www.Crossover-agm.de
L.E. SQUEALER: Ace No. 1
von rls

L.E. SQUEALER: Ace No. 1   (Eigenproduktion)

Schöne Frauen - ich geb's zu - haben bei mir mitunter einen kleinen Bonus, wenn's um das Beurteilen ihres Schaffens geht. Rock Hard-Redakteuse Francoise Berger, optisch durchaus ansehnlich, hat es indes in kürzester Zeit geschafft, diesen Bonus mit völlig inkompetenten Rezensionen von Seventh Avenues "Southgate" und eben L.E. Squealers Erstling "Ace No. 1" zu verspielen. Beispiel aus letztgenannter: "Ich hätte an ihrer Stelle aber auch den Produzenten erschossen, der für solch einen Sound Moneten hätte kassieren wollen." Vielleicht stimmt auch mit meinen Ohren was nicht, aber selbst ich als Freund klaren, druckvollen, ausgewogenen Sounds kann hier lediglich meckern, daß der Baß kaum noch zu hören ist, sobald die Gitarren zu braten anfangen, und daß die Keyboards, wenn sie denn mal zum Einsatz kommen, ein wenig vordergründig abgemischt sind.
Okay, mit der Feststellung, daß L.E. Squealers Mucke nicht gerade Innovationspreise einheimsen wird, hat Madame Berger wirklich recht. Aber in Zeiten, wo jede zweite Combo krampfhaft versucht, einen neuen Sound zu erfinden, braucht man konsequente Traditionalisten mehr denn je. L.E. Squealer sind solche. Ihr "Hard'n'Roll" genanntes musikalisches Gebräu hätte genausogut 1988 in einer Stadt entstanden sein können, wo sich Musiker aus L.A., New York und Australien treffen, um gemeinsam zu musizieren. Der Australier müßte dabei schon aus dem Dunstkreis von AC/DC oder Rose Tattoo kommen, während der New Yorker schon einmal etwas von Circus Of Power gehört haben sollte. Drauf ein Sänger, der phasenweise wie der kleine Bruder von Cinderellas Tom Keifer klingt und Texte intoniert, die dem Bandmotto "No ideology - no message" entsprechen (und wohl deswegen im schlichten Booklet nicht abgedruckt wurden). Über diesen Silberling großartig zu philosophieren, lohnt sich daher nicht, aber als Hintergrundmucke für die nächste Grillfete ist er sicher gut geeignet. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, daß nicht alle Songs vollends zu überzeugen wissen. Die "Lalala"-Einlage am Ende von "Lost And Found" - da hat Madame Berger nochmal recht - ist wirklich zum Weglaufen, und da mir momentan (1. Februar 1999) überhaupt nicht nach Kuscheln zumute ist, geht auch der für diese Tätigkeit prädestinierte "Autumn Song" völlig an mir vorbei. Die zahlreichen Highlights, der druckvolle Opener "Don't Play With The Devil", die im massiven Midtempo aus den Boxen fließende Bandhymne "L.E. Squealer", der phasenweise an die Allman Brothers erinnernde "Boogie" und das sechseinhalbminütige atmosphärische "Kings Children" etwa, wiegen die genannten kleinen Schwächeanfälle aber locker auf, so daß Traditionalisten und sonstigen Interessierten angeraten werden sollte, mit Marco Wultschew, Landwehrstraße 21, 04435 Schkeuditz, factory@t-online.de Kontakt aufzunehmen, um diese CD zu ordern. Einen "Schöne-Frauen-Bonus" haben die fünf Jungs von L.E. Squealer nämlich absolut nicht nötig.
 




www.Crossover-agm.de
© by CrossOver