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von ta

WINTER SOLSTICE: The Fall Of Rome   (Metal Blade)

Friedrich Dürrenmatt hat mit "Romulus der Große" ja ein ganz entzückendes und überaus erheiterndes Drama zum Fall des römischen Reiches zusammenfabuliert. Weniger entzückend und schon gar nicht erheiternd ist hingegen "The Fall Of Rome" von Winter Solstice ausgefallen. Soll es vermutlich aber auch nicht sein. Winter Solstice bewegen sich in der Grauzone aus Metalcore und Thrash Metal. Für reinen Metalcore wird zu schnell gespielt, für reinen Thrash wiederum ist der Gesang zu Death Metal- bis Hardcore-lastig und die Produktion zu klinisch ausgefallen ... Thrashcoredeath also! Bitte alle böse schauen und die tätowierten Arme verschränken. "The Fall Of Rome" ist brachial und im Gesang völlig melodiefrei. Dafür macht die Saitenfraktion auch das eine oder andere knüppelharte Carnal Forge-kompatible Riff locker ("Following Caligula", "Courtesy Blow", "55/23"), besticht durch ausgewählte Stakkatorhythmen und sorgt auch ansonsten für den größten Reiz an "The Fall Of Rome". Denn der Gesang ist in seiner Limitiertheit auf Dauer zu eintönig, weil er der insgesamt melodiös bis verspielt agierenden Gitarrenbearbeitung hinterherhinkt. Bei Napalm Death stört eindimensionales Gehuste nichts und niemanden, hier nimmt das Geschrei den Kompositionen ein wenig die Raffinesse und stumpft sie unangenehm ab. Besonders augenfällig ist dieses Manko im sonst sehr abwechslungsreichen "The Hampton Roads Fourth Annual Parade Of The Blind". Ferner stört es den Rezensenten, wenn Schlagzeuger schnelle Offbeat-Drums spielen, ohne in der Lage zu sein, dabei die Achtel auf dem Becken durchzuhalten. Das macht einen räudigeren, unsaubereren Eindruck als der Rest der ansprechenden Musica, die, wie schon gesagt, fast schon zu sauber produziert ist. Zuletzt finde ich die Masche, drei von vier, höchstens fünf schnellen Songs gleich an den Anfang der Scheibe zu packen, nicht sonderlich spannend. Das soll aber der Kritik genug sein. "The Fall Of Rome" ist ein knallendes Stück Metal, das zwischen Carnal Forge, Soilwork und Unearth im Regal gut aufgehoben ist, weniger unterhaltsam vielleicht als Dürrenmatt, dafür mehr Muskelpartien anregend. Vivat Roma!
Kontakt: www.metalblade.de

Tracklist:
1. Following Caligula
2. Calibrate The Virus
3. Watcher
4. Courtesy Blow
5. The Fall Of Rome
6. Malice In Wonderland
7. 55/23
8. The Hampton Roads Fourth Annual Parade Of The Blind
9. The Nines
10. L'aeroport



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