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KIRCHBERG: Helden
von *tf

KIRCHBERG: Helden   (Eigenproduktion)

Das in den Magnetteilchen gespeicherte Material zeigt den Chansonier Kirchberg von seinen verschiedenen Seiten und dadurch unscharf. Ich dringe einfach nicht vor zu dem Typen, der zudem teilweise durch opulente Arrangements verdeckt wird. Schade eigentlich, denn die fast ausschließlich aus eigener Feder stammenden Texte lassen einen sensiblen, genau beobachtenden und sogar poetisch begabten Sänger vermuten. Einen, der auf Entdeckungsreise zu eigenen Stärken und Schwächen geht, Beziehungskisten subtil seziert und das Grübeln über Leben und Sterben nicht verlernt hat. So sicher und pointiert die Texte sind, so unsicher ist deren musikalische Verpackung gewählt. Teilweise im Gestus an frühe Grönemeyers und Kunzes erinnernd, wird dieser Trumpf jedoch durch zu gefällige Phrasierung verspielt: die Musik klingt durchweg erwachsener und abgeklärter, als ich mir für die Texte wünschte. Stimmliche Potenzen, über die Kirchberg zweifelsohne verfügt, werden gelegentlich durch Anpassung an das ästhetische Dogma der Musik verschenkt. Seine interpretatorischen Stärken demonstriert Kirchberg in "Andere Ufer", einem an die besseren der Thalheim erinnernden Chanson, dessen Nocheinmalhörenwollen-Faktor beträchtlich ist. Mit der Clubversion des bereits zu hören gewesenen Titelstücks entläßt einen das Tape dort, wo Kirchberg uns haben will: mit Lust auf eines seiner Konzerte ... in einer Besetzung, die ihn durch den Zwang permanenten Mittelpunktes am meisten fordert und seiner Stimme am angemessensten erscheint: Solo mit Klavierbegleitung.
 




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