www.Crossover-agm.de WONDERBOY PHD: The Other Side Of My Divorce
von rls

WONDERBOY PHD: The Other Side Of My Divorce   (1340 Records)

Wonderboy PHD hatten auf dem Stryper-Tribute-Scheibli "Isaiah 53:5" den Classic "Makes Me Wanna Sing" in ein reichlich modernes Gewand gehüllt, das sich phasenweise wie schaumgebremste Ministry anhörte. Wer jetzt aber auf dem vorliegenden Debützehntracker genau dieselbe Linie erwartet, sieht sich zumindest partiell getäuscht, denn trotz aller verzerrter Vocals, abgespacter Backgroundsounds (höre "Eye Hate"), gelegentlicher Halftime-Drums und diverser Riffs, die sich in den Achtzigern noch niemand zu schreiben getraut hätte, finden sich doch reichlich Reminiszenzen an traditionelle Hardrocksounds, wie der Großteil der Riffarbeit und sicher die Hälfte der Songstrukturen deutlich macht. Der Opener "Absorb" hat gar richtiges Hymnenfeeling (trotzdem wurde das schnelle "Set Me Free" als Radiosingle ausgekoppelt), und die Songs sind insgesamt reichlich kompakt ausgefallen. Parallelen zu alten Kiss tun sich in dieser Hinsicht auf, und lustigerweise trägt Sänger Mark Fisher auf dem Bookletfoto auch ein Kiss-Army-Shirt. Man hört dem Quintett die arrangementtechnische Erfahrung an, die es in den über fünf Jahren seiner Existenz sammeln konnte, wobei man sich in dieser Zeit nicht nur im Proberaum aufhielt, sondern die halbe Ostküste der Vereinigten Staaten von und zu Amerika beschallte und dabei laut Info mit Acts wie Peter's Vision, Seven Day Jesus, Morella's Forest oder Jeff Fenholt, von denen mir allerdings keine auch nur dem Namen nach bekannt ist, die Bretter teilte. Phasenweise mischt sich sogar ein leichter Oasis-Einfluß in das ansonsten vorherrschende Gebräu aus Kiss-Hopfen und Ministry-Malz, und wenn irgendjemand in Amerika schon einmal etwas von einer Schwedenherde namens Peace, Love & Pitbulls gehört hat, dann könnte er ebenfalls bei Wonderboy PHD spielen. Interessante, mitunter (passend zum Albumtitel) angedüsterte, aber stets im religiösen Sinne hoffnungsvolle (und auf der Homepage nachzulesende) Texte hat Mikro-Mark auch noch geschrieben, u.a. eine Ode an einen verstorbenen Familienangehörigen ("Song For Jason"), die natürlich nicht als Speedorgie, sondern akustisch-balladesk umgesetzt werden mußte. Ein merkwürdig düsterer Ton kennzeichnet auch die Produktion der Scheibe, aber daran hat man sich schnell gewöhnt, und damit wird Wonderboy PHDs 35minütiges Debüt für alle interessant, die traditionellen Hardrock zu langweilig finden und diverse moderne Vertreter für zu innovativ halten. Da es wenig wahrscheinlich ist, daß man in einem deutschen Plattenladen dieser CD begegnet, sollte sich der genannte Personenkreis mal an 1340 Records, 603 Kelly Drive, East Aurora, New York, 14052, USA wenden, ein Mailchen an mark@1340records.com schicken oder auf http://www.1340records.com vorbeisurfen.
 




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