www.Crossover-agm.de V.A.: Southern Gospel - Noch nicht zu Hause
von rls

V.A.: Southern Gospel - Noch nicht zu Hause   (Janz Team/Gerth)

Was ist Southern Gospel? Ich muß zugeben, daß ich mit dem Begriff auch nichts anfangen konnte, bevor ich diese CD hörte. Die Auflösung ist eigentlich denkbar einfach: Als Basissound dient das, was man landläufig unter Gospel subsumiert, und Elemente amerikanischer Südstaatenmusik, hierzulande allgemein als Country bezeichnet, sorgen für das "Southern"-Etikett. Steelguitar und Mundharmonika geben der Sache Pfiff, und hier und da klimpert ein Klavier vor sich hin, als stände es in einer Bar in einem Vorort von New Orleans. Der gelernte DDR-Bürger wird in einigen mehrstimmigen weiblichen Gesangspassagen Parallelen zu Trio entdcken können - nicht zu Stephan Remmler & Co., sondern zu der über Amiga veröffentlichten Projektplatte von Dolly Parton, Linda Ronstadt und Emmylou Harris. Die versprochenen Dixie-Einflüsse kann ich indes nicht finden. 12 mehr oder weniger traditionelle Kompositionen sind auf der CD verewigt, wovon 8 in deutschen Übertragungen vorliegen (die anderen sind mit Übersetzung im Booklet abgedruckt). Neben diversen Traditionals stehen Namen wie Harlan Moore, Larry Bryant, Dottie Rambo oder Jerry Thompson in der Komponistenliste, für die hier umgesetzten Arrangements zeichnen hauptsächlich Tom Fettke und Produzentin DeEtta Janz verantwortlich. Die Mixtur aus lebensfrohen, in die Beine gehenden und eher getragenen, nachdenklichen Liedern ist recht gelungen (erstaunlicherweise gehören alle sprachlich original belassenen Tracks eher in die Bewegungskategorie). Allerdings hätte ich gerne gewußt, wer denn nun die Stücke eigentlich eingespielt hat, wenn da schon auf dem Backcover explizit mit dem Satz "Musiker aus Nashville/Tennessee, dem Hauptsitz der Countrymusic, liefern den stilechten musikalischen Rahmen" geworben wird (man erfährt im Booklet lediglich die Namen der deutschen Beteiligten, also der Sänger und der Instrumentalisten des Tracks "Gott fängt erst richtig an"). Indes muß man der Produktion zugute halten, einen gangbaren Mittelweg zwischen der klinischen Sauberkeit der gängigen CCM-Beiträge aus Amiland und dem Staub der Southern Music gefunden zu haben und lyrisch echte christliche Spiritualität zu transportieren, auch wenn ich persönlich die eine oder andere Aussage als zu plakativ empfinde, aber das soll hier nicht zum Bewertungskriterium werden. Nicht hundertprozentig glücklich bin ich auch mit einigen "Reim dich, oder ich freß' dich"-Zeilen, aber die demonstrieren eigentlich nur, daß das Englische aufgrund einer größeren Variabilität dem Deutschen im lyrischen Gehalt einfach etwas voraus hat. Aber das sind nur kleine Schwachpunkte einer insgesamt gelungenen CD, die hoffentlich etwas zur Popularisierung des Subgenres Southern Gospel hierzulande beitragen kann. In diesem Sinne: "Wise Men Still Seek Jesus" - einige haben ihn aber auch schon gefunden. Die CD ist bei Gerth Medien, PF 1148, 35607 Asslar oder sicher auch direkt beim Janz Team, Im Käppele 8, 79400 Kandern, www.janzteam.com, für einen mir unbekannten Preis zu bekommen.
 




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