(InsideOut)

Ty Tabor komponiert und veröffentlicht Musik en masse. Allein von King's X sind bisher zwölf Alben erschienen, dazu kommen einige CDs von Sideprojects wie Platypus und nun eben auch das inzwischen zweite Soloalbum. Ich muss nicht diese gesamte Discographie kennen, um zu wissen, dass etwas Schlechtes oder auch nur Mittelmäßiges nicht darunter ist. Ty Tabor ist genauso ein Ausnahmetalent wie die anderen beiden Mitstreiter seiner Hauptband. Einflüsse von deren Gesamtwerk auf das nun erschienene "Rock Garden" sind unüberhörbar. Alles andere wäre aber auch schon fast eine Enttäuschung. Ty Tabor ist eben Ty Tabor.
Der Solo-Vorgänger "Safety" ist mir unbekannt, soll aber sehr schwermütig sein und Kummer und Qual ausdrücken, die der Texaner damals zu durchleben hatte. Davon ist nicht mehr viel übriggeblieben. Zwar agiert "Rock Garden" jenseits jeder Belanglosigkeit - so kritisiert "Afraid" zum Beispiel die Politik, die (nicht nur) Tys mächtiger Bundesstaatsgenosse mit den Ängsten der Menschen betreibt - und doch tönen die Klänge so entspannt, dass man sie sich glatt auch im Radio vorstellen könnte. Die Sender kommen auf so eine niveauvolle Idee freilich nicht.
Lassen wir den Meister einfach mal selbst zu Wort kommen: "Das Album ist nach meinem Garten benannt, einem kleinen tropischen Paradies, wo ich viele Jahre fleißig gepflanzt und gewerkelt habe. Hier sitze ich manchmal mit Freunden und wir spielen sozusagen Gitarre mit der freien Natur." Und genauso klingt das auch! Auch bei dem Album haben Freunde geholfen, allerdings hat Ty Gitarre, Bass und Gesang schon größtenteils selber in die Hand genommen. Herausgekommen ist großartige Rockmusik, bei der manchmal die Beatles durch die Gardine schauen, die geradliniger ist als die typischen King's X-Kompositionen und die voller Spielfreude vorgetragen wird. Die vielen Änderungen, die Ty daran vorgenommen hat, bis er restlos zufrieden war, hört man der Scheibe nicht an. Nix mit Krampfigkeit, nicht die Spur von verkopften Arrangements. Alles fließt wie aus einem Guss, wie spontane Gedanken aus einem Bauchgefühl heraus. Und immer schön rockig. Tolle Musik.
Kontakt: www.insideout.de

Tracklist:
01. Ride
02. Stalker
03. I Know What I'm Missing
04. Afraid
05. Play
06. Beautiful Sky
07. She's A Tree
08. Take It Back
09. Wading In
10. Thankful
11. Pretty Good
 

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