Daniel Scheufler & Frank Döhler 05.04.2002 Chemnitz, Arche von rls Kann sich Talent vererben?
Durchaus! Einen der zahlreichen möglichen Beweise für diese These
trat Daniel Scheufler, Filius des Liedermachers und sächsischen Jugendevangelisten
Lutz Scheufler, mit seinem Duopartner Frank Döhler in der zu einem
guten Teil mit "Fanclubmitgliedern" der beiden gefüllten Arche an.
80 Minuten lang coverten sich die beiden kreuz und quer durch die christliche
Jugendliederwelt (der Name Arno Backhaus sollte da genügen) und würzten
das Programm mit etlichen Eigenkompositionen, zu denen Frank meist noch
ein persönliches Statement abgab. Überhaupt waren es gerade diese
persönlichen, meist religiös grundierten Geschichten, die den
Auftritt so ehrlich machten, manchmal gar erschreckend ehrlich, wenn sie
dokumentierten, daß die beiden da auf der Bühne sich im positivsten
Sinne nicht von den vor der Bühne Sitzenden unterschieden (eins der
Tourprogramme von Scheufler senior im Verbund mit Jörg Swoboda, Wolfgang
Tost und Theo Lehmann heißt nicht umsonst "Gott
will alle"). Eine sonderlich eigenständige Stimme hat Frank Döhler
nicht, aber er sang fehlerlos, engagiert und emotional, und Daniel Scheufler
am Keyboard nutzte dessen soundliche Möglichkeiten so weit aus, wie
es nötig war, um eine stimmungsdienliche Liedbegleitung zu gewährleisten,
nur ab und an mal etwas wilder solierend und andeutend, daß er viel
mehr auspacken könnte, wenn er denn wollte. Überhaupt waren Stimmungen
eine der Hauptfacetten des gesamten Gigs - das reichte dann vom eher lustig
konzipierten "Hygiene-Lied" über das augenzwinkernde, aber ehrliche
und mit einem "Zerrwanst" untermauerten Bekenntnis zur realen wie geistlichen
Heimat Erzgebirge (wo beide ihre Jugend verbracht haben, der eine in Sosa,
der andere in Bernsbach) bis hin zum Requiem für einen tödlich
verunglückten Freund Franks, das diesem Ereignis derart positive Seiten
abgewann, wie man sie nur als tief christlich spiritualisierter Mensch
verstehen kann. Auch ein paar anglophone Standards hatte man im Gepäck,
die man partiell eindeutschte ("Lean On Me") oder auch originalsprachlich
beließ ("Mercy's Falling"). Das Publikum zeigte sich sehr angetan
vom Auftritt der beiden, sang fleißig mit und gab sich ohne drei
Zugaben schließlich auch nicht zufrieden. Solange es solchen Nachwuchs
gibt, braucht man sich um die Zukunft christlicher Jugendmusik keine sorgenvollen
Gedanken zu machen.
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