www.Crossover-agm.de THE SUPERSOULFIGHTERS: Supersoulfighters
von rls

THE SUPERSOULFIGHTERS: Supersoulfighters   (Eigenproduktion)

Der letzte Release dieses Trios hieß "Kurt Cobain ist tot. JESUS lebt!", und man könnte diesen Slogan auch problemlos über die vorliegende CD schreiben, denn der Geist von JESUS weht an fast allen Ecken und Enden aus dem lyrischen Teil des Liedgutes, ohne allerdings alles wegzupusten, als übe der Erzengel Gabriel schon mal für den Jüngsten Tag. Dagegen haben die Jungs mit Nirvana eigentlich nur die Besetzungsaufteilung und die prinzipielle Einordnung in die Grunge-Schublade gemeinsam, und auch der christlich angehauchte Neo-Grunge von Creed hat in Schwaben relativ wenig Spuren hinterlassen. Statt dessen schimmern die ruhigeren Songs von Soundgarden, also "Black Hole Sun" und Konsorten, phasenweise durch, selbstredend besonders in den unverstärkt bzw. unverzerrt aus den Boxen kommenden Passagen. Exemplarisch für einen typischen Supersoulfighters-Song könnte "Heaven" sein, denn hier rahmen besagte Zurücklehnpassagen sowohl den einen oder anderen Geschwindigkeitsausbruch als auch ein paar supersoulfette Slo-Mo-Riffs ein. Im Endeffekt bestehen alle zehn Songs aus Variationen solcher Zusammensetzungen - einen am Stück sowohl tempo- als auch stimmungsmäßig gerade laufenden Song kann man hier mit der Lupe suchen. Andreas, Thomas und Jens spielen dennoch keinen "Progressive-Grunge", weil sie dafür viel zu "normal" zu Werke gehen, aber ich vermute mal, daß sie eh nicht vorhatten, einen neuen Stil zu erfinden. So richtig eingängig sind die Kompositionen aber auch wieder nicht, woran zum Beispiel Sänger Andreas eine Aktie hat, denn dessen Vorstellungen von Melodielinien dürften nur im geringen Maße deckungsgleich mit denen der breiten Masse sein (soll heißen, die Hitverdächtigkeit der Supersoulfighters hält sich in Grenzen), und er trifft mit seiner nasalen Stimme (klingt mitunter, als ob ihm jemand beim Singen die Nase zuhält) auch nicht alle Töne auf Anhieb, was ihm indes keinen Zacken aus der Krone bricht, denn gerade die imperfekten Übergänge machen das Werk natürlich und liebenswert. Bei "Mond" würde sich Matthias Claudius allerdings möglicherweise im Grabe rumdrehen, denn der Song hat außer den Texten der zwei verarbeiteten Strophen absolut nichts mehr mit dem "Original" von "Der Mond ist aufgegangen" zu tun, und ich zweifle mal an, ob der Komponist Verständnis für diese eigenartige Interpretation hätte aufbringen können. Aber die sinnreiche und gleichermaßen schöne Bookletgestaltung hätte wohl auch ihm gefallen. (Wer ist das eigentlich auf dem Cover? Matthias Sammer? Jim Courier? Paul Scholes?) So bleibt als kleiner Kritikpunkt lediglich noch der Fakt, daß der Schwabendreier es im abschließenden "Emptiness" nicht schafft, einen roten Spannungsteppich über die gesamten 15 Minuten Spielzeit zu legen, so daß man etwa ab der fünften Minute langsam schläfrig wird oder aber nervös auf die Uhr zu blicken beginnt, weil im Rahmen der stattfindenden Feedback-WahWah-Lärmorgie nicht mehr allzuviel im vorwärtsweisenden Sinne passiert (bevor man dann von einer Auswalzung des "For You"-Passagenthemas überrascht wird). Hier wäre weniger also mehr gewesen. Ansonsten schließe ich dieses Review mit der Empfehlung, daß die grungeähnliche Klänge präferierende Fraktion dieser CD durchaus ein bis zwei Ohren leihen sollte. Der Erwerbsoption kann man u.a. online auf www.supersoulfighters.de nachkommen oder aber via Supersoulfighters, Breitenäckerweg 39/1, 72221 Halterbach, Tel. 07456/79183, Fax 07456/79194, E-Mail beilharz@cw-net.de, Kontakt aufnehmen.



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