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DETHRONEMENT: Survival Of The Sickest
von rls

DETHRONEMENT: Survival Of The Sickest   (Loud N' Proud Records)

Stoff für die Liebhaber ganz harter Klänge (Ritchie, hergehört! Die sind zwar nicht so fromm wie Sanity, aber trotzdem): Dethronement aus Växjö vermischen auf ihrem 40minütigen Trip durch die Apokalypse Einflüsse aus mehreren extremmetallischen Stilen. Sie sind offenbar mit traditionellem Death Metal aufgewachsen, nicht nur mit den einheimischen Helden Entombed und Konsorten, sondern auch mit dem amerikanischen Geknüppel, was nicht zuletzt die Tatsache unterstreicht, daß eine Coverversion von Massacres "Dawn Of Eternity" den Rausschmeißer von "Survival Of The Sickest" darstellt. Darüber hinaus scheint explizit der Gitarrist Gefallen am Neo-Death vom Göteborger Schlage gefunden zu haben, denn besonders die Gitarrensoli zeichnen sich durch Melodiösität und Filigranität aus, wie man sie eben auch bei In Flames findet, und lassen zudem durchblicken, stark vom traditionellen Heavy Metal beeinflußt worden zu sein. Darüber hinaus kann man auch noch ein paar Dimmu Borgir-Einflüsse finden - man höre besonders den Eingangspart des dem kurzen Intro folgenden Openers "Day Of Judgement". Die Tatsache, daß das Bandfoto zwei Drittel Kurzhaarige zeigt, von denen der eine in keiner Hardcorekapelle aus der Reihe tanzen würde, während der andere wie eine Kreuzung aus Eric Clapton und Joschka Fischer (beide vor 30 Jahren) aussieht, hat allerdings keine Spuren im Dethronement-Sound hinterlassen. Die Songs sind größtenteils in höheren Geschwindigkeitslagen angesiedelt, arten aber nie in sinnloses Gepolter aus und entbehren auch nicht einer großen Portion an Abwechslung. Letztere kommt auch im Gesang zum Tragen, welcher zwischen tiefem Death Metal-Gebrüll, einem bißchen Thrash-Shouting Marke "Kreator-Mille nach dem Futtern von einem halben Kilo Calgon" und hohem Gekreisch, wie es diverse mehr oder weniger echte Satanisten anwenden, hin und her pendelt, aber nie völlig unverständlich wird. Trotzdem ist man, wenn man die Texte mitverfolgen möchte, über weite Strecken aufs Mitlesen im Booklet angewiesen. Jörgen Örnhem behandelt passend zur Musik hauptsächlich apokalyptische Themen, wie sie in der Offenbarung nicht eindrucksvoller hätten dargestellt werden können, verfällt dabei aber dankenswerterweise nicht in stumpfe Gewaltklischees, wie man aufgrund des Covers vermuten könnte - solche gezeichneten Monsterdarstellungen glaubte man eigentlich seit 1992/93 ausgestorben. Anspiel- wie Anlesetip ist "New War Rising", eine impressive Auseinandersetzung mit den Grauen vergangener und zukünftiger Kriege, die besten Solopassagen der Platte enthaltend. Der eine oder andere Song weist zwar ein paar songwriterische Holperer auf, aber insgesamt gesehen fallen die nicht sonderlich ins Gewicht, der etwas dumpfe Sound ebenfalls nicht. "Survival Of The Sickest" macht sich somit gut im Plattenschrank des Hartmetallanhängers, dürfte allerdings für den Großteil der Leserschaft zu extrem sein. Jetzt frage ich mich nur noch, wie die Jungs als Trio auf der Bühne rüberkommen, denn für die Gitarrenarbeit bräuchte der Klampfer live mindestens vier Hände ...
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