DEVIN TOWNSEND PRESENTS: Ziltoid The Omniscient von ta (Inside Out)
Nein, das ultimative Townsend-Werk ist "Ziltoid" sicher nicht geworden, aber möglicherweise das Werk, das Einflüsse aus mehr Schaffensphasen des Kanadiers vereint als alle Werke davor. "Ocean Machine" klingt mehr als einmal durch, "The Physicist" ebenso wie die Werke der Townsend-Band und sogar Strapping Young Lad. Dazu kommt ein Erzähler, der uns die Geschichte von Ziltoid auftischt, einer 4D-Alienpuppe, die auf die Erde kommt, um nach schwarzem Kaffee zu suchen. Das klingt alles nach grandiosem Nonsens und ist es im Endeffekt auch (wenn man die Anspielungen auf die Person Townsend nicht überinterpretiert), aber musikalisch passt sich das Werk dem auf eine gewisse Art und Weise perfekt an: "Ziltoid" ist völlig überdreht und durchgeknallt, in ein und demselben Song brachial und zuckersüß. Musterbeispiele der Townsendschen Kompositionskunst sind hierbei das sehr geile "By Your Command", das einen gleich mit der typischen wall of sound, die keiner so hinbekommt wie dieser Mann, überrennt, sowie der Zehnminüter "Color Your World", der in der Abfolge der Teile wirklich wie "Physicist"-trifft-auf-"City"-und-mündet-in-einen-smoothen-"Terria"-Part klingt. Interessante Kontraste entstehen auch immer dann, wenn Brachialität und Verträumtheit nicht nacheinander, sondern synchron ablaufen, so etwa im Abschlussthema von "Ziltoidia Attaxx!!!" und in "N9". Will man das Ganze nicht sinnentleert finden, sollte man es nicht allzu ernst nehmen und ist man soweit, stört einen dann auch der Drumcomputer nicht mehr, im Gegenteil: Er passt perfekt. Irgendwo im Internet hat jemand das Album mit einem 50er-Jahre-B-Movie verglichen und besser könnte ich es auch nicht sagen.
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