nach der Veranstaltung gekauft. Doch, was soll's, jeder von uns hat etwas gefunden, dass er unbedingt mitnehmen wollte. So kehrten wir zurück zu unseren Stühlen und warteten auf den Beginn.
Um 19.11 Uhr stimmte Moderator Dr. Theo Lehmann uns alle auf den ersten Künstler, Lutz Scheufler, der seit dem ersten Festival dabei ist, ein. Er singt nur in Deutsch und macht uns mit unserer Muttersprache so wunderbar einfach verständlich, was wir alle wissen und doch so oft vergessen. Wer von uns hat nicht schon einmal gedankenlos gehandelt, und wie viele Menschen auf dieser Welt tun es doch so oft? Mit eingängigen Melodien, die jeder mitsingen konnte, hat er uns daran erinnert, dass wir uns viel mehr auch umeinander kümmern sollten anstatt nur um uns selbst, denn alles was wir tun, hat auch Einfluss auf andere Menschen - wie können wir uns dann noch gedankenlos und gleichgültig gegenüber Mitmenschen verhalten? Gott, so meint er, ist ein guter Ratgeber und erinnert uns alle daran, wenn wir ihm zuhören. Gemeinsam mit seinem Sohn sang er ein Lied, in dem er das tat, was so viele von uns gern und oft vergessen unter der Last all der Sorgen, die sie sehen und tragen: Gott für das, was wir einfach als gegeben und alltäglich hinnehmen, zu danken. Für eine Mutter und Freunde, für Freude und Hoffnung, für all die Kleinigkeiten, die ein Lächeln auf unser Gesicht zaubern können. Mit seinem Song über Namibia ließ er uns alle an seiner Leidenschaft für dieses Land teilhaben und schuf mit kräftiger rhythmischer Unterstützung durch seinen Sohn für kurze Zeit eine Atmosphäre wie in Afrika selbst.
Der nächste auf der Bühne war Jens Bräunig - der eigentlich Orthopädieschuhmacher ist. Seine Songs jedoch waren eingängig und tiefgründig zugleich. Jeder, der sich dort nicht nur hat berieseln lassen, hat die Botschaft verstanden. Menschen, so sagt er, sind zum Hassen und für den Krieg nicht geboren, ebensowenig wie für den arroganten Glauben, mit ihrem Wissen alles tun zu können, welche unabschätzbaren Folgen es auch haben mag. Doch als, wie er es sagt, "Kapitäne auf unserem Erdenschiff" sind wir auch für den Erhalt der Erde und allen Lebens darauf verantwortlich, denn niemand wird uns so einfach eine neue "bauen". Jeder Mensch muss nachdenken über das, was er tut und wie er sich verhält, denn auch wenn uns Fehler vergeben werden, sind sie vielleicht irgendwann nicht mehr wieder gut zu machen.
So ähnlich sieht das wohl auch Christian Loer, der zwar auch von sich selbst, seinem Leben und der Beziehung zu Gott singt, obwohl er es eher am Toleranzgedanken festmacht. Menschen sind unterschiedlich, alle Lebewesen sind unterschiedlich, und wenn das so ist, hat Gott das so gewollt. Jeder weiß, wie es ist, wenn man für etwas, das nicht den Vorstellungen eines anderen entspricht, verlacht oder einfach nur schief angeguckt wird. Aber entspricht denn der, der lacht, unseren Vorstellungen? Wenn nicht, dann sollte doch jeder die Courage besitzen und akzeptieren, dass derjenige im Grunde nämlich genau dasselbe ist, wie jeder von uns - ein Individualist.
Noch beeindruckt von all den Worten und Melodien werden wir mit einigen Hinweisen zu einem Gewinnspiel in die Pause geschickt, die die Waldenburger Sambaboys ausgestalten - lauter Jungs, die trommeln, was das Zeug hält und nicht zu vergessen, mit Schokolade entlohnt werden. Sofort Jubel von allen Seiten, klatschen, wippen, wohin wir schauen. Die sind die Nummer des Abends!
Doch schon (mit ein bisschen Schade-schon-vorbei-Feeling) wird uns der nächste Liedermacher präsentiert - Wolfgang Tost. Dieser bringt stilistisch viel Variabilität mit und klammert auch das Sterben als Thema nicht aus, sondern versucht darüber zu sprechen, Hoffnung zu vermitteln und es als Teil des Lebens, das es nun einmal ist, zu sehen. Als einen wichtigen Schritt, aber nicht als absolutes Ende eines Weges. Nachdenklich bleiben wir sitzen und bekommen, wie wir im Nachhinein feststellen müssen, von seinen anderen Songs wie "Ich bin bei euch alle Tage" zum Beispiel nicht mehr viel mit - leider.
Die jungen Herren, die jetzt an der Reihe waren, haben uns mit ihren doch recht poppigen Stücken aus unseren Gedanken gerissen. Frank Döhler und Daniel Scheufler haben sowohl rhythmisch als auch stimmlich eine Menge zu bieten und beeindrucken auf diese Weise sehr. Sie erinnern uns daran, den Glauben zu pflegen wie uns selbst und nicht einfach alles zu vergessen, nur weil es den Trendsettern unserer Zeit nicht mehr modern erscheint, anstatt uns selbst damit zu beschäftigen und uns eine Meinung zu bilden. Mit demselben Ernst behandeln sie auch Themen wie das jüngste Gericht, Liebe und Tod. Auch die beiden hoffen auf ein Wiedersehen im Reich Gottes mit all denen, die man auf Erden vielleicht nur einmal im Leben sieht. Ein schöner Gedanke, nicht wahr?
Der letzte, den wir an diesem Abend gehört haben, war Siegfried Fietz. Er rundete den Abend ab mit wunderbaren Gedanken über Engel, die wohl jeder von uns braucht und die vielen anderen Wege, auf denen Gott uns Hilfe leistet, schützt und führt - ein herausragendes Beispiel dafür ist wohl der Song "Spuren im Sand", der mir noch jetzt die Tränen in die Augen treibt, bei dem Gedanken, nie allein zu sein. Doch auch die Kinder hat er nicht vergessen und singt gemeinsam mit ihnen auf der Bühne ein Lied über "lebhaften Glauben", der nicht nur aus dem Lesen von Büchern und Weisheiten besteht, sondern darin andere zu sehen anstatt sie anzuschauen, ihnen zuzuhören statt ihre Worte nur anzuhören, zu helfen, wenn es nötig ist und miteinander zu sprechen, um zu verstehen. Natürlich sind auch alle Erwachsenen unten vor der Bühne von diesem Gedanken berührt und machen begeistert mit.
Doch schon bald danach ist der Abend zu Ende, nachdem uns Dr. Lehmann noch den Segen erteilt hat. Voller wunderbarer Erinnerungen an Worte und Musik, die uns Freude oder Nachdenklichkeit beschert haben, verlassen wir beide das GCL, unfähig heute noch etwas anderes aufzunehmen als all diese kleinen und großen Weisheiten des Lebens. Etwas müde und hungrig - es ist bereits 23.00 Uhr vorbei - machen wir uns auf den Heimweg und sind beide um so viele Gedanken reicher geworden, dass wir unmöglich alle hier aufzählen konnten. Wer von Euch allerdings selbst gern dem einen oder anderen von all denen, die diesen Abend für uns unvergesslich gemacht haben, zuhören möchte, der kann sie im Internet unter www.Lutz-Scheufler.de; www.abakus-musik.de; www.gerth.de oder www.kirche-lichtenstein.de bestimmt kontaktieren.






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