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V.A.: Reflexzentrum im Zentralnervensystem - Leipziger Rockwettbewerb 1997
von Kirchberg

V.A.: Reflexzentrum im Zentralnervensystem - Leipziger Rockwettbewerb 1997   (IG Pop)

Der riesengroße Leip(rei)ziger Reiz

Ich hatte die große Ehre, im Namen der CROSSOVER-Redaktion in den Genuß des 1997er Bandwettbewerbs zu kommen. Und nun habe ich das große Glück, mit großem und dementsprechend auch relativiertem Abstand darüber berichten zu können. Und dies gleich am Anfang: Die Gewinner gehen in Ordnung. Die Preise waren reizvoll und das Haus Leipzig auch noch mal voll. Ein guter Schluß für ein trauriges Ende dieser Spielstätte. Die Organisatoren haben bewundernswerte Arbeit geleistet, und so begann und endete das Musikfestival pünktlich. No Water No Moon waren, trotzdem sie den langen Abend einläuten mußten, richtig gut und heizten den Saal schon mal vor. Sie schwitzen und trommelten und wurden damit zurecht mit einem Sonderpreis einer Brauerei belohnt. Bier kostenlos! Für den Proberaum! Für 1 Jahr!
Die zweite Band, Eastern Dub Community, waren am Ende die ersten. Und sie haben es sich wahrlich verdient. Es war die innovativste und modernste Band des Abends. Auch wenn der Versuch, den Zeitgeist zu treffen, mit der Zeit etwas auf den Geist ging. Aber die jeweils halbstündigen Auftritte waren ja nur eine halbe Stunde (ja, ja) lang und somit kurzweilig. Nach der bis dahin noch nicht bekannten Gewinnerband war es auch schon mit der Spannung und den Überraschungen vorbei. Zombie Joe darf man ruhigen Gewissens unerwähnt lassen, für Cromosome 86 war die Bühne viel zu groß und somit der optische Eindruck eher langweilig als unterhaltend. Dying In Silence haben ja schon 1996 was gewonnen (waren aber dennoch faszinierend), Black Label kann man jede Woche in Leipziger Kneipen hören, und sie können sich mit neuer Sängerin vor allem sehen lassen, der aus Leipziger Szenemusikern bestehende Mix Maybe Baby war und blieb "nur" ein Projekt, darf aber Fotos machen. Bei der letzten Formation Hermunduren durfte man sich die Ohrstöpsel entfernen und sich auf des Wesen der Musik besinnen. Das taten denn wohl auch alle, und das Publikum kürte das Akustik-Trio Hermunduren zu den eigentlichen Gewinnern.
Übrigens wird unser Konzertmogul Peter Degner jr. zum Rockstar. Er kaufte für läppische 20.000 DM (in Worten: zwanzigtausend!!!) Bon Jovis Gitarre. Nur gut, daß er es tat, denn sonst bekämen Leipziger Bands wohl nicht die daraus resultierende Spende. Vielen Dank!
Der große Reiz des Großen Reiz liegt in der dazugehörigen CD. Darauf sind 17 Bands zu hören, die sich gemeinsam mit ca. 50 weiteren bewarben. Beim Hören erst merkt man, wie schwer es sein muß, die "besten" acht herauszufinden. Und man hat das Gefühl, daß diese acht nicht unbedingt die besten sein müssen. Es lohnt sich auf jeden Fall, mal in diese CD hineinzuhören. Sicher sind da einige Bands vertreten, die sich dieses Jahr um den Titel "Beste Leipziger Band" streiten werden.
Leipzig rockt. Auch dieses Jahr wieder. Zu hoffen bleibt nur noch, daß noch mehr Musikstile Leipzig unter den Rock kriechen. Denn trotz aller Qualität: LEIPZIG KOMMT besser mit mehr Vielfalt.
 



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