www.Crossover-agm.de
SERAPHIM: Hope
von rls

SERAPHIM: Hope   (Eigenproduktion)

Wenn sich eine Band Seraphim tauft (Seraphim oder Seraphinen waren ursprünglich Schlangenwesen, die später zu einem der neun Chöre der Engel erhoben wurden und die - wie die Cherubim - für den Lobgesang Gottes verantwortlich sind), ihre erste CD "Hope" nennt und der Opener auch noch "Name Of God" betitelt ist, sollte man dahinter eigentlich eine christliche Combo vermuten. Bei einem Blick in die Lyrics stellt sich das aber schnell als Fehlanzeige heraus, und die gegenteilige Vermutung, daß es sich um Satanisten handelt, die sich als Wolf in einen Schafspelz gehüllt haben, ist ebenfalls inkorrekt. Die Textschreiber Maik Wacker (voc) und Thorsten Streng (b) verarbeiten persönliche Erfahrungen, die zwar mitunter auch spirituell geprägt sind (man höre besagtes "Name Of God" oder das leicht Dante-angehauchte "König der Gedanken"), oft aber auch hoffnungslos erscheinende Szenarien transportieren oder schlicht und einfach eine Liebeserklärung darstellen ("Goddess").
Und wie klingt die zugehörige Musik nun? Hier schreite man zur Schrankwand der Musik und öffne die Schublade mit der Aufschrift "Doom Metal", denn Seraphim gehen zumeist im schwermütig-langsamen Tempo zu Werke. Allerdings schleicht das Septett nun nicht durch die gesamten 48 Minuten, sondern wechselt sehr oft Geschwindigkeit und Stimmung, baut mal mehr, mal weniger logisch erscheinende Breaks ein und wird rhythmisch auch mal etwas vertrackter (vor allem der Baß produziert diverse solcher Linien), wodurch sich ein paar kleine Schlenker zu progressivmetallischen Sounds ergeben. Zudem grollen die Gitarren nicht permanent vor sich hin, sondern haben auch einige melodische Riffs im Programm versteckt, und des öfteren werden die Akustikgitarren ausgepackt. Allerdings bleiben die meisten Melodien nicht beim ersten Hören im Ohr hängen, sondern lassen sich ein wenig Zeit, bis sie sich im Großhirn einzementieren (manche tun letztgenanntes auch gar nicht). Gesanglich setzen Seraphim auf das in letzter Zeit nicht selten angewandte Prinzip "Mann brüllt - Frau singt engelsartig", allerdings tun sich sowohl bei Maik Wacker als auch bei Jenny Weber noch einige Steigerungsmöglichkeiten auf. Vom Stimmkontrast her liegen die beiden in der Nähe der Italiener Macbeth oder der Norweger The Sins Of Thy Beloved. Wer unbedingt noch einen Anhaltspunkt für die Musik braucht, der versuche es mit einer Mixtur der Anathema-Platten "Crestfallen", "Pentecost III" und "Eternity", verquirlt mit den Tschechen Silent Streams Of Godless Elegy sowie einer ganz kleinen Portion Seer's Tear und Dream Theater-Rhythmen. Vom Sound her betrachtet darf die nächste Seraphim-Scheibe allerdings noch etwas fetter ausfallen, zudem ist Maiks Gebrüll ein bißchen arg in den Vordergrund gemischt. Dies tut der Klasse der Musik allerdings keinen Abbruch.
"Hope" gibt's zu ordern bei Maik Wacker, Alte Bruchsaler Straße 46, 69168 Wiesloch, und zwar zum günstigen Preis von 13 DM (incl. P&V). Die Homepage Seraphims findet der Interessierte unter http://www.seraphim.purespace.de
 




www.Crossover-agm.de
© by CrossOver