NECROMANCE: White Gothic von rls (Eigenproduktion) Nomen Est Omen: Auf der Debüt-CD der Spremberger Necromance ist genau das drauf, was der Titel verheißt, nämlich Gothic mit christlichen Texten. Allen Zweiflern sei gleich gesagt, daß der Band dieses Zusammenführen zweier auf den ersten Blick eher antagonistisch wirkender Komponenten gut gelungen ist. Die Roots von Necromance liegen allerdings im Death Metal, wovon jedoch allenfalls in Runhardts Gesang ein paar Relikte zurückgeblieben sind. Nicht einmal die Metal-Schublade paßt noch, denn harte Gitarren sind zwar bedeutend reichlicher vertreten als auf einer "normalen" Gothic-Scheibe, stehen aber soundtechnisch relativ weit im Hintergrund. Statt dessen nehmen die Keyboards eine ziemlich dominante Stellung ein. Die Gesangsparts wurden zwischen Bandkopf Runhardt (rauhere männliche Vocals), Bassist Mike (cleane männliche Vocals) und Gitarristin Sandra (ähem, weibliche Vocals) aufgeteilt, so daß keine Langeweile aufkommt. Kurzweilig ist auch die Musik im allgemeinen: Ein gewisser Prozentsatz an Grunddüsternis ist zwar stets auszumachen, aber von diesem Boden aus entwickelt man sowohl dunkelromantische Tracks wie "Lilies Of The Field" als auch härtere Songs wie "Our Seas Are Empty". Abwechslung wird also groß geschrieben und auch durch die Running Order gestützt: Dem wohl emotional anregendsten Song "Mysterious Night", geschrieben übrigens von Sandra, folgt mit "God Is Might" der absolute Düsterhammer. In "Sounds Of Brainstorms" toppen Necromance gar die kreative Neulandbeschreitungsintensität, die My Dying Bride im Mittelteil von "The Crown Of Sympathy" manifestiert haben: Das Schlagzeug knüppelt im Hintergrund vor sich hin, während improvisationsartig anmutende Orgelklänge aus den Boxen und durch das Zimmer des Hörers wabern. Mitunter gehen Necromance aber auch einen Schritt zu weit, was belanglose Trällersongs wie "Morgenlied in böser Zeit" und "Eternal Glory" leider dokumentieren. Der Gesamtsound ist etwas zu höhenlastig ausgefallen (was zu dieser Sorte Mucke natürlich überhaupt nicht paßt), und auch das computerisiert steril klingende Drumming ist nicht ganz so mein Fall (die Erklärung findet sich im Namen des Schlagzeugers: Murd Retupmoc ...).
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