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Über GUT und BÖSE
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von Matthias Herr
Gut und Böse sind zunächst
einmal ganz einfach nur zwei Worte, denen wir durch unser Verhalten und
unsere Ansichten Leben verleihen. Doch nun wird es schon etwas komplizierter.
Was der Gute nicht gutheißen kann, nennt er böse. Was der Böse
nicht gut findet - also böse heißen muß, nennt er gut,
und meint doch böse. Die babylonische Verwirrung nimmt schnell ihren
Lauf. Denn der als "böse" Geziehene empfindet sich ja (meist) als
"gut", hält die Gegenpartei für "böse". Auch zahlreiche
Bands oder Musiker in diesem Buch (The Black Metal
Bible – Anm. CrossOver) wollen eine Weltherrschaft des Bösen
erreichen, was auch immer sie darunter verstehen. Das von ihnen abgelehnte
Gute ermöglicht es ihnen jedoch erst, sich als dessen Gegenteil, also
"böse", zu begreifen. Die von ihnen angestrebte/erhoffte Neukonstitutionierung
der Welt unter umgedrehten Vorzeichen, in der das "Böse" zum Herrschaftsprinzip
gelangt, bedeutete ja die Umkehrung des Wertes. So wären die Initiatoren
des Wechsels ja nun wieder gut ...
Ach Kinder, so kommen wir nicht weiter. Die Frage bleibt offen: Was ist
nun gut, und was böse? Vielleicht hilft ja ein Gleichnis, um diesem
widerspenstigen Phänomen etwas näher zu kommen. Der Mensch hat
mehr Zellen, als Menschen auf der Erde leben (mehrere Milliarden). Trotzdem
kommt es in der Regel zu keinerlei Verständigungsschwierigkeiten im
menschlichen Organismus, denn das Kommunikationssystem der Zellen untereinander
ist vorbildlich. Übertragen wir diesen komplizierten Mechanismus auf
die Erde, führt es zu dem Schluß: Das Miteinander von Milliarden
auf engstem Raum läßt sich nur durch Kommunikation, also Verständigung,
ermöglichen. Gehen wir davon aus, daß das Miteinander auf dieser
Erde nur mit gewissen Kompromissen (an die "Gegenseite") und der Einhaltung
gewisser Regeln funktionieren kann, sich nur durch diese regeln läßt,
erfordert dies, vorausgesetzt, man erkennt die Existenz unabdinglicher
Regeln an, eine gewisse Toleranz gegenüber denen/dem, das anders ist,
als man selbst. Man begreift, daß der andere vor allem so heißt,
weil er so ist: anders. Daß also nicht jeder so sein kann und so
sein will, wie man selbst. Hier wird es nun präziser. Das Gute erkennt
diese Grundregel an. Das Böse meint, sich darüber hinwegsetzen
zu dürfen, um seine eigenen, egoistischen Ziele gegen jeden durchzusetzen,
dem die Kraft fehlt, sich ihm entgegenzustellen. Zu diesem Problemkreis
hat ein englischer Forscher Bahnbrechendes geleistet: Charles Darwin. Der
brachte Licht in das bisherige Dunkel, erhellte die Herkunft der Arten
("On the Origin of Species"), stellte eine Evolutionstheorie auf, die im
Gegensatz zur Relativitätstheorie keine Theorie mehr ist, sondern
(nach unserem Maßstab) unumstößliche Gewißheit.
Die Veränderlichkeit der Organismen und der "Kampf ums Dasein" erschienen
ihm als die wichtigsten Voraussetzungen der Umwandlungen, die die Lebewesen
im Laufe der Jahrmillionen durchlaufen haben. Unter der unendlichen Vielzahl
von Nachkommen jeder Generation merzt die sich stets verändernde Umwelt
aus, was weniger lebenstüchig ist, das Bessere, Lebenstüchtigere
bleibt erhalten und gibt seine fortschrittlichen Eigenschaften in der Vererbung
an seine Nachkommen weiter, bei denen sich das Spiel von Variablität,
Auslese und Vererbung wiederholt.
Die (verknappte) Essenz der
Darwin'schen Theorie hat also zum Inhalt, daß unter allen Lebewesen,
von der Mikrobe bis zum Menschen, das anpassungsfähigste Wesen überlebt.
In dieser Lesart gilt der Mensch als die Krone der "Schöpfung", deren
christliche Genese der Engländer verneint. Das ist aus diesem Blickwinkel
okay. Aber, und nun wird es wieder komplizierter: Die Definitionen und
Erkenntnisse des großartig/genialen Darwin enden auch mit dem, was
wir als menschliche "Zivilisation" bezeichnen (die keine solche ist, sondern
ein Chaos). Die Forschungsergebnisse von Darwin dienen seit Jahrzehnten
bestimmten Kreisen als Alibi. Leiten manche (Extremisten jeglicher Couleur)
aus dem Evolutionsprinzip der Arten doch eine Verhaltensmaxime für
die menschliche Gesellschaft ab, nach der das "Recht des Stärkeren"
zu gelten habe. Hier wurde ganz einfach der Lehrsatz "Survival of the Fittest"
in "Survival of the Strong" umgedeutet. Man glaubte ein biologisches Gesetz
ausgemacht zu haben, nach dem der Starke den Schwachen frißt bzw.
fressen darf. Das mag in der Zoologie den Eindruck erwecken, übertrüge
man dieses scheinbare Prinzip auf den Menschen, würde der sich praktisch
zum Tier zurückentwickeln. Auch das ist natürlich eine These,
für die es in "Brehms Tierleben" keinen Beweis gibt. Soweit ich das
als Laie mitbekommen habe, frißt das starke Tier das schwache nur,
wenn es Hunger hat, oder um zu überleben, etwa wenn sein Lebensraum
bedroht ist. Hier wirken jedoch Instinkte und nicht das Gefühl "Ich
bin stark und du bist schwach". Ob man "stark" oder "schwach" ist, läßt
uns zunächst an den Anfang dieser Ausführungen zurückkehren.
Denn was der eine für "stark" hält, könnte ja auch "Schwäche"
sein. Meint jedenfalls manch "Schwacher" von denen, die sich für "stark"
halten. Ob man "stark" oder "schwach" wird, hängt (auch nach Darwin)
von den Erbanlagen ab. Die verdankt man jedoch dem Lotteriespiel der Fortpflanzung
auf dem Lotterbett sexueller Leidenschaften. Dies unterliegt einem Zufallsprinzip,
auf das niemand Einfluß hat. Was ich an den Darwin mißinterpretierenden
Ideologien noch nie verstanden habe, ist die schlichte Tatsache:
Auch körperlich schwache,
gesundheitlich instabile Menschen (oft gerade die) können sehr klug,
sehr weise, folglich von Nutzen sein. Habt ihr schon mal einen muskelstrotzenden
Kernphysiker gesehen? Wohl kaum. Doch ein jeder nach seinen Neigungen.
Auch die Gebrechlichen können mit geistigen Leistungen zum Gemeinwohl
beitragen (man denke an die Forschung oder Medizin zum Nutzen des Menschen,
man denke an Literatur und Kunst zur Erbauung des Menschen). Sollen doch
die Kräftigen und weniger Begabten diese schützen und mit dem
Ertrag ihrer körperlichen Arbeit auch miternähren.
Das wäre eine Symbiose
von höherem Sinn und Nutzen für alle. Kehren wir nun zurück
zum Ausgangspunkt dieser Betrachtung. Das Böse glaubt, sich über
diese sinnvollen und segensreichen Regeln hinwegsetzen zu können/zu
dürfen. Kraft höheren Glaubens, kraft der Mächte der Finsternis.
Und hier beginnt sich nun endlich der Nebel zu lichten.
Wir sehen etwas klarer: Das
Gute steht also für die Toleranz gegenüber jedem Leben.
Das Böse steht für
das gnaden- und gewissenlose Ausleben jeden Triebes (sei es ritueller Kindesmißbrauch
im Namen des "Gehörnten" u.ä.) Das Böse steht auch
für die Ignoranz jeglicher Normen. Und hier stößt man unweigerlich
auf die dunkelste Epoche der Neuzeit: Das 20. Jahrhundert erlebte 12 Jahre,
in denen dieses Streben ganz besonders skrupellos zur Staatsdoktrin erklärt
wurde: Das Dritte Reich strebte nach der Weltherrschaft für eine besondere
Rasse (den nordisch-arisch-germanischen Typus), setzte sich für die
Durchsetzung seiner Ziele über jegliche völkerrechtlichen Normen
hinweg. Millionen Menschen wurden dem Endziel geopfert, kaltblütig
und besessen. Wir sind uns einig: Hätten sie gesiegt, hätten
sie die Geschichtsbücher geschrieben. In denen wären die entsetzlichen
Opfer bestenfalls eine Fußnote wert gewesen. In ihrer Art des Vorgehens
wären sie wahrscheinlich auch zahlreicher Probleme der modernen Zivilisation
der 90er Jahre Herr geworden. Doch zu welchem Preis? Herrenmenschen aus
dem "Lebensborn", in dem die besten Erbträger beiderlei Geschlechts
zur Zucht der Nachkommen dienen sollten. Getreu dem Evolutionsprinzip der
Tierwelt wollten sie den Menschen auf die nächsthöhere Entwicklungsstufe
stellen. Kühn, stark, klug, blond, blauäugig, unbezwingbar. War
für ein Traum. Was für ein Alptraum. Das nach unseren Maßstäben
unübertrefflich Böse hätte sich als Retter der Menschheit
und der Erde aufgeschwungen. Keine Frage: Sie wären von nun
an die Guten. Das Denken, Wirken, Agieren und Scheitern Adolf Hitlers ist
einfach unbegreiflich für jeden Sterblichen. Visionär, Genie,
Feldherr, Psychopath - was war nicht alles schon zu vernehmen. Der Tier-
und Kinderfreund (als der er sich inszenierte) ein Rätsel. Er war
unter Garantie davon überzeugt, das Beste für sein Volk anzustreben,
für sich selbst hat der Vegetarier, Anti-Alkoholiker, Frauenverschmäher,
Asket und Luxusverächter die Welt nicht ins Verderben gerissen, sondern
für eine Sache, von der er überzeugt war, daß sie gut ist.
Und sie war doch so böse. Die apokalyptischen Schrecken und Leiden,
die es hervorbrachte, sind ohne Beispiel in der Geschichte der Menschheit.
Daran läßt sich weder etwas revidieren noch "wiedergutmachen".
Aber daraus läßt
sich enorm viel lernen. Und enorm viel verdienen. Das "Dritte Reich" und
der Führer sind zwar in Deutschland ein Tabu der Neuzeit, wenn es
um Ursachen, Zusammenhänge und Hintergründe geht, die mit DER
Tragödie der Menschheit unzertrennlich verbunden sind. Und trotzdem:
Viele verdienen gut und gern mit ihm, wie etwa ein gewisser G. Knopp, Fach-Historiker
beim ZDF ("Hitlers Helfer"), der sich einen süffisant-herablassenden
Ekel leistet (der mich oft an Karl-Eduard von Schnitzler erinnert), und
doch vom Geist und der Faszination des Faschismus schamlos profitiert,
von dem er meiner Meinung nach nichts begriffen hat (gar nichts. um genau
zu sein). Welten liegen zwischen diesem ganz besonders widerlichen Kerl
und einem anderen Journalisten, den dieselbe Thematik fasziniert. In kritischer
Intellektualität und distanzierter Betrachtung (wie ein Mikrobenforscher
mit Mikroskop) näherte sich ihm beispielhaft Joachim Fest in seiner
Hitler-Biographie (er ist auch Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen").
Zurück zum eigentlichen
Thema: Selbst wenn man das Böse als Gegenspieler des Guten als Bestandteil
eines kosmischen Prinzips des Gleichgewichts akzeptiert, heißt das
noch lange nicht, daß bestimmte Dinge (Mord und Totschlag) akzeptiert
oder auch nur geduldet werden können. Doch es besteht kein Zweifel,
der Mensch ist auf dem Wege der Evolution in eine Sackgasse geraten, auf
die auch Darwin keine Antwort gewußt hätte. Er hat sich physisch
seit Jahrhunderten nicht mehr weiterentwickelt. Liest man die großen
Denker der Vergangenheit (Kant, Schopenhauer, Nietzsche), dann muß
man unweigerlich feststellen, daß auch die geistige Potenz nicht
mehr gewachsen ist. Ganz unter uns: Ein großer Denker muß nicht
"korrekt" gedacht haben. Er muß in erster Linie "groß" gedacht
haben (Nietzsche). Was wächst, ist das Streben nach Macht, Reichtum
und Profit. Weiter nichts. Das ist im Wachstum der Untergang als Preis
für die unvorstellbare Dekadenz. Ein klassisches Paradoxon.
Können wir uns wehren?
Ich glaube ja! Und jetzt wird es wirklich spannender, als jeder Hitchcock-Krimi.
Denn wo Darwin mit seinem Evolutions-Latein am Ende war (siehe oben/Weiterentwicklung
des Menschen), kehren wir an die Ursprünge des Denkens zurück.
Jedes, aber auch jedes Problem der modernen Zivilisation findet seinen
Widerhall schon in der Bibel (und all den anderen Zeugnissen menschlichen
Denkens anderer Kulturkreise). Die auf über tausend Seiten verschlüsselten,
symbolhaften Parabeln, Sagen, Mythen und Gleichnisse sind auch tausende
Jahre nach ihrer Entstehung von Nutzen und Sinn. Könnten den Menschen,
diesen jämmlichen, armen Tropf, retten. Man muß die Kapitel
der lutherischen Bibel sicher nicht für historisch bare Münze
nehmen, aber ihr Inhalt bietet Millionen Menschen auch ein seelisches Zuhause,
für die Anstand und Moral Quelle des Wohlbefindens sind. Und das bedeutet
eigentlich auch Gott in meiner laienhaften Sicht eines Außenstehenden.
Warum gibt es Menschen, die an Gott glauben, und sogenannte Ungläubige?
Interviewt man die Ungläubigen, so erfährt man von den meisten,
daß sie doch an etwas glauben, was stärker ist als sie. Aber
sie weigern sich, dieses Unfaßbare Gott zu nennen. Wo liegt der Unterschied?
Der eine praktiziert seinen Glauben in der altbewährten Form, der
andere wandelt diese ab, modernisiert sie, und ein dritter glaubt, daß
er nicht glaubt. Fazit: Gott ist nicht tot, denn er sorgt für Diskussion.
Vermutlich hat jeder Mensch eine Seele, sei sie primitiv oder roh, weiß
oder schwarz. Doch viele sind sich dieser nicht bewußt. Wer jedoch
einmal die Existenz seiner eigenen Seele wahrgenommen hat, wird sich über
spirituelle oder religiöse Menschen nie wieder lustig machen oder
sie verhöhnen. Der Glaube ist ein derart individuelles Phänomen,
daß es die Vorstellungskraft der Dummen übersteigt. Würde
man dies akzeptieren, kämen meiner Meinung nach auch Heiden und Moslems
ganz gut miteinander aus. Primitive oder dogmatische Individuen legen jedoch
oft die konfessionellen Vorgaben ihres Glaubens bzw. Unglaubens nach eigenem
Gusto aus. Die Wurzel der Intoleranz, denn die meisten Religionen sind
meines Wissens tolerant und menschenfreundlich ausgerichtet. Hilfreich
sind sie zudem, in einem komplizierten Dasein, in dem nur wenige wissen,
wo hinten, und wo vorn ist. Wo der Unmut über die Politiker die mächtigste
emotionale Strömung, etwa in Deutschland, geworden ist. Und überhaupt:
Nach Erlösung strebt jede vernunftbegabte Kreatur. Daran kann es keinen
Zweifel geben. Das schließt Black Metaller und "Satanisten" ausdrücklich
mit ein.
Auch in der unterschiedlichen
Auslebung dieses Ziels könnte ein "göttliches" Prinzip walten,
dessen Ergründung der menschlichen Intelligenz verwehrt bleiben wird
(gebt euch keine Mühe). Daß die menschliche Zivilisation gegenüber
der Natur (die länger existiert und dies auch ewig tun wird) jeglichen
Anspruch, jegliche Legitimierung eingebüßt hat (seit den naturverbundenen
Heiden), halte ich für einen tragbaren gemeinsamen Nenner mit dem
Leser (der ansonsten in jedem Punkt anderer Meinung sein darf, kann und
soll). Daß der Untergang dieser potentiell suizidalen Zivilisation
beschlossene Sache ist, gilt als unumstößlicher Fakt.
Hier wird die christliche
Bibel nach tausenden Jahren wieder aktuell. Sie prophezeite den verdienten
Untergang der Menschen, denen Gier, Macht, Egoismus. Gewalt und Dekadenz
zur Triebfeder und zu Attributen gelangten, die wirklich kein Schöpfer
ertragen kann/könnte (nicht mal, wenn sie in seinem Namen sich entwickelten).
Sie werden untergehen, egal ob mit oder ohne „Gottes" Segen. Wir wissen:
Jeder hat ca. 70 Jahre irdischen Lebens vor sich. Wir sind uns einig: Das
Leben hat keinen Sinn, kann keinen Sinn haben. Und trotzdem: Das Leben
hat genau den Sinn, den DU ihm verleihst. Das wird an den biblischen Prophezeiungen
aus den Apokalypsen, dem Armageddon nichts ändern. Ich benutze als
Glaubensloser diese Worte als Synonyme für Dinge, die unaufhaltsam
kommen werden. In Ehrfurcht vor der Ahnung der Weisen und der Alten gebe
ich dir, Leser dieses Buches, eine elementare Gewißheit weiter: Für
die mitteleuropäische Zivilisation ist die Bibel unverändert
eine schätzenswerte (Zusatz-)Lektüre, die einen wesentlichen
Kern der Intelligenz des Abendlandes bildet, die ihren Ursprung im Morgenland
hat. Sie verheißt Hoffnung. ohne die KEIN MENSCH leben kann (widersprich
mir nicht, du Idiot). Sie verheißt das selige Ende. Wir bemühen
erneut die "Apokalypsen" beziehungsweise eine gleichnishafte, symbolische
Prophezeiung: wir meinen "Armageddon", die letzte Schlacht: Armageddon
ist jener biblische Ort, an dem die Könige der Erde zur letzten Schlacht
antreten. Die Heerscharen des Teufels gegen die Streitkräfte des Guten:
"Und Gott versammelte sie an einem Ort, der heißt Harmagedon", schrieb
Johannes in der Apokalypse, dem letzten Buch der Bibel. Armageddon war
einst die mächtigste Festung des alten Reiches Kanaan im heutigen
Israel. Pharaonen eroberten sie, König Salomon baute sie zur Hauptstadt
aus. Heute heißt der Ort Megiddo. Von dort aus wurde Jahrtausende
lang die Heerstraße von Ägypten aus nach Norden kontrolliert
- so wurde Megiddo zum Symbol des Endkampfes zwischen der göttlichen
und der dämonischen Armee ... Gott siegt und hält das Jüngste
Gericht ab: Die Gottlosen verdammt er zur Hölle, den Treuen schenkt
er das ewige Leben. Für sie schafft er einen neuen Himmel und eine
neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde verging. Johannes zum
Verlauf der Schlacht: "Und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner,
und es geschah ein großes Erdbeben, wie es noch nicht gewesen ist,
seit Menschen auf der Erde sind ..." Und auch dieses schaurige, klar- und
weitsichtig formulierte Ende in einer betagten Schrift bietet eine (wahrhaft
göttliche) Chance. Denn: Jede Erneuerung birgt den totalen Untergang
des Althergebrachten mit sich. Diese Zivilisation hat die Berechtigung
ihrer Existenz restlos verwirkt. Den Untergang wirst du nicht mehr miterleben,
die Energieressourcen reichen noch ca. 250 Jahre, sagt die Wissenschaft.
Aber die Chance für den Neubeginn sind Gehirne, die denken können.
Nachdenken können, über die Fehler unserer Epoche. Überleg
selbst. Muß jeder Mensch ein Auto haben? Muß jeder Mensch diesen
Planeten mit einer monströsen Menge an Abfall "zuscheißen" (man
verzeihe mir diesen Fäkalbegriff)? Ist nicht weniger mehr, wenn man
die Demut des Verzichts, der Dankbarkeit für die Existenz einmal begriffen
hat? Ist es nicht schön, einfach nur da zu sein? Die Welt wird von
mittelmäßigen Typen beherrscht und dominiert. Die drängen
sich auf allen Ebenen, in jeder Chefetage, in jeder Bank, in jedem
Vorstand, in jeder Partei nach vorne, daß es jeden Edelmann erschauert.
Sie sind alle gleich blöd in ihrer bornierten Profitmaximierungs-Mentalität.
Ich verachte diese mental gestörten Wesen ohne die geringste Ahnung
von Ethos auf das Tiefste. Ich räume ein, daß gemessen an den
Mehrheitsverhältnissen ich mit meinen antiquierten Ansichten gestört
bin. Die werden's schon richtig machen.
Trotzdem kann man ihnen Paroli
bieten. Mit einem humanen Bewußtsein, das sich nicht an vererbten
Qualitäten bemißt (auf die niemand Einfluß hat), wie Schönheit,
Intelligenz, Reichtum etc. Keine Mißverständnisse: Ich mag schöne
Menschen, ich liebe intelligente Menschen, und wenn man „reich" (materiell)
ist, das ist gleichfalls nicht übel.
ABER: Wir wollen eine humane
Gewichtung dieser Attribute, die für ihre Eigner eine moralische Verpflichtung
darstellen, die kaum einer bewältigt. Ich meine damit: Der Kluge wäre
zu kameradschaftlicher Kooperation mit dem Dummen (der nichts dafür
kann) verpflichtet, trotzdem schaut er meist auf ihn herab. Der Reiche
wäre zu Leistungen verpflichtet, die den Armen in seine Segnungen
integrieren (aber die Sozialbezüge werden ständig gekürzt,
und die aus dem Amt scheidenden Minister der Kohl-Regierung erhalten DM
500.000.-- ,also eine halbe Million, “Übergangsgeld"). Der Schöne
übe sich in Mäßigung, Respekt und Bescheidenheit gegenüber
den weniger Begünstigten. Doch kein noch so leidenschaftlicher Moralist
konnte damals oder heute die Welt retten. Weil sie es nicht will! Ein Anfang
zum Wechsel ist getan, wenn DU beschließt, nicht dazu zu gehören.
Wenn du begreifst, was es bedeutet, am Leben zu sein, ein Mensch zu sein,
EIN MENSCH ZU SEIN, mit Seele und Bewußtsein, gesegnet mit Verstand,
mit Kreativität, mit der Fähigkeit, das Beste aus seinen Möglichkeiten
zu machen (oder sich zumindest darum zu bemühen). Sich zu ergänzen
mit Menschen, die "durch Zufall" genau das können, was du nicht kannst,
und die dankbar für deine Talente sind, die sie selbst nicht besitzen.
Wenn all dies zusammenkommt, das ist in meinen Augen GUT.
Mit freundlicher Genehmigung
von Matthias Herr
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