www.Crossover-agm.de V.A.: Isaiah 53:5 (A Tribute To Stryper)
von rls

V.A.: Isaiah 53:5 (A Tribute To Stryper)   (1340 Records)

Vor einigen Jahren soll es schon mal 'ne Stryper-Tribute-Scheibe gegeben haben, die mir allerdings nie zu Ohren gekommen ist und nach Aussage der M8-Jungs auch nicht so doll gewesen sei. Jedenfalls haben sich auf der nun vorliegenden aktuellen CD gleichen Typus 15 Bands daran gemacht, den White Metal-Miterfindern ein musikalisches Denkmal zu setzen. Dabei scheint es sich ausnahmslos um Truppen des christlichen Ami-Undergrounds zu handeln, wobei mir keine einzige Band vorher musikalisch bekannt war, lediglich den nicht gerade unauffälligen Bandnamen Augenkristall habe ich schon irgendwo mal gelesen. Jedenfalls dürfte es kein Zufall sein, daß sich keine Band einen Song des "weltlichsten" Stryper-Albums "Against The Law" vorgenommen hat (obwohl Executive Producer Mark Fisher das Ding in der im Booklet abgedruckten Discographie wenigstens nicht totschweigt), sondern ausschließlich Tracks von "The Yellow And Black Attack", "Soldiers Under Command", "To Hell With The Devil" und "In God We Trust" die reichlich 60 Minuten dieser Tribute-CD ausmachen. Auffällig ist weiterhin, daß das Gros der Acts keinesfalls am Original kleben bleibt, sondern teilweise sehr freie Interpretationen abliefert. Disciple eröffnen mit "More Than A Man", das in ein dreckiges Power Metal-Gewand mit akut nach Stimmbandverätzung klingenden Vocals gekleidet wurde, Blood N Fire gehen "Surrender" relativ konventionell an, peppen aber den Chorus noch ein Stückchen auf - und dann stellen sich die Lauscher erstmal quer: Fringes "Lonely"-Version hat mit dem Original außer einigen Harmonien und dem Text nix mehr zu tun, sondern klingt eher wie 'ne Kreuzung aus Pete Seeger und Bob Dylan, und Dinner Mint hobeln "The World Of You And I" relaxt-britpoppig herunter (und schmuggeln in den Schlußteil noch ein paar Kreischvocals ein!). Auch in die sphärisch-elektronische Version von "The Abyss", beigesteuert von Augenkristall, muß man sich erstmal reinhören. Die folgenden Nailed haben "To Hell With The Devil" durch den Neo Thrash-Fleischwolf gedreht, was zwar prinzipiell nicht schlecht ist, aber Treasure Seekers Interpretation nicht vom Thron verdrängen kann. Nach so viel Innovation ist dann eine traditionellere Atempause angebracht, und so bleibt die Instrumentalfraktion von Derron's Tuba ziemlich nah an der Vorgabe von "Soldiers Under Command" (immer noch mein Stryper-Lieblingssong), wohingegen der Sänger eher in 'ne Gothic-Combo passen würde, was in diesem Fall leider nicht zur Songdienlichkeit beiträgt. Nach einem ähnlichen Strickmuster gehen One Bad Apple bei "You Know What To Do" zu Werke, nur ist hier ein klassischer Hardcore-Brüllwürfel (mit gelegentlichen thrashigen und deathigen Ausflügen) am Mikro zugegen, und das hört sich gar nicht mal so uninteressamt an. Kontrastprogramm sind danach The World Inside, verstärkt durch einen gewissen Don Colborn am Klafünf, deren "Honestly" als sanfte Akustikballade mit warmen Celloklängen und Analogfeeling aus den Boxen schwebt. Honeymooner versuchen, "Calling On You" eine ähnlich relaxte Atmosphäre zu verpassen wie Dinner Mint ihrem "The World ...", scheitern aber, weil sie Relaxtheit mit belangloser Dudelei und dem Pflegen von Langeweile verwechseln. Aimee Clark schafft es mit "I Believe In You" gerade noch so, vor diesem Abgrund stehenzubleiben, singt allerdings ähnlich schrecklich pseudozerbrechlich wie diese Dame, die vor ein paar Jahren Queens "Who Wants To Live Forever" versaut hatte (mir fällt der Name gerade nicht ein). Estic P@rc haben "It's Up To You" ein industrialpoppiges Gesicht verpaßt, das sich wie extrem schaumgebremste Ministry anhört, und dann sind Antioch die Rettung für jeden Traditionalisten, denn ihre Version von "Free" würde auf einer Stryper-Scheibe nur deshalb aus dem Rahmen fallen, weil der Sänger nicht ganz so hoch jubiliert wie Michael Sweet. Wonderboy PHD zeigen sich mit "Makes Me Wanna Sing" als Brüder im Geiste von Estic P@rc, und den Schlußakkord setzen Racing Elijah With Blood N Fire mit einer fast originalgetreuen Interpretation von "Loving You". Wer nicht gleich vom Stuhl fällt, wenn sich Coverversionen sehr weit vom Original entfernen, macht mit dem Erwerb dieser CD nichts verkehrt, als Stryper-Fan braucht man das Ding sowieso, und da im Booklet die Homepageadressen der einzelnen Bands bzw. ihrer Labels zu finden sind, kann man sich auf diesem Weg auch ein Stück in den christlichen Ami-Underground vorarbeiten. Das Cover kommt allerdings oberpeinlich, aber so ist halt Amerika ... Zu bestellen ist die CD für 11,98 $ (incl. P&V) bei M8 Distribution, 6109 Scotmar Dr., Lansing, MI 48911, Tel. 1-888-800-2348, Email m8@m8.com, Homepage http://www.m8.com







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