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The Ghost Of A Thousand
von kk anno 2009

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Ein Plattenvertrag mit Epitaph, den Produzenten von The Hives und eine Tour mit Alexisonfire und Anti-Flag: Innerhalb von fünf Jahren haben The Ghost Of A Thousand das geschafft, wovon andere Bands träumen. Ihr aktuelles Album "New Hopes, New Demonstrations" stellte die Punkrock/Hardcore-Band aus Brighton auf der Eastpak Antidote Tour vor. Bei der Gelegenheit konnte ich mit dem Sänger Tom und dem Gitarristen Andy sprechen und unter anderem herausfinden, woher der Name der Band stammt.

The Ghost Of A Thousand

Wie habt ihr euch kennengelernt, wart ihr Klassenkameraden?
Andy [Gitarre]: Ich und unser Drummer Mem, wir gingen auf eine Musikhochschule in Brighton. Und er hat mir ein paar Demos vorgespielt, zwei Songs glaube ich. Er und sein Bruder Jag, unser Gitarrist, hatten daran gearbeitet. Dann traf Mem in einer Bar Tom, der dort arbeitete. Tom sang zu der Zeit in einer anderen Band. Er spielte ihm das Demo vor, er mochte es nicht, aber hat trotzdem mitgemacht (lacht). Dann hatten wir einen Typ, der Bass gespielt hat für eine Weile, aber nicht ernsthaft, deshalb kam dann Gaz. Bei ihm würde ich sagen, er war der erste Richtige.
Tom [Gesang]: Wie ein Märchen.
Andy: Alle Leute aus der Gegend von Brighton.
Tom: Nichts Besonderes.

Die erste Demo war also nur Schlagzeug?
Andy: Ja, Schlagzeug und Gitarre, nicht mehr.

Was bedeutet der Bandname "The Ghost Of A Thousand"?
Tom: Es ist eine indonesische Armee. Mem und Jag sind ursprünglich aus Indonesien und es ist der Name einer alten Armee von dort. Wir mochten es, weil es klingt, als wäre es nicht aufzuhalten, und trotzdem ist es undefiniert. Außerdem klang es nicht zu Hardcore, wir sind ja eine Postrock-Band.

Warum habt ihr euren Vertrag bei Undergroove Records gekündigt und bei Epitaph unterschrieben?
Tom: Einfach weil wir bei einem besseren Label sein wollten. Undergroove war ein toller Beginn für uns, aber ich glaube, wir wollten mehr rauskommen. Die Möglichkeit hatten wir bei Undergroove nicht. Unser erstes Album kam in Großbritannien raus, ich glaub, wir haben in Deutschland ein paar verkauft. Der Wechsel zu Epitaph war einfach der nächste Schritt nach oben.

Wie habt ihr angefangen? Habt ihr jeden einzelnen kleinen Club in Großbritannien bespielt?
Tom: Ja, das haben wir. Wir sind in den ganzen kleinen Clubs aufgetreten, was cool war. Im Moment spielen wir in den winzigsten aber auch größten Clubs und Hallen. Die auf dieser Tour sind riesig.

Pelle Gunnerfeldt hat euer letztes Album produziert, wir war es, mit ihm zusammen zu arbeiten?
Andy: Es war ziemlich gut. Beim ersten Album hatten wir zwölf Tage, um das Ganze aufzunehmen, da hatten wir keine Zeit zu experimentieren. Diesmal hatten wir fünf Wochen und wir waren in Schweden, also ohne irgendwelche Ablenkungen. Mit Pelle zu arbeiten war unser Wunsch, also war es für uns ein Traum, der in Erfüllung ging. Er hat von dem, was wir tun, ein bisschen mehr die Rock'n'Roll-Seite herausgeholt und er hat es ein bisschen interessanter und persönlicher gemacht. Das war eine super Chance für uns. Wir sind ziemlich glücklich, es ist ja ganz gut geworden.
Tom: Ja, er ist lustiger kleiner Typ. Seltsamer Mann, aber ziemlich gut.

Von eurem Debüt "This Is Where The Fight Begins" ist es ein deutlicher musikalischer Schritt zu eurem letzten Album. Wir würdet ihr die Entwicklung beschreiben?
Tom: Das neue ist mehr Rock'n'Roll. Ich glaube, wir haben uns viel Zeit genommen, ein anderes Album aufzunehmen. Bei dem ersten passiert 26 Minuten ein- und dasselbe. Wir wollten ein Album machen, der unsere verschiedenen Musikgeschmäcker widerspiegelt, es ist also ein bisschen weiter gefasst. In Großbritannien klingen die Alben einer Band oft ähnlich, das wollten wir vermeiden. Wir wollten kein Album machen, das wie das erste klingt. Die Leute sollten eher das neue als das alte nehmen.

Wie schreibt ihr Songs, in Gruppenarbeit?
Tom: Ja, es ist mittlerweile viel Teamarbeit.
Andy: Das erste Album war viel Mem und Jag. Die haben Studios zu Hause und können Demos einspielen. Dieses Mal waren es eben vier von uns im Studio mit Instrumenten und dann haben wir einen Song geschrieben. Da brachte Jag mal eine Idee, dann haben wir die ausgebaut, dann hat Tom zu Hause die Vocals aufgenommen und alle Möglichkeiten ausprobiert. Das hat ziemlich gut geklappt. Das nächste Mal werden die Songs, glaube ich, überwiegend im Proberaum geschrieben werden und nicht zu Hause.

Ihr und Gallows, ihr kennt euch, hebt euch in Sachen Originalität positiv von der britischen Hardcore-Szene ab. Was unterscheidet eure Musik von der der anderen Bands in Großbritannien?
Andy: Wir und Gallows haben dieselben Einflüsse, kommen aus derselben Generation. Bands wie Snapcase und Sachen aus den späten 90ern. Rocket From The Crypt und solche Sachen. Das kommt in Gallows und unserer Musik durch. Aber es ist interessant, wie wir, besonders auf dem zweiten Album, komplett unterschiedliche Wege gegangen sind. Und ich glaube, wir haben uns ungefähr zum selben Zeitpunkt gegründet. Zu der Zeit haben wir etwas total gegen den Strich gemacht, es gab keine anderen Bands, die das gemacht haben. Wir waren wirklich die ersten Leute, die das gemacht haben.
Tom: Viele neue Bands, die die Hardcore- und Rock'n'Roll-Schiene fahren, hören andere neue Bands. Sie hören Gallows und uns oder so. Sie merken aber nicht, dass wir nicht ihre Musik hören. Wir hören viel ältere Bands, die vorher Musik gemacht haben.

Was versteht ihr unter einer Hardcore-Szene? Jeder will ja im Moment in die Szene passen.
Tom: Ja, da gibt es unglücklicherweise viele Mitläufer. Alle sehr selbstüberzeugt, die wechseln ihren Style nur aus Prinzip.
Andy: Eigentlich wurden wir in der Hinsicht in der Hardcore-Szene in Großbritannien nie akzeptiert. Ich finde das sehr begrenzend und nicht gerade produktiv. Wir mögen Hardcore-Musik dafür, was sie ist und wir sind große Fans, aber diese Band ist so viel mehr als nur Hardcore-Musik.

Es macht euch also nichts aus, ob ihr in die Szene passt oder nicht?
Andy: Ich hab mich nie zur Szene zugehörig gefühlt.
Tom: Ich glaube, die Hardcore-Kids mögen uns nicht. Sie verstehen sicherlich nicht, warum wir nicht versuchen, eine Hardcore-Band zu sein, wenn gerade alle genau das versuchen. Es ist so einfach, das zu tun. Es macht viel mehr Spaß, etwas anderes zu machen.
Andy: Wenn du dich auf ein Genre festnagelst, schießt du dir selbst in den Fuß. Denn sobald du etwas anderes machst, wirst du von den Szene-Leuten verachtet. Das ist es nicht wert. (lacht)
Tom: Sie finden uns bestimmt ziemlich unecht. Aber scheiß drauf. Darauf kommt es uns nicht an. Wir haben viel mehr Spaß als die. (lacht)

Wie kommt ihr damit klar, dass ihr euch jeden Tag auf Tour seht, auch wenn ihr beste Freunde seid?
Tom: (lacht) Wir kommen gut damit klar, weil wir Kopfhörer und Laptops haben.
Andy: Diesen Sommer war die längste Pause, die wir hatten, zehn Tage. Aber wir sind ziemlich verschiedene Leute. Deswegen funktioniert es, glaube ich, so gut, musikalisch und zwischenmenschlich. Jeder macht sein eigenes Ding, hat seine eigene Stimmung. Wir sind keine Band, die Klischees erfüllt. Jeder hat seine eigenen Interessen.

Wie erholt ihr euch, wenn ihr nicht gerade auf Tour seid?
Andy: Ich koche gern (lacht). Gutes Essen ist auf jeden Fall ein großer Bestandteil dieser Band. Gaz spielt Golf, das vermisst er gerade ziemlich. Er und Steele von Alexisonfire reden gerade davon, am nächsten freien Tag mal zu einem Übungsplatz zu fahren. Was machen wir noch?
Tom: Ich male, wenn ich zu Hause bin. Ich koche auch gern. Einfach daheim rumsitzen und CDs hören oder einfach gar keine Musik hören, was auch mal ganz nett ist, ruhig und leise.
Andy: Irgendwelchen Blödsinn im Fernsehen mit der Freundin schauen.
Tom: (lacht)

Was sind derzeit eure Lieblingsalben?
Tom: Ich weiß, dass ich das neue von Converge mögen werde, aber ich hab' es erst einmal durchhören können. Ich mag Camera Obscura, eine Glasgower Pop-Band, die sind wirklich wahnsinnig gut.
Andy: Auf dieser Tour hab ich viel akustische Musik gehört. Viel Nick Drake, viel alte Blues-Sachen, Howlin' Wolf, Robert Johnson. Einfach alles, was anders ist, als das was wir machen. Denn du hörst jeden Tag harte, laute Musik. Da ist das einfach schön.

Alles dreht sich immer nur darum, wie auslaugend eine Tour ist, was sind für euch die guten Seiten einer Tour?
Tom: Zu neuen Orten kommen, an denen wir noch nie waren, das ist cool, vor allem kostenlos. Außerdem macht Touren in Deutschland so viel mehr Spaß als in Großbritannien. Dann jeden Tag mit meinen Kumpels abhängen, das ist cool. Das hier ist die erste Bustour, die wir machen. Und das ist so ungefähr das am wenigsten Anstrengende auf dem Planeten, weil du spielst eine Show und gehst dann ins Bett. Und dann wachst du am nächsten Mittag bei dem nächsten Veranstaltungsort auf und musst nicht im Kleinbus sitzen und ewig fahren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir bald wieder im Kleinbus sitzen, ziemlich bald, was anstrengend ist. Ja, Touren ist großartig. Wir würden es nicht tun, wenn wir keinen Spaß daran hätten. Sonst würden wir einfach aufhören mit Touren und einen normalen Job anfangen.

Habt ihr neben The Ghost Of A Thousand noch eine normale Arbeit?
Tom: Ja, bis vor zwei Monaten hatte ich noch etwas. Ich werde über Weihnachten arbeiten, dann im Dezember wieder im CD-Laden.

Wann kommt euer drittes Album? Arbeitet ihr schon an etwas?
Andy: Ich glaub', nach der Tour werden wir wieder versuchen, etwas zu schreiben. Wir sind keine Band, die mehrmals in der Woche probt, wir sind nicht oft im Proberaum. Aber wenn wir drin sind, kommt immer etwas dabei heraus, kleine Jams und so. Ich denke, wir werden sicherlich etwas komplett anderes auf dem dritten Album machen. Ja, wir werden hoffentlich Januar, Februar damit anfangen.

Mit neuen Einflüssen?
Tom: Ich weiß es nicht, es wird immer noch wie wir klingen, weil wir spielen ja immer noch selbst. Wir wissen es noch nicht. Wenn du uns in ein paar Monaten fragst, können wir es dir wahrscheinlich besser sagen. Hoffentlich. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es nächstes Jahr rauskommt. Da werden wir erst mal schreiben und aufnehmen.

Links
http://www.theghostof1000.com/
http://www.myspace.com/theghostofathousand









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