www.Crossover-agm.de SONIC X: Sonic X
von CSB

SONIC X: Sonic X   (Z Records)

Gehts euch auch so? Wenn ich das Wörtchen Sonic höre, muss ich unweigerlich an einen gleichnamigen kleinen blauen Sega-Igel im Kampf gegen den Schurken Dr. Robotnik denken, der vor vielen Jahren mein Kinderzimmer bereichert und meine Eltern wegen der unmöglichen Fiepgeräusche fast in den Wahnsinn getrieben hat. Naja, mit diesem hat die Band aus Toronto relativ wenig zu tun, wenngleich die Namenswahl aufgrund derartiger Assoziationen vielleicht nicht unbedingt die allerbeste Wahl war. Gibt man den Bandnamen nämlich im Internet ein, so stößt man ebenfalls lediglich auf unzählige Fansites unseres stachligen Freundes. Dabei hatten sich die Hardrocker, die schon Ende der Achtziger unter dem Namen LA firmierten und angeblich von Küste zu Küste bekannt waren, schließlich aber von der Grungewelle zur Bedeutungslosigkeit verdammt wurden, extra umbenannt, um nun mit neuem Label im Rücken und neuem Rückenwind angesichts der Reunions von klassischen Hardrock-/Metalbands wie Judas Priest oder Mötley Crüe einen möglichst erfolgreichen Neuanfang zu markieren. Allerdings würde ich nicht allzu viel darauf wetten, Sonic X in Bälde die Charts von hinten aufrollen zu sehen, denn dafür klingt ihr Material einfach zu antiquiert, zu angestaubt und vor allem zu wenig originell. Definitiv enthält die Scheibe einige starke Kompositionen, die 1988 die Massen hätten ausrasten lassen, aber es ist kein einziger Ton dabei, der nicht auch von Guns'N'Roses, Whitesnake oder den alten Bon Jovi stammen könnte, d.h. Sonic X sind als Band mehr oder weniger identitätslos, können zu keinem Zeitpunkt eigene Akzente setzen. Zu allem Übel klingt der zweifellos sehr talentierte Sänger Adam Troy derart nach dem jungen Jon Bongiovi, dass man fast von einem Plagiat sprechen muss (man höre sich nur mal den Anfang von "Sin City", äh, "City Of Sin" an), was den Eindruck einer guten aber überflüssigen 80er-Revival-Kapelle noch weiter verstärkt. Kaum nötig zu erwähnen, dass auch der Sound ganz und gar im Gewand einer typisch verwaschenen Oldschoolproduktion daher kommt - durch und durch klassischer Hardrock Stoff eben. So dürfen die Nostalgiker unter uns auch bedenkenlos zugreifen und ihre Freude an einer handwerklich sehr guten Platte mit reichlich soliden Ohrwürmern haben. Alle diejenigen aber, für die Musik etwas mit Innovation zu tun hat, sind hiermit ausdrücklich gewarnt.
Kontakt: www.zrecords.net

Tracklist:
1. News For You
2. City Of Sin
3. Two Sides
4. Witches Den
5. Lonely Heart
6. Obsession
7. Season's Change
8. Broken Wings
9. Feed The Flame
 




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