www.Crossover-agm.de URNA: Iter Ad Lucem
von ta

URNA: Iter Ad Lucem   (Aeternitas Tenebrarum Music Foundation's)

Um ehrlich zu sein, habe ich den Wind, der 2006 im Underground um "Sepulchrum", den Zweitling des italienischen Duos Urna gemacht wurde, nie verstanden. Dünn produzierter Black Ambient Doom ohne irgendein zündendes Riff, viel mehr war da m.E. nicht zu holen. Sowohl Locus Mortis, die schwarzmetallische Hauptspielwiese der Urna-Masterminds MZ und RM, als auch Arcana Coelestia, das luftigere und entspanntere Komplement zu Urna, ebenfalls unter der Regie von MZ eingetütet, haben bessere Scheiben auf den Markt geworfen. Insbesondere "Ubi Secreta Colunt", erstes und bisher einziges Album der zuletzt genannten, ist nach wie vor einen Hör wert. Auf Höhe dieses Albums pendelt sich qualitativ auch "Iter Ad Lucem", das dritte, dreiviertelstündige Album von Urna ein. Urna spielen nach wie vor Doom Metal mit Hang zu Funeral Doom und Ambient, über den meist die Stimme des Black Metal gelegt wird. Sie sind nach wie vor langsamer, schwerfälliger, böser als Arcana Coelestia und sie haben nach wie vor den Drumcomputer nicht ausrangiert. Aber sie machen einiges besser als ehedem. Beispielsweise ist die Produktion besser geworden: Ausgewogenere Mitten und Bässe, weniger Scheppern. Von aalglattem Plastiksound sind Urna natürlich immer noch weit entfernt, eine gewisse Undurchsichtigkeit bleibt in den metallischen Momenten stets erhalten, und die dominieren das Album. Die Akkordfolgen sind manchmal unerwartet und schwer nachzuvollziehen, aber das ist Sinn der Sache. Dissonanzen gibt es auch, aber sie sind vergleichsweise hintergründiger Art. In den größten Augenblicken hat man drei Gitarrenspuren, eine für den verzerrten Grundteppich, eine solierend, eine clean, dazu den zähflüssigen, mechanischen Drumcomputer, breite Synthesizerflächen und das heisere, mittelhohe Brüllen von RM übereinander - eine beeindruckende Soundwand. Urna klingen dann dicht und intensiv, aber auch raum- und schwerelos. Das ist der Ambient-Faktor, der durch einige elektronische Spielereien und vereinzelte ruhige Passagen bis hin zum reinen Geräusch noch verstärkt wird. Man sollte deshalb beim Verweis auf das Funeral Doom-Lager genau sein. Das Niederschmetternde, Monolithische von Bands wie Evoken oder Comatose Vigil findet man hier nur ebenso begrenzt wieder wie die Lebensverneinung von Nortt, obwohl Nortt ebenfalls Black und Doom mit Ambient kreuzt.
Apropos: Der Anteil an Black Metal ist durch das fehlende Scheppern, den tieferen Gesang und das Ausbleiben von Blastbeats deutlich gesunken, was sich m.E. positiv auf das Gesamtergebnis auswirkt. Vielleicht hat das Duo deshalb auch den alten Schnörkelschriftzug gegen etwas Schlichteres eingetauscht.
Sehr speziell sind die Texte ausgefallen, die eine Art Themenpark für die kosmologischen Elemente verschiedener Religionen, namentlich des Buddhismus, antiker Hermetik und des Judentums, geworden sind, mit Dominanz des letzteren. Eine aus dem Black Metal stammende Band, die die Zeit mittels des jüdischen Kalenders einteilt, wo hat man das schon? Gesungen wird aber nicht auf Althebräisch, sondern Latein. Übersetzungen ins Italienische und Englische sind im Booklet enthalten. Noch Fragen?
Kontakt: http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendID=416920617, www.atmf.net

Tracklist:
1. Iter Ad Lucem Pt. I
2. Iter Ad Lucem Pt. II
3. K-TH-R
4. Om
5. Sefira Malkuth



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