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Seventh Avenue
02./03.02.2001 Wiehl/Drabenderhöhe
von
tk
Wenn sich eine der besten deutschen
Metalbands auf die Socken macht, um dem metalhungrigen Publikum neue Hammersongs
live zu präsentieren, sollten die Leute eigentlich in Scharen zu den
Events strömen. Nun, das Oberbergische Land ist eine verträumte,
idyllische Gegend. Hier gibt es freundliche, nette und lebenslustige Menschen,
die eine unkomplizierte Lebensart bevorzugen; Metal ist hier ein Fremdwort,
kaum jemand scheint diesen Musikstil zu schätzen, oder etwa doch?
Fr.,02.02.2001, 20.30 Uhr,
Checkpoint Wiehl
Während draußen
die weißen Flocken toben und der Winter sich von seiner hartnäckigen
Seite zeigt, werden im Checkpoint die letzten Stecker in die Buchsen gesteckt
und finale Vorbereitungen für den bevorstehen Gig getroffen.
Das Checkpoint ist ein gemütliches Jugendcafe, wo man gewöhnlich
zu attraktiven Preisen seinen Durst und kleinen Hunger stillen, dazu noch
preisgünstig im Internet surfen kann. Metalkonzerte dieser Art sind
eher die Ausnahme.
Seventh Avenue haben nach
dem Ausscheiden von Willi Hieb frischen Neuzugang am Bass durch Geronimo
Stade und an der zweiten Gitarre durch Florian Gottsleben erhalten. Man
durfte gespannt sein, wie sich die beiden Klampfer einfügen werden.
Nach einem kurzen Soundcheck
legten Seventh Avenue los und ich war schwer überrascht, denn selbst
in diesem kleinen Schuppen brachte das Quartett einen richtig amtlichen
Live-Sound auf die Bretter. Besonders erfreute mich die Vielzahl neuer
Songs, die nahtlos dort anknüpfen, wo man mit „Goodbye“
aufgehört hat. Ansonsten gab‘s viel Stoff vom „Tales Of Tales“- und
„Southgate“-Album,
der durch die Bank weg überzeugte. Vor der megakleinen Bühne
bildete sich schnell ein Moshpit von etwa 6 Leuten (meine Wenigkeit eingeschlossen),
der die mitreißende Live-Performance der Jungs auch optisch unterstützte.
Herbie erwies sich als lockerer Frontmann, der auch die in der letzten
Ecke verhalten sitzenden Zuhörer noch mobilisieren konnte. Den Rest
des Abends habe ich leider nicht mehr mitbekommen, aber meine Vorfreude
auf die kommende Show war nahezu grenzenlos!
Sa., 03.02.01, 20.30 Uhr,
Gemeindehaus Drabenderhöhe
Ziemlich naß war‘s an
diesem Samstag (sowohl von unten als auch von oben) im Oberbergischen Ländle.
So freuten wir uns auf ein „Dach über dem Kopf“, in diesem Fall das
Gemeindehaus in Drabenderhöhe.
Potz Blitz, der Veranstalter
hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und eine beachtliche Bühne
aufgefahren, die gesamte PA mit eingeschlossen. Im Hintergrund prangte
fett das Seventh Avenue-Bandlogo – sah schon mal alles geil aus! Lediglich
die Leute fehlten, gerade mal 30-40 zahlende Zuschauer hatten sich nach
Drabenderhöhe verirrt.
Um halb neun sollte uns eine
Schülerband namens Twenty Parts als Appetizer erfreuen ... was folgte,
war aber eher ein Witz: ein schräger Mix aus Melody-Punk & Comedy,
mit dem ich einfach nichts anfangen konnte. Da der Groß(!)teil der
Zuschauer aber nur gelangweilt irgendwo rumstand, entschloß ich mich,
mit herum zu flippen – in der Hoffnung, daß diese grausame Vergewaltigung
meiner Ohren bald ein Ende findet.
Sodann, nach etwa 35 Minuten
war der Spuk endlich vorbei und Seventh Avenue durften ran. Mein lieber
Herr Gesangsverein, ich habe selten eine deutsche Metalband gesehen, die
live dermaßen killte wie an diesem Abend! SA spielten sich regelrecht
in einen Rausch, brannten ein Gewitter nach dem anderen ab und gaben zu
erkennen, daß sich Bands wie Gamma Ray,
Edguy, Hammerfall und Konsorten in Zukunft
warm anziehen müssen. Herbie und Florian lieferten sich Riffduelle,
bis die Wangen glühten und meinereiner schwebte einmal mehr im siebten
Metalhimmel. Bang your head for Jesus as hard as you can! Yes, I did!
„Tales Of Tales“, „Time“,
„Big City Sharks“ und etliche der neuen Songs knallten ohne Ende, der Sound
war schweinegeil und die Band war nahezu perfekt aufeinander eingespielt
... nur das Publikum war irgendwie nicht richtig aus der Reserve zu locken
... liegt‘s wirklich nur an der metalschwachen Struktur in Oberberg?
Seis drum, Seventh Avenue
konnten an diesem Abend einen dicken Sack voller Pluspunkte mit nach Wolfsburg
nehmen. Besonders „Rest in Peace“ vom Erstling „Rainbowland“ war neben
dem übergeilen Survivor-Cover „Burning Heart“ das Highlight des gut
eineinhalbstündigen Gigs, wo Herbie noch mal richtig Dampf machte
und die Leute zu animieren versuchte.
Als Zugaben kredenzten uns
SA „Southgate“ und zur Freude eines wohl extra wegen diesem Track angereisten
Fan einen Coversong von Iron Maiden’s „Number of the Beast“. Ich bin zwar
alles andere als ein Maiden-Freak, aber dieses Stück Metal konnte
mich voll überzeugen. Nach diesem Feuerwerk metallischer Tonkunst
war erst mal ‘ne Erfrischung dran, die wir in Form eines zünftigen
Kölsch oder anderen netten Erfrischungen zu uns nahmen.
Unterm Strich muß ich
sagen, daß Seventh Avenue zum Besten zählt, was die deutsche
Metalszene derzeit zu bieten hat. Dieser Abend bestätigte jedenfalls
meinen Eindruck und ich hoffe, daß die Jungs bald die richtige Company
an der Angel haben, denn die neue Scheibe ist so gut wie im Kasten und
wartet eigentlich nur noch darauf, unters metalhungrige Volk geworfen zu
werden.
Noch ein Tip: Unter www.seventh-avenue.de
könnt Ihr Euch Bilder von den Konzerten anschauen, sowie die beim
Gig in Drabenderhöhe aufgenommenen Tracks „Where are you?“ und „Burning
Heart“ runterladen. Übrigens sind die Songs von bestechender Qualität
– hier hört man auch gut, daß Herbie mittlerweile ein wirklich
herausragender Sänger ist!
Steel forever!!!
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