www.Crossover-agm.de URNA: Mors Principium Est
von ta

URNA: Mors Principium Est   (Aeternitas Tenebrarum Musicae Fundamentum)

Mit ihrem Drittling "Mors Principium Est" wandern Urna vier Jahre nach "Iter Ad Lucem" endgültig in den Soundscape-Sektor ab. Das Album ist vordergründig eine Kreuzung aus Funeral Doom und Black Metal, hat Riffs, Melodien, Synthesizerflächen und die Rhythmen eines Drumcomputers, aber all das ist für sich genommen nicht wesentlich. Im Vordergrund steht der Soundeffekt, der sich ergibt, wenn all diese Elemente in Schichten übereinander gelagert werden. Der repräsentiert Chaos und Ruhe gleichermaßen, ist spacig und psychedelisch, überfordert einen der vielen Elemente und der sonderbaren, höhen- und Hall-lastigen Abmischung wegen bei den ersten Hördurchläufen, entfaltet aber später durchaus eine gewisse Wirkung.
Aber bis dahin muss man erstmal kommen und Urna machen es dem Hörer verdammt schwer, sich diese späteren Hördurchläufe zu geben. "Mors Principium Est" bietet für eine lange Annäherungszeit fast nichts Greifbares, an das sich eine Emotion des Hörers heften kann, kaum ein eingängiges Riff, kaum eine markante Gesangs- bzw. Growl/Scream-Linie, nicht mal die Heaviness, die man als Genre-Fan erwartet. Zugestanden und positiv vermerkt gibt es in "Octo Sunt Grados Ad Càpere Fine Cycli Magni" eine magische Gitarrenspur, "137 = 73 + 64" überrascht mit Tempoausbrüchen und "Fui Sum Ero" mit Maschinengeräuschen und einem wunderschönen Ruhemoment. Und in einem Song finde ich auch über einen Zeitraum von mehreren Minuten hinweg einen Ankerpunkt: "Omnis Infinita Mens Est Gremium Et Sepolcrum Universi", der Opener des Albums, entwickelt in seinen letzten Minuten eine Dunkelheit, die an den (absolut hochklassigen) Weltraum-Black-Metal von Dark Space erinnert. Doch zu momenthaft tauchen solche Widerhaken auf, um einem einen roten Faden durch das ganze Album zu geben.
Das zweite Problem ist, dass selbst nach der Annäherungszeit, die dieses Album verdient, der Mehrwert begrenzt ist. Urna versperren sich derart konsequent einer emotionalen Logik, dass die Grundatmosphäre von "Mors Principium Est" eigentlich nur mit "Leere" beschrieben werden kann. Das ist durchaus ein Ergebnis und auch allemal mehr als das 08/15-Geschnarche, das häufig herauskommt, wenn Black Metaller sich an Funeral Doom versuchen. Aber es bleibt auch nicht viel zurück, wenn nach 52 Minuten der letzte Ton verklingt und man findet sich doch schnell beim Tagesgeschäft wieder. "Mors Principium Est" lässt mich - von einigen wirklich tollen Minuten abgesehen - kalt.
Dennoch ein seiner künstlerischen Ambitionen und seines Mutes wegen nicht uninteressantes Album, an das sich vielleicht noch vor der Funeral- und Schwarzmetall-Crowd zuallererst Psychedelic- und Industrial-Vertraute wagen sollten.
Kontakt: www.urnaproject.it, www.atmf.net

Tracklist:
1. Omnis Infinita Mens Est Gremium Et Sepolcrum Universi
2. Ego Sum Templum Et Principium Omniae Rei
3. Intermezzo
4. Octo Sunt Grados Ad Càpere Fine Cycli Magni
5. 137 = 73 + 64
6. Fui Sum Ero



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver