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Vitamin C
von rls anno 2001

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Aufkleber-Logo von Vitamin C

Vitamin C ist im chemischen Sinne eine essentielle Nahrungsergänzungssubstanz, die der eigene Körper nicht selber bilden kann. Übersetzt man das C aber einfach mal mit "Christus", gewinnt der Begriff eine ganz neue Bedeutungsdimension, und eben diese hat sich anno 1991 ein Jugendchor aus dem oberen Vogtland zunutze gemacht. 10 Jahre Vitamin C - Grund genug, den Jungs & Mädels mal interviewtechnisch auf den Pelz zu rücken.

Was war der Anlaß, im Mai/Juni 1991 Vitamin C zu gründen? Welche Ziele verfolgt Vitamin C?

Nachdem die Band unseres Chorleiters Ulrich Rossbach mit Namen "Herzschrittmacher" sich aufgelöst hatte, kam ihm die Idee einen Jugendchor mit Bandcharakter zu gründen. Anfangs gab es zwei Singegruppen, die schon einige Zeit getrennt voneinander probten. Eine davon war in Schöneck und die andere in Oelsnitz stationiert. Irgendwie haben wir dann voneinander erfahren und es kam dann schließlich wie es kommen musste. So schnell konnte man das gar nicht alles realisieren, waren wir ein gemeinsamer Jugendchor aus dem Oberen Vogtland.
Unser Ziel ist es, uns zu treffen und Gemeinschaft zu haben. Des Weiteren unser Lebensziel bzw. -inhalt durch unsere Lieder auszudrücken.

Was steckt hinter dem Namen Vitamin C?

Hier hat es nichts mit Obst oder Gemüse zu tun. Dieses C in unserem Namen steht für Christus, da wir der Meinung sind, dass eben dieses Vitamin jeder braucht.
Und noch etwas, unser Vitamin C wird vom Körper nicht so schnell wieder abgebaut. Eigentlich, wenn wir es richtig überlegen, überhaupt nicht mehr.

Momentan gehören dem Chor etwa 35 Sängerinnen und Sänger an. Gibt es dazu eine feste Instrumentalbesetzung, die dann bei allen Auftritten dabei ist, oder wird das eher flexibel gehandhabt?

Ja, es gibt eine feste Instrumentalbesetzung, bestehend aus Akustik-, E-, Bassgitarre, Geige, Akkordeon, Quer- und Blockflöte, Klarinette, Keyboard, Percussion, Mundharmonika und Trompete. Wir haben uns aber auch schon Gastmusiker mit herangezogen, wie z.B. bei unseren Programmen "Weil wir sie brauchen" (Benefizkonzerte), bestehend aus einer Streicher- und Bläsergruppe.

Könnt Ihr noch nachvollziehen, wie viele Leute innerhalb der 10 Jahre Mitglied bei Vitamin C waren? Wieviel Gründungsmitglieder sind noch dabei?

Also, wenn unsere einzigsten zwei Leutchen, die von Anfang an dabei sind, 10 Jahre einmal Revue passieren lassen, kommen wir auf ca. 80 Personen. Die momentane 35-köpfige Besetzung nicht mitgerechnet.

Die komplette Vitamin C-Fraktion

Wie seid Ihr gemeindlich zusammengesetzt? Konzentriert sich alles auf eine bestimmte Konfession, oder seid Ihr eine Art "Ökumene im Kleinen"?

Die meisten Leute unseres Chores gehören der Ev.-luth. Kirche an. Ein paar Freikirchler und Methodisten geben unserer Truppe erst richtig die Würze. Aber auch Konfessionslose oder Nichtchristen sind durch unsere Gemeinschaft sehr angezogen und herzlich willkommen.

Stellt Ihr Eure Setlists ausschließlich aus Fremdkompositionen zusammen, oder gibt es auch Eigenkreationen?

Zum größten Teil geben wir Fremdkompositionen variiert mit eigenen Arrangements zum Besten. Wir haben aber auch wenige eigene Lieder, die meist aus der Feder unseres Chorleiters "Rossi" stammen.

Nach welchen Kriterien konzipiert Ihr Eure Programme? Wer hat hier künstlerisch den Hut auf?

Als Erstes sind sie abhängig vom Veranstalter, Anlass und vom Publikum, das wir ansprechen wollen. Es kommt aber auch darauf an, welche Lieder wir zur Zeit in unserem Repertoire haben. Was das Künstlerische anbelangt, kann jeder das einbringen, was er beherrscht. Da sind wir eigentlich relativ flexibel.

1994 seid Ihr in Holland getourt, was 2002 wieder passieren soll. Wie überwindet Ihr da die Sprachbarriere? Der größte Teil Eures Repertoires scheint mir ja deutschsprachig zu sein, aber Euch ist die textliche Komponente sehr wichtig.

`94 gab es eigentlich wenig Probleme mit der Sprache. Ein paar Gemeindeglieder sprechen zum Glück deutsch, die uns dann zur Seite stehen, wenn Not am Mann ist. Einige Lieder haben wir im Vorfeld sogar ins Holländische übersetzen lassen und auf Folie gebracht. 2002 wird es sicherlich ebenso geschehen.

Ihr residiert ja nicht allzuweit von Tschechien entfernt. Tretet Ihr öfter dort auf?

Leider konnten wir bisher nur ein einziges Mal, bei einem Versöhnungsgottesdienst in Cheb, unsere Lieder zum Besten geben.

1999 habt Ihr mehrere Benefizkonzerte zur Erhaltung der Kirchen im Vogtland gespielt, die unter dem Banner "Weil wir sie brauchen" liefen. Erzählt bitte ein bißchen mehr über die Hintergründe dieser Aktion!

Dieses Logo ist zweideutig zu verstehen. Die Kirche sollte auf keinen Fall nur als Gebäude gesehen werden, sondern auch als Gemeinde. Angefangen hat alles mit einem Spendenaufruf unseres "Sup". Da für uns aber ein musikalischer Beitrag eher als eine Geldspende zu realisieren war, kam uns die Idee, ein paar Benefizkonzerte auszurichten. Danach haben wir dann unser Programm konzipiert, eine Mischung aus Klassik und Pop, die jede Altersstufe anspricht.

Einer der Höhepunkte der Chorgeschichte dürfte Eure Mitwirkung beim "Hoffnungsland"-Musical gewesen sein. Berichtet doch mal von Euren Erfahrungen!

Es war für uns eine sehr große Herausforderung bei diesem Musical mitzuwirken. Bis zu jenem Augenblick hatten wir noch nie etwas mit professioneller Anleitung und Choreographie zu tun. Die Proben waren immer sehr stressig. Am Anfang konnten wir nicht glauben, dass wir es schaffen würden, zu singen und uns dann auch noch punktgenau dazu zu bewegen. Als Hilfsmittel bekamen wir eine Videokassette von bescheidener Qualität, CDs und Bücher. So und nun macht mal. Die gesamte Crew haben wir dann erst am Aufführungstag zum ersten Mal gesehen. Trotz unserer großen Aufregung haben uns die Musiker mit ihrer lieben Art immer ruhiger gemacht. Wir wissen allerdings bis heute noch nicht, wie sie das geschafft haben.
Dann war es endlich so weit, der Saal war mit 700 Personen randvoll und dann ging's Schlag auf Schlag. Nach zwei Zugaben wurden wir mit Standing Ovations verabschiedet.
Dieses Projekt haben wir allerdings nicht allein bewältigt. Ein anderer Jugendchor aus Klingenthal mit dem Namen "Fischers Fritze" stand uns als Volk Israel zur Seite. Das ganze Stück war für jeden ein schauspielerisches Erlebnis, man wurde förmlich mit in dieses Spiel hineingenommen und durchlebte es!
Für uns als Chor, und da sprech‘ ich bestimmt auch im Namen der Klingenthaler, war es ein Abenteuer, bei diesem Musical mitgewirkt zu haben. Wir haben sehr viel gelernt, was Mimik und Gestik anbelangt. Bis heute profitieren wir davon.

Einer Eurer interessantesten Auftrittsorte ist die JVA Plauen, wo Ihr regelmäßig ein Weihnachtskonzert gebt. Wie kommt man dazu, und wie waren die Reaktionen?

Vor ein paar Jahren hatten wir eine Anfrage vom Gefängnispfarrer, ob wir nicht einmal was im Knast machen könnten, und so ist schon fast eine Tradition daraus geworden. Es ist immer sehr spannend für uns, da die Reaktionen von sehr unterschiedlicher Natur sind. Nach unserem Konzert wird immer noch mit den Knastis gemütlich Kaffee getrunken bzw. geredet. Im Großen und Ganzen denken wir, dass sie froh sind, wenn Menschen ihnen mal etwas Abwechslung in den grauen Gefängnisalltag bringen.

Ihr stellt Euer Glaubenslicht nicht unter den Scheffel. Wie reagieren Nichtchristen auf Eure evangelistischen Botschaften?

Bei uns gibt es ein Sprichwort, das lautet: "Es gibt Solche und Solche, aber leider mehr Solche als Solche."
Die Reaktionen fallen sehr unterschiedlich aus. Das beste Beispiel dafür ist unsere 3-tägige Berlintour, letztes Jahr. Stellt Euch ein Rudel wildgewordener frommer Chaoten vor, die auch noch singend durch die Strassen ziehen. Manche Passanten meinten: "Sind die gut drauf! Ein U-Bahn-Vorsteher wollte uns aus seiner Station verbannen, weil wir das große "Halleluja" zwecks der guten Akustik sangen. Zum Glück gab es auch einige Zuhörer, die meinten, wir sollten doch weitersingen. Auch bei manchen Straßeneinsätzen kann man sehr auseinandergehende Meinungen hören und sehen.
Da sich in der heutigen Zeit meist auch nur irgendwelche Sekten lautstark bemerkbar machen, kommt uns oft viel Skepsis entgegen. Es ist scheinbar für manche unverständlich, dass dies auch in der "normalen" Kirche möglich ist, singend durch die Städte zu ziehen. Unterschiedliche Reaktionen gibt es aber auch von der Presse. Ein Teil findet es gut, Klartext vom Glauben zu erzählen, andere finden es zu einfach, nur warum sollten wir es komplizieren?

In Eurem Infoblatt findet sich der Satz "Es werden mehr Menschen in den Himmel gesungen als gepredigt." Ihr schätzt demnach die evangelistischen Möglichkeiten von Musik sehr hoch ein, oder?

Ja, mit Musik hat man die doppelten Ausdrucksmöglichkeiten (200%), denn durch sie wird das Gefühl und der Verstand angesprochen. Wir durften auch schon des öfteren erfahren, dass Menschen durch Lieder zum Glauben gekommen sind. In einer Zeit, in der so viel geredet wird, manchmal fast zu viel, kann man mit Musik fast alles erreichen.

Ihr bezieht neben dem musikalischen auch einen theatralischen Aspekt in Eure Auftritte ein, was sicher am deutlichsten in Eurem aktuellen Programm "Die kleinen Leute von Swabedoo" zum Ausdruck kommt. Wie manifestiert sich dies dort?

Was wir bei "Hoffnungsland" gelernt haben, sich mit Bewegungen darzustellen bzw. mit Mimik und Gestik zu artikulieren, wollen wir in unsere Arbeit mit einbringen. Diese Ausdrucksmittel blieben bis dahin fast unbenutzt, wobei diese Chorarbeit noch am Anfang steht.

Ein zweites aktuelles Programm hört auf den Namen "Liederreise". Schreibt doch mal einen kleinen Reiseführer zu dieser Reise!

Dieses Programm stellt mehr oder weniger unser Leben dar, da wir immer auf der Reise zu den unterschiedlichsten Zielen sind. Wir möchten unseren Zuhörern unser Ziel als Himmel anbieten.
Diese "Liederreise" durchquert unter anderem auch verschiedene Musikrichtungen, wie zum Beispiel: Blues, Country, Rock, Pop, Gospel und natürlich auch ein paar Anspiele. Zugeschnitten ist dieses Programm für jugendliches Publikum.

Was haltet Ihr eigentlich von der Ten Sing-Bewegung?

Der Teil, der Ten Sing kennt, ist der Meinung, dass diese Arbeit sehr gut und wichtig ist. Diese Art offener Jugendarbeit hat schon viel bewegt. In Auerbach, bei uns im Vogtland, gibt es ja auch eine Ten-Sing-Gruppe. Ansonsten bekommen wir sehr wenig von dieser Arbeit mit.

Wie sieht Eure Gemeinschaft außerhalb der konkreten Proben- und Konzertarbeit aus?

Zusammen unternehmen wir eigentlich sehr viel. Im Frühling und im Herbst veranstalten wir immer eine Rüstzeit. Viele treffen sich am Wochenende. Voriges Jahr fuhren wir nach Bamberg und Rothenburg o. d. Tauber, um die Städte kennenzulernen. Bamberg hat uns so gut gefallen, dass wir im kommenden Herbst im Karmeliten-Kloster unsere Rüstzeit abhalten. Also kurzum, bei uns ist immer etwas los.

In einem Ensemble wie dem Eurigen gibt es ja immer einige Positionen, die nur schwach besetzt, ganz verwaist oder aus anderen Gründen neubesetzungsbedürftig sind. Ihr dürft an dieser Stelle also einen Aufruf starten, um Nachwuchskräfte zu akquirieren!

Neue Männer braucht das Land, sprich Tenor- und Bassstimmen, aber auch über ein paar "Alte" würden wir uns freuen. Aber wir nehmen eigentlich alles, was wir bekommen können, sofern die Personen mindestens 14 und nicht über 70 Jahre sind.

Am 28.4.2001 feiert Ihr mit einem großen Konzert Euer 10jähriges Jubiläum. Dies ist also der Platz, um der Leserschaft alles Wissenswerte über diesen Event zu verkünden.

Datum: 28.04.01
Ort: Oelsnitz/V. in der Jacobi-Kirche
Beginn: 19.00 Uhr
Was ist zu erwarten? 10-jähriger Liederstreifzug von und mit Vitamin C.

Was habt Ihr geplant, wenn nach dem großen Jubiläum wieder der Alltag einkehrt?

Geplant ist, mal ein Projekt mit Crosswalkers (eine andere Band aus Oelsnitz) zu machen.
Unser Programm für 2001 hat auch noch kein Thema.

An dieser Stelle folgen die altbekannten Stichwörter mit der Bitte um Kommentierung derselben:

# 400000 Rinder

BSE = Beten, Segnen und trotzdem Essen

# Stau auf der B 92 in Schönberg

nervig und belastend für Anwohner und Umwelt.

# Böhmisches Bier

Während der Probe ist der Genuss nicht erwünscht, ansonsten gut und preiswert.

# Fischers Fritze

ist der Klingenthaler Jugendchor, mit dem wir "durch die Wüste" zogen. Leider ist der Kontakt abgeflaut. Eigentlich schade.

# "Und wenn ich wüßte, daß morgen die Welt unterginge, so würde ich doch heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen." (Martin Luther)

und wenn wir wüssten, dass morgen die Welt unterginge, dann würden wir unser 10-jähriges Jubiläum eben heute feiern. (Vitamin C)

# Plauener Spitze

es gibt noch weitere Spitzenprodukte aus dem Vogtland.

# Grippe

schlecht für jeden Sänger.

# Instrumentenbau

ein altes traditionelles Handwerk unserer Heimat.

# Träume

sind ein wichtiger Bestandteil des Chores und jedes einzelnen. Viele unserer Träume wurden Realität.

# Auferstehung

kommt nach dem Tod. Wir können uns darauf freuen.

# Politische Themen in der Musik

Durch Musik mit politischem Inhalt können mehr Menschen erreicht werden, als durch eine Rede.

# Oelsnitz

unser Hauptquartier, Truppenübungsplatz und Basislager für kleinere und größere Ausflüge.

Vielleicht abschließend noch ein Bibel- oder sonstiges weises Wort für die Leser?

Aber die vom Volk, die ihren Gott kennen, werden sich ermannen und danach handeln. (Daniel 11, 32b)

Also: Wer sich nach der Lektüre dieses Interviews ermannt fühlt und handeln, also Vitamin C kontakten möchte, der wende sich an Ronni Ficker, Dorfstraße 18, 08261 Arnoldsgrün, Tel. 037464-88828 oder maile an Thomas Prochlau unter T.J.ProX@t-online.de









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