www.Crossover-agm.de SO MUCH FOR NOTHING: Livsgnist
von ta

SO MUCH FOR NOTHING: Livsgnist   (My Kingdom Music)

So Much For Nothing sind auf den ersten Blick eine nervige Musikerinzest-Kapelle. Erik Unsgaard von Sarkom und Uruz von Urgehal bilden den Kern der Band, der von Song zu Song wechselweise von Niklas Kvarforth und Peter Huss (Shining), Trondr Nefas (Urgehal), Seidemann (1349) sowie diversen weiteren Musikern aus der norwegischen Black-Metal-Szene begleitet wird.
Vom Name-Dropping-Faktor mal abgesehen schließt die Besetzung schon mal diverse Stile aus. Und natürlich ist "Livsgnist" dann auch zuallererst ein Black-Album. Black Metal, wenn man das eröffnende Doppel aus "Suicide Syndrome" und "One Last Night" zugrunde legt, Depressive Black Metal, um genau zu sein. Danach werden die Grenzen etwas mehr ausgelotet, wird es rockiger und experimenteller - ohne allerdings jemals in den 48 Minuten Laufzeit das Stilkorsett des DSBM aus dunklen Riffs, schleppendem Schlagzeug und verzweifeltem Kreisch/Schrei-Gesang ernsthaft beiseite zu legen und z.B. weniger experimentell als Shining auf ihren letzten Alben.
Entdeckungswürdiges und Überraschendes gibt es aber durchaus. Die stilfremden Instrumente Trompete und Saxophon werden integriert. "Suffer In Silence" enthält Kammermusik von Violine und Cello. Akustikgitarren tauchen auf und rockige Grooves. Und damit auch eine gewisse Stimmungsvielfalt, die nicht nur auf den Absturz in die schwärzesten Tiefen der Seele setzt, sondern bei der auch etwas Romantik und Rock-Appeal erlaubt sind. So Much For Nothing gehören damit zu den zugänglicheren DSBM-Bands. Dennoch würde ich jetzt nicht - wie manche Kollegen - gleich von Post Rock oder Pop sprechen, zumal die ausgefallenen Elemente i.d.R. introhaft am Beginn des Songs stehen und dieser sich dann doch in größtenteils konventionellen Bahnen bewegt.
Die Produktion des Albums schwächelt mit zuwenig Druck und auch die Basslinien hätte ich mir origineller gewünscht; ständig erwarte ich Shining-mäßige Spielereien auf den lang ausgehaltenen Gitarrenakkorden und werde enttäuscht. Dem Songwriting eines Niklas Kvarforth hinkt Erik Unsgaard also noch ein Stück hinterher. Dafür hat er die Strophen des Titeltracks "Livsgnist" mit einer mitreißenden "Livsgnist!"-Anapher und einem ebenso mitreißenden Riff versehen.
Summa summarum: "Livsgnist" ist ein gutes, dunkles, langsames Black-Metal-Album mit experimenteller Rock-Note geworden, das Fans von Shining, Lifelover und Joyless gut reinlaufen dürfte.
Kontakt: www.somuchfornothing.com, http://mykingdommusic.net

Tracklist:
1. Suicide Syndrome
2. One Last Night
3. Perfect
4. Suffer In Silence
5. MyPrecious
6. Livsgnist
7. New Life - New Beginning



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