www.Crossover-agm.de BEAST PETRIFY: Dimensional Deranged Dilemma
von rls

BEAST PETRIFY: Dimensional Deranged Dilemma   (Sonic Wave International)

Jaja, erst ein Instrumental "Slave Of The Abyss" nennen und dann in der Thankslist Gott an der Spitze führen ... Zumindest im Falle von Beast Petrify-Bandkopf Al*Fahmi ist allerdings Gottes orientalischer Stellvertreter Allah gemeint. Wären Beast Petrify Europäer, müßten sie an einem fiktiven Ort in der Mitte des Weges von Göteborg an den finnischen Bodom-See zu Hause sein, denn die Grundingredienz ihrer Musik auf "Dimensional Deranged Dilemma" ist irgendwo zwischen alten Dark Tranquillity und Children Of Bodom (ohne den weiträumigen Tasteneinsatz der letztgenannten allerdings) anzusiedeln. Nun kommen Al*Fahmi und Scyfrul indes aus Singapur, und daran liegt es wohl, daß diverse Rhythmen, Harmonien und Melodieverläufe dem europäischen Hörerohr ein wenig fremd vorkommen mögen, dabei aber nicht ein Exotenfeeling hervorrufen (wie dies die Labelmates Rudra zustande gebracht haben), da der Gesamtsound dafür doch zu europäisch ist, sondern bisweilen für den Eindruck sorgen, die Band wisse nicht so richtig, was sie hier eigentlich spielt. Ob man das nun als geniale Einfälle Beast Petrifys einschätzt oder ob man diese Passagen als "gewollt, aber nicht gekonnt" brandmarkt, bleibt am Hörer selbst hängen - in Anbetracht der Tatsache, daß z.B. die "typisch schwedisch" klingenden Passagen erstsahnig umgesetzt wurden, dabei aber an Einfallsreichtum und Detailfülle den Vorbildern, insbesondere Dark Tranquillity und In Flames, wie sie sich heute darbieten, meilenweit überlegen sind, neige ich allerdings zur Kategorisierung als Geniestreiche. Über die gesamte Laufzeit von mehr als einer Stunde jagt eine Klassemelodie die nächste, Al*Fahmi soliert auf den sechs Saiten, als wollte er sämtliche Opiumplantagen im Goldenen Dreieck zur Selbstentzündung treiben, und entlockt seinen Stimmbändern wahlweise Gekreisch im Stile von Bodom-Chef Alexi Laiho, nervenflatternde ultrahohe Töne, wie sie King Diamond nicht besser hinbekommen hätte, tiefes Death Metal-Gebrüll und auch ein wenig hardcorebeeinflußtes Shouting Marke Ex-Sepultura-Max (wundert nicht, wenn man weiß, daß Al*Fahmi wohl der größte Sepultura-Fan Singapurs sein dürfte). Kompagnon Scyfrul ist für Backing Vocals, Baß und Drums verantwortlich, und auch er präsentiert sich in guter Form. An Ideenreichtum ist "Dimensional Deranged Dilemma" allen mir bekannten Göteborg-Death-Kollegen überlegen - hier jagt ein Einfall nicht denselben, sondern den nächsten, und interessante Texte, den Aspekt unterstreichend, daß Beast Petrify genaue Beobachter ihrer Umwelt sind, runden die Scheibe ab. Bester Song ist übrigens das eingangs genannte neunminütige Instrumental "Slave Of The Abyss", eine Mixtur aus Helloweens "How Many Tears" und den Bestleistungen eines Michael Schenker. Wen der heutige Göteborg-Death eher langweilt, der sollte hier unbedingt zuschlagen. Labelkontakt siehe in der Rezi von Rudras selbstbetitelter Debütscheibe, Bandkontakt: Beast Petrify, BLK 345, Yishun Ave. 11, # 06-173, Singapore 760345. Das 97er Demotape "In The Circle Of Time" müßte auch noch erhältlich sein.






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