TOXIC SMILE: Farewell von ta (Progressive Promotion Records)
Marek Arnold mag noch etliche weitere Pfeile im Köcher haben, Toxic Smile bleiben doch der zielgenaueste. Neuster Beleg: "Farewell", das fünfte Album der Leipziger Prog Rocker mit Metal-Schlagseite, das nach dem bereits tollen Vorgänger "7" gleich der nächste Volltreffer ist. Es führt die wärmere Stoßrichtung der jüngeren Toxic Smile fort, setzt sie aber in einen neuen progressiven Kontext, nämlich einen einzigen Song auf 42 Minuten Spielzeit. Wunderschöne Piano-Themen, herzwärmende Gesangsmelodien, stimmungsvolle Synthie-Klangflächen und betörende Bass-Grooves treffen auf eine vertrackte Rhythmik und überraschende Auflösungen, die heutzutage kaum eine Band derart stimmig hinbekommt wie Toxic Smile. Schon der erste Chorus "When I listen to the world and close my eyes ..." ist gleichermaßen Ohrwurm wie anspruchsvoll und wird im Verlauf des Stücks mehrfach aufgegriffen und interessant verwandelt.
"Farewell" nimmt den Hörer auf eine etappenreiche Reise, hebt einladend an, fällt in eine melancholische Mitte und führt dann durch sequenzhaft eingestreute aggressivere Eskapaden, um überraschend opulent zu enden. Die Referenzen auf die Großtaten des 70er-Prog fallen mir dabei stärker auf als sonst - manche Melodien und Arrangements erinnern an Yes, es gibt Queen-artige Backing-Chöre und Hammondorgeleien, wie sie Tony Banks nicht besser durchexerziert hätte.
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