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THE WINERY DOGS: Unleashed In Japan
von gl

THE WINERY DOGS: Unleashed In Japan   (Loud & Proud Records/Ear Music (Edel))

Bevor bald die 2. Winery Dogs erscheint, sei zunächst die dazwischengeschobene Live-Platte des Trios erwähnt. Nach dem selbstbetitelten Debüt von 2013 kam die in Tokio beim gerade einmal zweiten Konzert der Band aufgenommene CD bereits ein Dreivierteljahr später heraus. Die Wahl dieses Auftrittsortes überrascht keineswegs, denn in Japan sind Mr.-Big-Mitglieder (wie Richie Kotzen und Billy Sheehan) hochverehrte Musiker, deren Liedgut dort stets heftiger abgefeiert wird wie im Rest der Welt. Der Dritte im Bunde, Überall-Schlagzeuger Mike Portnoy hat auch einen entsprechend hohen Bekanntheitsgrad. Die Setlist schreibt sich natürlich nach der einen Scheibe von selbst, wobei es aber eine Freude ist, die hochklassigen Kompositionen von "Winery Dogs" nun auch live dargeboten zu bekommen. Nach der offensichtlichen Wahl "Elevate" als Einstieg bekommen wir hier jedoch gleich als 2. Song "Criminal" (der bei uns in Europa nicht auf dem Erstling war) geboten. Da mir das Poison-Album "Native Tongue" von 1993 damals sehr gut gefiel, als Richie kurzzeitig bei der Band war, war ich nun sehr gespannt, den Song "Stand" hier 20 Jahre+ später noch einmal kredenzt zu bekommen. Es ist jedoch eine Richie-Kotzen-Solo-Einlage (die anderen beiden trinken backstage was) mit brav mitklatschenden und überraschend gut mitsingenden Japanern.
Der Hörer erhält noch ein Update eines Solo-Songs von Richie Kotzen "Shine" in dieser grandiosen Triobesetzung, deren Fähigkeiten in der Tat mit jenen von Rush verglichen werden können. Drei Meister ihres Faches und obendrauf einen Sänger, der wie Chris Cornell klingt, nur natürlich besser. "You Can't Save Me" ist keineswegs ein verunglücktes "You Saved Me" (wie ein Song des hier als "Bonus-CD" mitgelieferten selbstbetitelten Debüts heißt) sondern auch ein Kotzen-Solo-Song von 2008. Als Coverversion entschieden sich die drei für einen alten herrlich entspannten Titel von Elvis Bishop, "Fooled Around And Fell In Love" von 1976. Eine interessante Wahl, zeigt sie doch, daß die drei im Blues verwurzelt sind, auch wenn ihr Material bei "Metal" eingeordnet wird, wohin sie m.E. nicht hingehören. Harter Rock ja, im ursprünglichen Sinne der Siebziger, als es noch keinen Heavy Metal gab.
Eine richtige Entscheidung war es, die Solo-Einlagen des übrigens doppelt so langen Konzerts mit 20 Songs hier nicht zu veröffentlichen, dafür gibt's eine eigenständige DVD für die Interessierten. (Und für die ganz großen Freaks übrigens auch noch 'ne Box namens "Dog Treats".) Da die Winery Dogs den Spieß umdrehen und hier ihre (Studio-)CD als Bonus noch einmal mitliefern, sei bei allem Lob zumindest erwähnt, dass die ursprünglichen Käufer natürlich die Gelackmeierten sind. Das Produkt selbst ist jedoch aufgrund seiner herausragenden Qualität absolut empfehlenswert.
Kontakt: http://www.thewinerydogs.com/, www.ear-music.net

Tracklist:
CD 1:
1. Elevate
2. Criminal
3. Time Machine
4. I'm No Angel
5. Not Hopeless
6. Stand
7. You Can't Save Me
8. Shine
9. Fooled Around And Fell In Love
10. Desire

CD 2:
1. Elevate
2. Desire
3. We Are One
4. I'm No Angel
5. The Other Side
6. You Saved Me
7. Not Hopeless
8. One More Time
9. Damaged
10. Six Feet Deeper
11. Time Machine
12. Dying Feet
13. Regret



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