Sachen gibt's. Da stöbere ich neulich wieder mal einen Leipziger Plattenladen durch und stolpere über eine CD einer Band namens Thank You Jesus. Klingt ja schon mal interessant, also einen Blick ins Booklet geworfen und festgestellt, daß der Bandname keine Ironie darstellt - noch ein Blick aufs Line-up, da stehen gleich drei Gitarristen, aber kein Keyboarder - ohne reinzuhören gekauft, das Ding. Zu Hause schob ich die CD in den Player - und war doch etwas überrascht, denn so hart, wie ich es aus der Besetzung vermutet hatte, gehen die fünf Herren doch nicht zu Werke, sondern lassen die Klampfen auch öfters mal unverstärkt. Als Vergleich fällt mir eine Lightversion von den Heroes del Silencio zu "Senderos De Traicion"-Zeiten ein - wer sich die Pixies ohne weiblichen Gesang und ohne Keyboards vorstellen kann, dürfte damit auch nicht ganz falsch liegen. Die Stimme von Sänger Vlad ähnelt ein wenig der von L.E. Squealers Roberto Assmann, wenn der gerade mal nicht nach Tom Keifer klingt. Die im guten Soundgewand aus den Boxen springenden 13 Songs sind professionell arrangiert und gehen schnell ins Ohr, flutschen allerdings ob einer gewissen Flachheit des Materials schnell wieder aus den Gehörgängen raus. Hochgradig interessante Songs wie die Halbballade "We Could Be Together" oder das energische "Long Live The Love" bleiben leider die Ausnahme, die von trommelfellsträubenden Passagen wie den "Schalalalala"-Backings in "Everybody's Lonely" negiert werden. Die Texte behandeln alltägliche Ereignisse (auch) aus der Sicht eines Christen und sind sehr schlicht gehalten, was man Thank You Jesus aber nicht unbedingt ankreiden sollte, stammt die Band doch aus Weißrußland (vielleicht hätten sie weißrussisch singen sollen ...). Irgendwelche Hintergrundinformationen habe ich leider nicht, da sich die Kontaktfaxnummer auf der CD als falsch entpuppte. Mit 'ner Bestelladresse kann ich daher auch nicht dienen. Vielleicht stolpert ihr ja auch wie ich irgendwo mal über die CD. Wer was Nettes zum Zwischendurchhören sucht, kann bedenkenlos zugreifen - eventuell gibt dem- oder derjenigen "Between No Distance" ja auch mehr als mir. Ich muß mir zum Wiedereinrenken meines musikalischen Weltbildes nachher aber erstmal 'ne Death Metal-Scheibe reinziehen.
 

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