www.Crossover-agm.de PHILADELPHIA: Tell The Truth
von rls

PHILADELPHIA: Tell The Truth   (Magdalene Records)

Das neue US-Label Magdalene Records hat sich (in enger Zusammenarbeit mit Millennium 8 Records) darauf spezialisiert, alte und längst vergriffene Metal-Scheiben des christlichen Sektors auf CD wiederzuveröffentlichen, was gerade in den neuen Bundesländern für Interesse sorgen sollte, denn wer hatte schon in den Achtzigern die Möglichkeit, an solche Alben heranzukommen? Neben einer Anzahl weiterer haben die Labelmacher auch die Debütscheibe von Philadelphia ausgegraben, ein reichlich rares Werk, dessen Vinylvariante unter Sammlern nicht unter 40 Dolaros gehandelt wurde. "Tell The Truth" stammt aus dem Jahre 1984 und stellt damit eine der ersten christlichen Metal-Platten überhaupt dar (Stryper debütierten ebenfalls 1984 mit der Mini "The Yellow And Black Attack"). Apropos Stryper: Philadelphia, die sich übrigens nach einer der sieben Gemeinden benannten, die in der Einleitung zur Offenbarung Nachrichten von Johannes bekamen, klingen streckenweise stark nach den Jungs um Michael Sweet (was ob der Gleichzeitigkeit des Auftretens kein Kopistenvorwurf sein soll), gehen aber mitunter auch etwas gemäßigter zu Werke, wildern mal im traditionellen Rock'n'Roll (man höre "No Compromise") und verzichten weitgehend auf hymnisch-chorale Refrains. Trotzdem ist diese an der Grenze zwischen traditionellem Hardrock und melodischem Metal angesiedelte Scheibe vom Songwriting her stark genug, um auch 1999 noch nicht als altbacken abgetan zu werden, und einen achteinhalbminütigen Epic wie "New Jerusalem" mußte man im Orwell-Jahr gar mit dem Mikroskop suchen. Daß einen beim Hören mitunter doch das Gefühl beschleicht, "Tell The Truth" hätte sein Verfallsdatum schon überschritten, liegt am Sound, denn trotz digitalen Remasterings klingt die Scheibe immer noch wie eine Frühachtziger-Low Budget-Produktion. Daß der Bonustrack "Oh My Boy" als Rough Mix Edit deklariert ist, sich soundmäßig aber überhaupt nicht vom Rest der Scheibe unterscheidet, spricht wohl Bände. Da fehlt einfach eine Portion Bums dahinter. Aber solange die Songs stimmen, kann einem das relativ egal sein. Als weiteren Bonus gibt es noch einen Radio Edit von "Showdown" (wobei das Original nicht auf "Tell The Truth" zu finden ist, sondern auf dem Zweitling "Search And Destroy"), und ganz zum Schluß wird's richtig kultig, denn die CD enthält auch noch die Werbespots, die seinerzeit für die Platte im US-Radio geschaltet wurden. Im Booklet finden sich dann schlußendlich die evangelikalen Texte ("No Compromise" erzählt z.B. die Geschichte von Christi Versuchung nach Lukas 4), so daß der Altmetaller "Tell The Truth" bedenkenlos in seine Sammlung einreihen kann.
Da es nicht einfach sein dürfte, die Scheibe hierzulande aufzutreiben, wendet euch am einfachsten an M8 Distribution, 6109 Scotmar Dr, Lansing MI 48911, USA, Tel. 1-888-800-2348, Email m8@m8.com, Homepage http://www.m8.com - dort gibt's das Teil für 14,98 $ (incl. P&V).
 




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