www.Crossover-agm.de XAGA: Romper El Silencio
von rls

XAGA: Romper El Silencio   (Eigenproduktion)

Die Globalisierung im Metal sorgt dafür, daß man auch aus Arealen Tonzeugnisse vernimmt, wo man das Vorhandensein von Bands dieser Stilrichtung nicht unbedingt vermutet hätte. Xaga kommen aus der Dominikanischen Republik und legen mit dem reichlich halbstündigen "Romper El Silencio" den ersten Tonträger dieses Landes vor, der in der Kollektion des Rezensenten landet. Und das Sextett überzeugt nicht nur mit Hilfe eines Exotenbonus oder der gemäß dem Bandfoto äußerst ansehnlichen Sängerin Laura Lebrón, sondern macht auch musikalisch eine gute Figur. Geboten wird eine Art Gothic Rock, der in einigen Songs, z.B. "Alas Blancas", so sehr an The Gathering zu "Nighttime Birds"- und partiell auch späteren Zeiten erinnert, daß Anhänger der HolländerInnen der Band unbedingt ein Ohr leihen sollten. Zudem ähnelt Lauras Stimme derjenigen von Anneke van Giersbergen weit genug, um diesen Vergleich zu stützen, ohne jedoch in einen reinen Kopismus zu verfallen. Darunter legen die fünf Herren an den Instrumenten einen ideenreich gewebten Teppich, der einerseits bestimmte Erwartungen erfüllt, andererseits an den richtigen Stellen aber auch überraschende Wendungen nimmt, wie etwa im Solopart von "Alas Blancas". Das Tempo wählen die sechs Musiker durchaus variabel, ohne sich allerdings im reinen Gothic-Geschleiche oder in wildem Geknüppel zu artikulieren. Auch in der Keyboardarbeit ist Vielfalt Trumpf: Emmanuel Berrido packt nicht selten eine gute alte Hammond aus, erzeugt aber auch modernere sphärische Sounds und ist für die programmierten Sequenzen zuständig, die allerdings nur in homöopathischer Dosis eingesetzt werden - sie verwandeln "Levántate" in einen Feger für aufgeschlossene Gothic-Diskotheken. In diesem Song sowie in der Ballade "Una Vez Más" bekommt Laura dann noch vokale Unterstützung von ihrem Gitarristen Miguel Restituyo, allerdings nicht im so bekannten wie strapazierten "Die Schöne und das Biest"-Gestus, sondern mit einer höheren, leicht pathosgefärbten, sich aber gekonnt ins Gesamtbild einfügenden Klarstimme, die wohl auch bewußt etwas in den Hintergrund gemischt wurde - das Signal ist klar: Laura ist und bleibt Chefin im Sangesring, und das ist auch gut so. Die Lyrics sind übrigens komplett in Spanisch gehalten, dem Rezensenten also apocryph, zumal die CD-R nur in einer Papphülle daherkommt und kein Textblatt aufweist; zudem ist die Band offensichtlich noch so unbekannt, daß sie noch nicht mal einen Eintrag in der Encyclopedia Metallum bekommen hat. Aber beinharte Metaller wollen Xaga offensichtlich auch gar nicht sein - müssen sie ja auch nicht, denn das, was sie machen, das ist für Metalanhänger durchaus gut anhörbar, ohne daß es kategorienseitig in den Metal einzuschubladisieren wäre, wenngleich die beiden Gitarristen schon einiges an Power erzeugen, allerdings das Keyboard oftmals als gleichberechtigten Partner neben sich dulden. Die ganz großen Songtreffer fehlen zwar noch, aber nichtsdestotrotz ist "Romper El Silencio" gut anhörbar und wie erwähnt vor allem Anhängern der mittelfrühen The Gathering ans Herz zu legen. Selbige fragen Rainer Krukenberg unter krukenberg@freenet.de, ob er noch ein Exemplar auf Lager hat.
Kontakt: www.myspace.com/xagamusic

Tracklist:
Romper El Silencio
Alas Blancas
Luna
Una Vez Más
Levántate
Contra La Pared
Tormenta Serena
 




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