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„Rock In The Hall“ mit Mr. Feelgood, Voice, 3% und Last Resort     19.05.2002   Markneukirchen, Musikhalle
von mst

Endlich wieder mal eine Veranstaltung in Markneukirchen, die für die Anhänger härterer Töne interessant war. Nachdem das Schützenhaus über Jahre Anlaufpunkt für die Fans von z.B. Gamma Ray, Grave Digger, Kreator oder vielen anderen war, blieb nach dessen Schließung eigentlich nur verbrannte Erde. Der enorme Andrang bei diesem Event müsste die Veranstalter aufhorchen lassen. Die Musikhalle, in der man bis jetzt eher auf Namen wie die Wildecker Herzbuben oder Peter Steiners Theaterstadl setzte, war jedenfalls bestens gefüllt. Im Prinzip holte man an diesem Abend Bands aus der Musikstadt mit etwas Verstärkung (3%) aus der näheren Umgebung (Plauen). Beachtenswert hierbei war auf alle Fälle der Altersquerschnitt. Vom 12-jährigen Teenie bis zum etwas in die Jahre gekommenen Metaller war alles vertreten.
Last Resort waren der klare Newcomer an diesem Abend und können sich über einen Achtungserfolg freuen. Die zwischen 15 und 17 Jahre jungen Musiker spielten in den zur Verfügung stehenden 45 Minuten bis auf zwei eigene Stücke ausschließlich Covertunes und punkteten damit hauptsächlich beim jüngeren Publikum. Stücke wie „Rock Around The Clock“, „Hang On Sloopy“ oder „Country Roads“ wurden um einiges flotter vorgetragen und auch die musikalische Umsetzung war tadellos. Allerdings blieb die Tanzfläche bis auf drei tapfer ausharrende Mädels leer, aber mit Beifall wurde zu diesem frühen Zeitpunkt trotzdem nicht gegeizt. Mit einer Ansage und einem rockigen Lobpreislied machten Last Resort auch keinen Hehl aus ihrem christlichen Glauben und holten sich damit bei mir noch einen Bonuspunkt. Der Alternative Rock der Band zeigte sich auch von Nirvana beeinflusst, von denen man drei Teile zum Besten gab. Wenn man hier die Augen schloss und auf den Gesang hörte, könnte man glauben es hätte die Schrotflinte nie gegeben. Fazit: Eine Band der man zwar etwas die „Jugend“ anmerkte, in der aber ein enormes Potential steckt und Lust auf mehr macht. „Alles nur geklaut“ von den Prinzen hätte trotzdem nicht sein müssen ...
Zwar konnte man jede heutige Band irgendwie unter „härtere Rockmusik“ einordnen, doch jede hatte einen anderen Stil. 3% nennen den ihren „metalloide Brachial-Schlager“ und meinen damit dass Nu Metal auf Gothic trifft und einprägsame Refrains schreibt. 3% boten eine professionelle Bühnenshow, bei der man spürte, dass die Musiker schon länger aktiv sind (z.B. Tormentor, Von Den Ketten). Die Musikantenfraktion war schick in weiß gekleidet, der Gitarrist hatte sogar eine „tolle“ Skibrille auf, während der Sänger etwas aus dem Rahmen fiel. Mit langen Lederrock und schwarzen Netzhemd (was er sich später lasziv und heißblütig vom Leib riss - was mich wiederum völlig kalt ließ) (alles andere hätte mich aber auch gewundert ... – Anm. rls) tänzelte er Ville Valo-like über die Bühne und bewies dabei durchaus Qualitäten als Entertainer. Titel wie „Falling Down“ oder ein Depeche Mode-Cover lockten schon einige Leute mehr vor die Bühne, die Band verausgabte sich und dürfte den einen oder anderen Fan neu dazu gewonnen haben.
Nach langer Abstinenz gaben dann Voice wieder ein Heimspiel und ernteten den bis dato größten Zuschauerzuspruch. Die Fans (übrigens erstaunlich viele des weiblichen Geschlechts) (wußt‘ ich’s doch, daß die Gebirgsbewohnerinnen Geschmack haben – Anm. rls) begrüßten die Band mit frenetischem Jubel und feierten den Opener „No Way Out“ ordentlich ab. Voice haben ein glückliches Händchen für gute Melodien und durch ihre veröffentlichten CDs verdientermaßen auch (inter)national einen Fuß in der Tür. Zu den Highlights des Voice-Gigs gehörten der heimliche Hit „The Gunsslinger“, der Titelsong ihres Erstlings „The Prediction“ und das hart rockende „Tears In The Darkness“. Einige Stücke könnten sicherlich etwas schneller auf den Punkt kommen, aber einen gewissen progressiven Touch hatten Voice meiner Ansicht nach sowieso schon immer. Der powervolle Heavy-Rock begeisterte seine Anhänger (obwohl ich noch etwas mehr Stimmung erwartet hätte, aber wahrscheinlich ist sowieso nichts schwieriger als in seiner Heimatstadt aufzutreten) und Voice gingen als Sieger vom Feld.
Mit Mr. Feelgood zog dann der gemütliche Teil in die Musikhalle ein. Die Coverband servierte uns einen Reigen bunter Melodien von z.B. Bon Jovi, Heroes Del Silencio oder Billy Idol, die Fans tanzten und die Musikhalle war erstmals voll besetzt. Mr. Feelgood verstanden es das Publikum mitzureißen, es machte Spass der Band zuzuschauen und so wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Insgesamt ein guter Konzertabend, ohne die herausragende Megaband, aber einer guten Leistung aller beteiligten Gruppen. Die hiesige Szene hat einige tolle Gewächse zu bieten, jede Band deckte ihren eigenen ganz speziellen Bereich ab und wusste ihre Zielgruppe zu unterhalten. Der Abend zeigt, dass es hier sowohl Bands als auch Publikum gibt, um öfter solche Events durchzuführen.



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