www.Crossover-agm.de

Burnin' Strings
von vfu anno 2000

Download

Burnin' Strings - wem sagt das was? Ah ja, sehr gut! Nein mal ehrlich, wir vom CrossOver wollen Euch heute mal per Interview einiges an Infos über die Band, ihre Musik und Themen zukommen lassen. Ich hoffe, ich habe mir ein paar für Euch interessante Fragen einfallen lassen. Die Antworten von Wolfgang Funk, soviel sei schon verraten, sind es auf jeden Fall. Also lest selbst!

Ihr habt Euch ja 1997 aus verschiedenen Bands zu Eurer jetzigen Form zusammengefunden. Wer ist denn nun eigentlich woher?

Der Keyboarder und Gitarrist Heiko Teschner hat bis zur Gründung der Strings noch in keiner Band gespielt, Gitarrist Ralf Weisenheimer kam wie auch unser Drummer Jörg Dittmar von der Band SEMANON, Basser Jochen Höllerich von SEVEN SENCES, unser damaliger Bassist und jetziger zweiter Tech Werner Wilferth blickt schon auf eine 20-jährige Musiklaufbahn zurück und spielte zuletzt in dem Oelsnitzer Jugendchor VITAMIN C. Unser eigentlicher Techniker Jürgen Flessa war und ist bei den FOLLOWERS und ich komme von der Bluesband GREYHOUND und THE LIGHTS.

Eure Lieder spiegeln viele reale Situationen wieder. Setzt Ihr die Themen bewusst so zum Teil passend drastisch um?

Es ist eben so, dass es z.B. Abtreibung und Kriege gibt, dass jetzt und in diesem Moment kleine Kinder vor Hunger und Durst wie arme Schweine verrecken. Bei uns dagegen werden jedes Jahr Lebensmittel vernichtet, weil der Transport zu teuer wäre und um die Preise zu halten. Es kotzt mich einfach an, wenn ich im Fernseher diese Bilder sehe, und im gleichen Moment unterhalten sich die Leute bei uns, wie schwer es ist, ein Urlaubsziel für den Sommer zu finden, wobei sie im Winter schon mal zum Skiurlaub in der Schweiz und zu Pfingsten in Australien waren. Wenn sie heldenhaft einen Kellner anscheißen, weil das Essen nicht hundertprozentig entspricht und ´ne Spinne über die offene Terrassentür ins Zimmer läuft.

Das ist das Leben, und darüber schreib´ ich meine Lieder.

Eure Musik erzeugt manchmal eine etwas düstere, kalte Stimmung, die unterbrochen wird von verhältnismäßig heiteren/hoffnungsvollen Passagen. Setzt Ihr das als bewusstes Stilmittel ein oder geht Ihr da eher nach Eurem Gefühl?

Wenn wir über getötete Säuglinge, Drogenabhängigkeit, Krieg und Elend in der Welt singen, ist es da nicht natürlich und selbstverständlich, dass die Stimmung unserer Musik düster und kalt wirkt? Ist es nicht verständlich, dass Lieder mit positiven Inhalten die Musik von sich aus hoffnungsvoller und optimistischer werden lassen? Ist es nicht so, dass Musik und Text eines Liedes nicht getrennt voneinander existieren, sondern vielmehr einander ergänzen und in der Wirkung unterstützen? Unsere Lieder entstehen hauptsächlich dadurch, dass ein Netz um ein mehr oder weniger festes Gerüst, welches hauptsächlich eine Mischung aus Text und grober Stilrichtung ist, gesponnen wird. Da sich hierbei jeder von uns einbringt, denke ich, dass jeder seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann, wodurch sich das Ganze oftmals aus einer interessanten Mischung der Interpretationen der Einzelnen ergibt.

Wie bezeichnet Ihr selbst Euren Stil?

Die Frage aller Fragen! Das ist es, was uns regelmäßig Kopfzerbrechen bereitet! Aber ich will mal so sagen:

Bezeichnen kann man unseren Stil eigentlich nicht, ohne was zu vergessen oder eine musiktheoretische Doktorarbeit vorzulegen. Vielmehr sei zu diesem Thema nur soviel gesagt: Ab dem Moment, wo jemand eine zutreffende Aussage bezüglich unseres Stils machen kann, sollten wir uns überlegen, ob wir nicht etwas falsch machen. Da jeder Song sein Eigenleben besitzt, und da alle Musiker aus einer anderen Musikrichtung, von Blues bis Metal, stammen, besitzt eigentlich jedes Lied seinen eigenen Stil. Wenn sich unsere Kompositionen irgendwann mal anhören, als ob sie aus einer Backmischung zubereitet wären, und wie Kommerzradiogeleier klingen würden, müssten wir wahrscheinlich mit dem Musikmachen aufhören.

Ich würde unseren Stil als Burnin´ Strings bezeichnen.

Mir ist aufgefallen, dass Ihr eine Mischung aus krasser Realität und Hoffnung/Glücksmomenten in Euren Texten verarbeitet. Ist das bewusst so gedacht oder ergibt sich sowas bei Euch einfach beim Texten?

Es ist ja so, dass man, denke ich jedenfalls, nur über das reden bzw. schreiben kann, was man wirklich fühlt und womit man sich identifizieren kann. Andernfalls kommt so was raus wie: "I love you, you love me, vögeln wir bei Dir oder bei mir?"

Und auch wenn wir uns als bekennende und aktive Christen bezeichnen, so gibt es auch bei uns Momente, in denen man an "Gott und der Welt" zweifelt - aus solchen Stimmungen heraus entstehen dann natürlich ganz andere Texte mit anderen Themen wie in Momenten des Glücks und der Hoffnung. Ich kenne persönlich einige Gruppen bzw. Bands aus der christlichen Schiene, die permanent und ausschließlich vom glücklichen Leben eines jeden Christen singen und es keinen Song gibt, in dem nicht mindestens 187.945.366 mal "Halleluja, praise the Lord" vorkommt. Die dunkle, schattige Seite des Lebens scheint hier inexistent zu sein, weil sie in ihrer Welt leben. Diese Musiker sind gar nicht mehr in der Lage, so was wahrzunehmen. - Wie dem auch sei, wenn ich den Anspruch erhebe im christlichen Bereich Musik zu machen, nicht nur aus Spaß an der Freude, darf auch jener schattige Bereich des Zusammenlebens nicht untergehen. Da unsere Musik eine Reflexion der Realität sein soll und durchaus auch unseren Unmut über manche Zustände ausdrückt, kann man die Frage bewusst mit einem großen JA beantworten.

Verarbeitet Ihr in Euren Texten Eure eigene Einstellungen und Eindrücke, von jedem, meine ich, nicht nur von einem allein?

Hauptsächlich verarbeite ich in meinen Texten die Sachen, die mich persönlich bewegen, ich denke jedoch, dass auch meine Band-Kollegen voll hinter jedem Wort stehen. Wenn es einmal Probleme geben sollte und jemand anderer Meinung ist, wird bei uns keiner gezwungen etwas zu singen oder zu spielen, hinter dem er nicht auch steht. Ausserdem hat seit der CD Ralf auch eigene Lieder in die Band eingebracht, und zwischen seinen und meinen Themen ist also schon ein Einklang da.

Seht Ihr die Realität wirklich so, wie Ihr sie in Euren Texten darstellt?

Teilweise ist das, was in unseren Texten steht, doch ein wenig überspitzt, im Grunde genommen sehen wir die Realität aber doch schon so. Es ist halt trotzdem immer wieder der "Kampf" zwischen Gut und Böse bzw. zwischen dem, was uns in dieser Welt Hoffnung macht, und den Sachen, die nicht so laufen, wie man sie gerne hätte. Zweifelsohne werden einige, die unsere Texte bewusst lesen bzw. hören, denken, wir würden einfach nur maßlos übertreiben. Aber ich denke manchmal, dass dies der einzige Weg ist, die Leute zum Nachdenken zu animieren. Wir beabsichtigen nicht, jemanden zu bekehren, oder versuchen auch nicht, unsere Zuhörer zu beeinflussen. Es genügt uns vollkommen, wenn nach unseren Konzerten ab und zu einige hinausgehen und sich auf dem Nachhauseweg ein paar Gedanken darüber machen, ob die Realität wirklich so ist, wie wir sie in unseren Texten darstellen.

Wollt Ihr mit Euren Texten und eurer musikalischen Umsetzung den Leuten was Bestimmtes sagen? Würdet Ihr sagen, dass Ihr ein besonders zuhörfreudiges Publikum braucht, das sich nicht nur einfach berieseln lässt?

In unserem auf 37 Lieder angewachsenem Reportirre ist wohl kein Lied mit einem "Du kannst machen was Du willst, Du bist der King, die anderen sind alle nichts, was machen wir Heute Nacht, pfeif auf Morgen"-Text zu finden. Wir machen ja Lieder, die aus dem Leben gegriffen sind, deshalb kann sich jeder in den Liedern wiederfinden und evt. etwas mitnehmen. Dafür muss sich der Zuhörer mit den Songs auseinandersetzen.

Aber auch Leute, die "nur" wegen der Mucke und ein paar Bierchen kommen und kaum etwas von den Texten aufnehmen, sind uns herzlich willkommen. Wenn jemand nach einer lausigen Arbeitswoche zu einem Konzert von uns geht und hat dreieinhalb Stunden Entspannung, Spaß und Ruhe vor seinem Chef, dann haben wir unseren Job gemacht.

Abschließend kann man wohl sagen, die Message lautet: "Was immer Du tust, Du musst für alles irgendwann bezahlen."

Wie oder wo gibt´s von Euch was zu hören?

Für den Herbst 2000 haben wir nur noch einen Acoustic Gig zu spielen. Die übrige Zeit werden wir damit verbringen bestehendes Material wo es nötig ist zu überarbeiten, neues wird hinzukommen. Allerdings sind wir auch nicht unbedingt drauf aus, 52 Wochen im Jahr auf Achse zu sein.

Nächstes Jahr werden wir, wenn unser neuer Proberaum fertig ist, uns an eine neue CD machen. Vor Winter 2001 wird aber nicht damit zu rechnen sein. Aktuelle Informationen gibt's unter http://www.burnin-strings.de.

OK, also Ihr habt jetzt alle etwas Wissenswertes über Burnin' Strings gelesen. Merkt es Euch gut, damit Ihr mitbekommt, wenn sie irgendwo spielen, damit Ihr nichts verpasst, was Ihr unbedingt hättet hören sollen. Hier noch die Kontaktadresse: Wolfgang Funk, Parsevalstraße 18, 95032 Hof, Tel./Fax 09281-96562.









www.Crossover-agm.de
© by CrossOver