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von rls

SORROWS PATH: Resurrection   (Eat Metal Records)

Keine Ahnung, woran es liegt, daß man gerade im Doom Metal immer das Gefühl hat, die durchschnittliche Qualitätslinie wäre besonders hoch gezogen - vielleicht funkt die überschaubare Anzahl der Bands da mit rein: Doom spielt man nur, wenn man eine Passion dafür hat, und dann arbeitet man vielleicht auch besonders intensiv an seinem Material. Ab und zu aber fällt doch mal eine Band durchs Qualitätsraster, und das trifft leider auf Sorrows Path zu, die in der Gesamtbetrachtung nicht überzeugen können. Die sechs Songs auf "Resurrection" sind bereits etwas betagt, aber das ist im Doom kein Kriterium, denn stilistische Weiterentwicklung findet in diesem Genre sowieso nur in Zeitlupenschritten oder gar nicht erst statt. Original eingespielt wurden sie bereits 1994 und 1996 auf einem Demo- und einem Promotape, 2005 dann nochmal remastert und in Form der vorliegenden CD herausgebracht. Die griechische Band hatte mehrfach unter Schicksalsschlägen zu leiden: Bandmitgründer/Bassist Takis Drakopoulos, der das 1994er Demo noch mit eingespielt hatte, starb 1995 im Alter von gerade mal 20 Jahren an einem Gehirnschlag, und der andere Bandmitgründer, Gitarrist Kostas Salomidis, mußte wegen eines Motorradunfalls seine Gitarre für lange Jahre aus der Hand legen, da er kein Gefühl mehr in den Händen hatte. Erst 2005 fand sich die Band wieder zusammen und brachte aus diesem Anlaß das alte Material neu heraus, wobei man auf das Hinzupacken weiterer, 1997 aufgenommener, aber nie veröffentlichter Songs verzichtet hat. Laut der Liner Notes waren Memento Mori, Solitude Aeturnus und Candlemass die Inspiratoren bei der Bandgründung, und besonders erstgenannte hört man instrumental auch deutlich heraus - sie sind die rhythmisch komplizierteste der drei Bands, und auch Sorrows Path wechseln recht häufig den Rhythmus und die Geschwindigkeit, wobei sie für Doom-Verhältnisse durchschnittlich auch recht schnell zu Werke gehen. Beim Gitarrensound hat man häufig das Gefühl, die Band wäre mit einer der ersten beiden Memento Mori-Scheiben ins Studio von Nick Spyropoulos gegeangen und hätte dem gesagt, diesen Gitarrensound wolle sie auch haben - allerdings mit einem anderen Drumsound, denn der klang besonders auf "Life, Death And Other Morbid Tales" doch recht blechern. Diesbezüglich haben Kostas Farmakis bzw. sein Nachfolger Gregory Vlachos auf einer gedämpfteren, natürlicher wirkenden Klangfarbe bestanden, die sich ins Gesamtbild auch gut einfügt. Was die Griechen freilich nicht so richtig beherrschten, war das Schreiben von Songs mit Individualität - griffige Riffs gibt es nur vergleichsweise wenige, und oftmals wirken viele Parts nur wie einfach aneinandergereiht, nicht wie logisch auseinander entwickelt. Daß sie es mit großer Anstrengung doch konnten, beweist "Prince Of The Night", an das man sich auch zehn Minuten nach dem Hören noch mühevoll erinnern kann, und auch das Intro zu "True Hope" läßt hoffen, wobei sich die Hoffnung dann aber nur aufgrund der im Hintergrund durchaus originell vor sich hin klimpernden Keyboards erfüllt - mit diesem Stilmittel hatten die Griechen sonst außer in der Halbballade "Sorrow's Path" (dort irgendwie flötenartig, aber auch schlecht herauszuhören) nicht gearbeitet, und der Bediener des Instruments bleibt im Booklet auch anonym. Aber generell ist der Anteil merkfähiger Passagen auf "Resurrection" äußerst gering. Ein großartiger Sänger wie Messiah Marcolin hätte hier und da sicher noch etwas herausholen, manche Passage "schärfen" können. Aber da lauert das andere Problem von Sorrows Path: Mit Angelos Ioannidis steht der große Schwachpunkt der Band am Mikrofon. Kann sein, daß ihm die Komponistenfraktion auch nur äußerst unbequeme Melodielinien auf den Leib geschnitten hat, aber in der Gesamtbetrachtung agiert er ausgesprochen farblos, weder irgendwie mitreißend noch doomtypisch traurig, nicht mal irgendwas dazwischen, sondern eigentlich gar keine Emotionen hervorrufend, und aufgrund des sperrigen Charakters des gesamten Materials kann man noch nicht einmal entscheiden, ob er die angedachten Töne wenigstens halbwegs trifft oder nicht, weil man nicht weiß, welche denn die angedachten Töne nun waren. Pathos transportiert er zwar hier und da ("Land Of Illusions (Chopar)"), aber das alleine genügt natürlich nicht. Besonders die seltenen ruhigen Passagen haben unter seinem Gesang deutlich zu leiden (höre die vor und um Minute 6 in "Land Of Illusions (Chopar)" - in "Sorrow's Path" hat man das Problem umgangen und läßt ihn statt dessen leicht effektbeladen sprechen, was sogar noch besser rüberkommt), aber generell ist sein Gesang keine Bereicherung für die zwar komplizierten, aber nach einigen Hördurchläufen zumindest irgendwie nachvollziehbaren Songs (wenngleich das genannte Problem der Passagenreihung durch die gesamten 40 Minuten bestehen bleibt). So ist "Resurrection" wohl nur für beinharte Anhänger der progressiven Doomsparte ein Antesten wert - allerdings gibt es auch für diese Fraktion deutlich empfehlenswerteren Stoff wie beispielsweise die genannten Memento Mori.
Kontakt: www.eatmetalrecords.com

Tracklist:
No Possibility
Flower
Prince Of The Night
True Hope
Land Of Illusions (Chopar)
Sorrow's Path
 




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