www.Crossover-agm.de THYBEAUX: Dependere
von ta

THYBEAUX: Dependere   (Eigenproduktion)

Öhm ... Thybeaux aus dem schönen Dresden machen es dem Hörer und Kritiker schwer. Dem Hörer, weil der Sound von "Dependere" wirklich nicht leicht konsumierbar ist, dem Kritiker, weil er nicht leicht beschreibbar ist. Näherungsweise erlaubt der Kritiker es sich, von "Avantgarde Post Rock" zu sprechen. Die Songs sind durchzogen von Gitarrensoundwänden mit hintergründigen, verträumten Melodien und ruhig-entrückten Passagen, so richtig Post Rock/Shoegazer-mäßig eben. Diese Elemente werden jedoch kontrastiert mit harschen disharmonischen Akkorden, komplexen Rhythmusfiguren und der ausufernden stimmlichen Begleitung von Diana Lötzsch-Worm. Lötzsch-Worm erzählt, ruft und singt, meist alles in jedem Song. Zusätzliche Komplexität erzeugen diverse geistesblitzartige Einsprengsel aus der Experimentierabteilung wie im Industrial-Stil verzerrte Schreie in "Fratricides".
Plastisch wird der Kontrastreichtum der Band in der direkten Abfolge von "Haoma" und "Supersaturation". Hier ("Haoma") der am Mathcore kratzende Energieausbruch mit Gitarrenstakkati, in eine bedrohlich-dunkle Soundcollage aus Gitarre, Cello, Violine und den Beschwörungen der Sängerin mündend, um dann noch einmal mit fettestem Riffing auszuklingen; dort ("Supersaturation") ein verklärtes Einstiegsflimmern der Saitenabteilung, bei dem man unwillkürlich einen weiteren Ausbruch erwartet, der jedoch nicht kommt - das dreiminütige Stück ist ein melancholischer Ruhepol mit zweistimmigem Mann/Frau-Gesang und düsteren Kammermusikelementen, abermals durch Gastmusiker an den Streichinstrumenten unterstützt.
Der vielfältigen musikalischen Anlage entsprechend variieren die Songlängen zwischen zweieinhalb ("Pre") und zwanzig ("The Sixth Meditation") Minuten und bringen das Album auf eine Spielzeit von einer knappen Stunde. Eine Menge herausforderndes Material also, und absolut entdeckenswürdig.
Zu den dominanten Gitarren hätte man sich eine Produktion a la Devin Townsend gewünscht, die eine Band aus dem Untergrund der sächsischen Landeshauptstadt natürlich nicht mitbringt; aber sauber gemischt ist das Album allemal. Und das schmale schwarze Digipack sieht wirklich edel aus. Freunden der musikalischen Avantgarde sei "Dependere" uneingeschränkt empfohlen.
Kontakt: www.thybeaux.de

Tracklist:
1. Pre
2. Athanasia
3. Fratricides
4. Haoma
5. Supersaturation
6. The Sixth Meditation



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